Internationaler Tag der biologischen Vielfalt
22. Mai 2021Weltumwelttag 2021 – Bye Bye Einwegplastik
5. Juni 2021Grün oder nicht grün, das ist hier die Frage – Greenwashing
„100% umweltfreundlich“, „Fair“, „Ökologisch“,…
Klingt gut, oder? – Ja! Denn Nachhaltigkeit ist sexy und das wissen wir alle.
Aber nicht nur Konsument:innen machen sich immer mehr Gedanken über nachhaltiges Einkaufen und einen umweltfreundlichen Lebensstil; auch für Unternehmen spielt ein ökologisches Image eine immer wichtigere Rolle. Da nachhaltig zu sein allerdings in vielen Bereichen erforderliche Maßnahmen mit sich bringt, ist es vor allem für große Unternehmen, oft nicht so leicht, diese Anforderungen zu erfüllen. Genau deshalb kommt es immer häufiger zu Greenwashing.
Darunter versteht man den Versuch eines Unternehmens, durch Marketing und PR-Maßnahmen ein „grünes Image“ zu erlangen, ohne dabei tatsächlich die erforderlichen Maßnahmen zu erfüllen. Den Verbraucher:innen wird also eine vermeintliche Umweltfreundlichkeit vorgespielt.
Aber: Wie geht das denn überhaupt?
Eigentlich kann man sich gar nicht vorstellen, dass Marken oder Unternehmen, die mit Qualitätssiegeln ausgezeichnet sind und ihre Produkte damit bewerben, das alles nur vorspielen. Doch oft funktioniert das schon mit ganz einfachen Tricks.
Ein Bild sagt mehr als 1000 Worte.
Wenn auf dem Hackfleisch ein glückliches Tier zu sehen ist oder auf der Eierverpackung die Hühner auf grünen Wiesen reichlich Platz zum Körnerpicken haben, löst das in uns automatisch den Gedanken aus, die Nahrungsmittel kämen aus guter Haltung und seien mit Werten wie Ökologie und Nachhaltigkeit im Einklang. Auch die Farben grün und braun erwecken oft den Eindruck, ein Produkt sei umweltfreundlich. Das ist nicht immer der Fall. Bilder lassen uns schnell blind für Worte werden, weshalb wir bei fröhlichen Tier-Fotos und braunen Verpackungen immer nochmal nachschauen sollten, ob die Produkte mit einem Bio-Siegel ausgezeichnet sind und wie sie hergestellt wurden.
Biologisch ist nicht gleich Bio.
Was? Biologisch und Bio ist doch das Gleiche?! – Leider nicht. Wenn es um das Bio-Zertifikat geht, zählt der Begriff „biologisch“ nicht. Dieser ist nämlich nicht geschützt und hat somit keine klar definierten Standards und Vorgaben, an die sich ein Unternehmen halten muss. Das gleiche gilt für die Wörter ökologisch, regional, fair, umweltschonend und umweltfreundlich. Unternehmen und Marken werben mit genau solchen Begriffen, für die es letztendlich gar keine Qualitätskriterien gibt und die somit frei verwendbar sind. Um hier auf der sicheren Seite zu sein, sollte man definitiv das Kleingedruckte unter die Lupe nehmen und nachschauen, wie viel man tatsächlich über die Qualitätsstandards eines Produktes oder Unternehmens herausfinden kann.
Auch die Gütesiegel oder Labels, die man mittlerweile auf allen Websites, Verpackungen und Produkten findet, sind nicht immer legitim und bedeuten manchmal nicht das, was sie sagen. Hier sind einige Beispiele für Siegel, die vielleicht ökologisch erscheinen, allerdings keinen Anspruch auf Gültigkeit haben:
Auf der Seite Siegelklarheit.de könnt ihr alle Siegel, die man auf Textilien, Naturmaterialien wie Holz und Stein, Elektronik, Papier und Putzmitteln findet, überprüften und nachlesen, weshalb welches Siegel glaubwürdig ist oder nicht. Auch die Websites Label-online.de und Lebensmittelklarheit.de bieten einen guten Überblick über Rechtmäßigkeit von Siegeln und Inhaltsstoffe von Lebensmitteln.
Wasser ist nass, Eis ist kalt und Feuer ist heiß.
Ist doch klar. Aber genau diese Methode, nämlich die „Werbung mit Selbstverständlichkeit“, verwenden viele Unternehmen, um sich „grün zu waschen“. Veganes Wasser, laktose- und glutenfreier Eistee und plastikfreie Glasflaschen sind nur einige (lustige) Beispiele dafür. Unternehmen „[heben] Merkmale bei Produkten hervor […], die ohnehin schon längst gesetzlich vorgeschrieben sind“. So werden Matratzen oder Haarsprays mit dem Label „FCKW-frei“ gekennzeichnet, obwohl der Stoff seit 1991 verboten ist.
Es ist nicht alles Gold was glänzt.
Vielleicht mag es stimmen, dass ein Unternehmen zu 100 Prozent Bio-Baumwolle verwendet und klimafreundlich agiert. Wenn die Produkte dann aber zu unmenschlichen Bedingungen hergestellt, an Tieren getestet und mit Kinderarbeit gefertigt werden, ist das auch nicht das Gelbe vom Ei. Dadurch wird nämlich der eine positive Aspekt hervorgehoben, um andere zu vertuschen. Wenn wir also ein T-Shirt sehen, das „zu 100% aus Bio-Baumwolle gefertigt und klimaneutral hergestellt“ wurde, allerdings trotzdem nur 3,99€ kostet, könnte es sich auch hier um eine Form von Greenwashing handeln.
Letztendlich gilt:
Natürlich können wir nicht immer alles richtig machen. Natürlich können auch Unternehmen und Firmen nicht immer alles richtig machen. Wichtig ist aber, dass die Unternehmen Transparenz und Ehrlichkeit zeigen, denn das ist viel wertvoller als eine halbe Wahrheit.
Am Ende zählt der Schritt in die richtige Richtung und Greenwashing ist sicherlich kein Schritt nach vorne, sondern wirft uns auf unserem Weg zu einem umweltfreundlichen Lebensstil kilometerweit zurück.
Also: Vergesst nie, Produkte und Unternehmen zu hinterfragen, die mit Umweltfreundlichkeit werben und informiert euch vorher, ob wirklich umweltbewusst gehandelt wird. Versucht, unserer Erde mit mehr Nachhaltigkeit einen Gefallen zu tun (hier findet ihr Tipps für mehr Nachhaltigkeit im Alltag) und vielleicht vermeidet ihr dann, auf Greenwashing reinzufallen.