Fußball-WM 2022: Schon vor Anpfiff verloren
22. November 2022Wahlkampfkampagnen NRW 2022
Am 15. Mai stehen in NRW die Landtagswahlen an. Eine wichtige Sache, um unsere Politik und damit unsere Zukunft zu gestalten. Viele junge Menschen sind bereits politisch engagiert und/oder Mitglieder einer Partei. Im Gegensatz zu ihnen gibt es allerdings auch einige, die keiner Partei zugehörig sind.
Der Wunsch nach politischer Teilhabe ist da, nur die passende Partei fehlt. Werte und Ansichten von einzelnen Parteien werden nicht geteilt, man kann sich mit den Zielen nicht identifizieren. Bei vielen schwingt auch Skepsis und Zweifel mit, ob die Partei-Programme überhaupt erreicht werden können, denn die Vergangenheit hat in vielen Fällen das Gegenteil bewiesen.
Das Partei-Menü
Junge Menschen für die eigene Partei begeistern. Wie kann das funktionieren bei den Landtagswahlen in NRW? Viele Parteien, vor allem die „alten Hasen“, setzen auf Plakatwerbung. An jeder zweiten Laterne hängt ein Plakat, auf dem der Kopf des Politikers oder der Politikerin zu sehen ist. Sie sollen sympathisch wirken, was in nur wenigen Fällen gelingt. Darunter meistens ein Spruch: „Für euch gewinnen wir das Morgen“ (SPD) oder „Authentisch. Stark. Erfahren.“ Ob das die jungen Wähler:innen begeistert? Fraglich. Besonders überzeugend ist es, wenn über dem Wahlplakat noch die Werbung eines Wanderzirkus hängt. Das stärkt die Professionalität.
Eine weitere bevorzugte Maßnahme der Parteien sind die kleinen Stände in den Innenstädten. Sonnenschirme, Luftballons und Kugelschreiber sind hier Standardausrüstung. Natürlich alles mit Partei-Logo bedruckt.
Falls diese Wahlkampf-Maßnahmen dann doch mal das Interesse geweckt haben und man sich auf Recherche begibt, landet man früher oder später auf der Partei-Website. Hier entdeckt man die Wahlprogramme und meistens ein Image-Video der Kandidat:innen. Hier fällt auf, dass sich (bei den größeren Parteien) die Programme nur in Details unterscheiden. Allerdings tendiert die CDU dazu, ihren Kandidaten als nahbaren und sympathischen Typen von nebenan darzustellen. Lässig auf dem Fahrrad macht er seine Runde durchs Dorf und trinkt entspannt einen Kaffee aus der Thermoskanne im Wald. Dabei wirkt alles ziemlich konservativ und gestellt.
Die SPD setzt auf mehr Lässigkeit. Der Kandidat sitzt entspannt zuhause auf dem Sofa, erzählt von den wichtigsten Momenten in seinem Leben. Es werden familiäre, gesellschaftliche und berufliche Situationen mit ihm gezeigt. Ein paar Animationen sind im Film zu sehen und ein bisschen Hintergrundmusik. Es wirkt lockerer und etwas authentischer.
Im Vergleich zu CDU und SPD sind die Grünen kreativer unterwegs. Ein Image-Film, der an einen Poetry-Slam erinnert. Gezeigt werden Menschen, die unterschiedlicher nicht sein könnten und Ausschnitte aus dem alltäglichen Leben. Zwischendurch ergreift eine Kinderstimme das Wort und am Ende sieht man die Kandidatin in Porträt-Aufnahme. Sie richtet sich direkt an die Wähler:innen und fordert diese auf wählen zu gehen.
Was nehmen wir mit aus diesem Wahlkampf?
Alle Parteien erscheinen den Eindruck zu erwecken, auf Wähler:innen nahbar und authentisch zu wirken. Es scheint, als würden sie versuchen locker, sympathisch und zeitgemäß wirken zu wollen. Ob das gelingt, kann jeder für sich selbst entscheiden. Allerdings überzeugend ist keine Partei. Vor allem junge Wähler:innen wollen sich mit den Werten von Parteien identifizieren können, sie wollen begeistert werden von dem Spirit und den Zielen der Kanditat:innen.
Den Nerv der Zeit und junger Menschen versuchen alle Parteien zu treffen, nur fehlt es vor allem den konservativeren Parteien dabei an Natürlichkeit.