Die eigene Verantwortung gegenüber der Gesellschaft in der Corona-Zeit
11. April 2020Konzerte, Festivals oder Clubs in Zeiten von Corona? Das geht!
18. April 2020Digitalisierung? E-Learning? Nachgefragt.
Neue Chancen in Zeiten von Corona
Das Wort „Coronavirus“ ist seit Wochen, ja sogar Monaten, täglicher Bestandteil der deutschen Medienberichterstattung. 2020 ist gezeichnet von vielerlei negativer Nachrichten. Versucht man aus der aktuellen Situation aber Chancen abzuleiten, zeigt sich klar und deutlich, dass die Digitalisierung durch das Coronavirus immens vorangetrieben wird. Digitalisierung geht aktuell an niemanden vorbei!
Doch Deutschland wird gerne auch als Nachzügler in Sachen Digitalisierung bezeichnet. Kann das stimmen? Bei einer Befragung von 500 Führungskräften, gaben nur 9 Prozent an, dass sie sich in Sachen digitale Transformation nach aktuellem Stand gut aufgestellt fühlen. Ganze 89 Prozent aller Befragten gab an, dass Deutschland im Bereich Digitalisierung zurück liegt. Nur 2 Prozent sprach sich für ein Unentschieden aus. Die ESCP Europe veröffentlichte diese Daten im Januar 2020. Es scheint also eindeutig zu sein, dass die digitale Transformation ausbaufähig ist.
Dieses beliebte Meme der Satire-Seite MBA-ish trifft den Nagel wohl auf den Kopf. Unternehmen, Behörden und Bildungseinrichtungen sahen sich durch das Coronavirus gezwungen, die Digitalisierung auszubauen. Ironischerweise ist der Digitalisierungstreiber demnach: das Coronavirus.
Aus diesem Grund haben wir einen von der Digitalisierung betroffenen Studenten interviewt. Wir wollen wissen, wie dieser mit der aktuellen Situation zurecht kommt. Wir haben nachgefragt.
Only E-Learning allowed!
Seit dem 16. März finden keine Präsenzlehrveranstaltungen an der Hochschule Osnabrück mehr statt. Stattdessen setzt die Hochschule Osnabrück auf die Online-Lehre. Seit über vier Wochen findet die Lehre ausschließlich digital statt. Am Dienstag startete Woche 5 der Online-Lehre. Nach eigenen Aussagen der Hochschule wurde die Online-Lehre besonders gut aufgenommen. Sowohl Dozenten, als auch Studenten sind mit dem E-Learning sehr zufrieden, so das Feedback. „Die Lehrsituation ist definitiv eine andere. Es ist aber, besonders in der aktuellen Situation, eine super alternative zur herkömmlichen Lehre“ so ein Student aus dem zweiten Semester Kommunikationsmanagement. „Alles läuft digital, in der Regel, über Zoom. Das ist schon echt innovativ. Daran musste ich mich erst noch gewöhnen“ erzählt er. In der Krise setzten viele, auch die Hochschule, auf den Videokonferenz-Anbieter Zoom. Innerhalb weniger Wochen stieg die tägliche Nutzerzahl von 10 Millionen auf 200 Millionen an. Doch der Erfolg von Zoom wird überschattet von Sicherheitslücken im System. Diese will das Unternehmen aber in den kommenden Monaten beheben.
„Die allermeisten Dozenten geben sich auch sichtbar Mühe, den Lehrplan interaktiver zu gestalten, sodass die Inhalte grundsätzlich besser vermittelt werden. Frontalunterricht fällt da eher schwer, wenn der Student resigniert zuhause vor dem Bildschirm sitzt“ heißt es weiter. Dadurch fiele die Bereitschaft zum kontinuierlichen Lernen definitiv leichter. Nichtsdestotrotz wird die aktuelle Situation auch als stressig empfunden, da „man vor dem Bildschirm gefesselt ist“. Darüber hinaus schlage der fehlende soziale Kontakt, zumindest der physische Kontakt, aufs Gemüt. Zugegebenermaßen liegt dies allein an den Umständen des Coronavirus und nicht direkt an der Online-Lehre.
Nach Corona: E-Learning Adé?
Die Online-Lehre scheint also eine passende Lösung für die aktuelle Situation zu sein, doch wie geht es weiter? Gestern, am 15. April, wurde die aktuelle Lage neu bewertet. Bis zum 03. Mai werden Präsenzlehrveranstaltungen ausgesetzt. Die Lehre findet weiterhin, bis auf vereinzelte Ausnahmen, im Online-Betrieb statt. „Ich bin froh, wenn ich wieder mein Studentenleben auf dem Campus zurück habe. Das fühlt sich momentan einfach nicht nach studieren an“. Doch was wird nach dieser Zeit aus der Chance des E-Learnings? Den Fortschritt nach dem Coronavirus vergessen? „Ich würde mir wünschen, die Online-Lehre in Teilen, da wo es sich eben anbietet, weiter fortzuführen. Das Konzept des E-Learnings zeigt ja trotzdem seine Wirkung“. Ob und inwieweit dies möglich ist, dürfte sich aber wohl erst in den nächsten Semestern zeigen. Es wäre in jedem Fall wünschenswert, die digitale Transformation in den Lehrplan zu integrieren.
Der Studiengang Kommunikationsmanagement scheint auf jeden Fall seinen Weg in der Krise gefunden zu haben. Anders sieht es bei kreativen Studiengängen wie Musik aus. Hier hat die Hochschule Osnabrück angeführt, dass sich das E-Learning schwierig gestaltet. Welche Schwierigkeiten die Online-Lehre im Fachbereich Musik mit sich bringt und wie die Lage zum Online-Campus wahrgenommen wird, wird übrigens in der aktuellen Sonderfolge des Hochschulpodcasts „Hochschulstimmen“ thematisiert. Hört gerne mal rein!
Der Online-Campus scheint demnach nicht für alle Studiengänge das Allheilmittel in der aktuellen Zeit zu sein. Die eine richtige Lösung gibt es ohnehin nicht. Daher heißt es momentan nur: durchhalten, die Lage weiter beobachten und weitermachen wie bisher.
Eines sollte auf jeden Fall nach dieser Krise nicht passieren: den digitalen Fortschritt unter den Teppich kehren!