Die Nachhaltigkeitswochen des Nordens haben begonnen!
20. November 2020Nachhaltiges Weihnachten
10. Dezember 2020Nachh(Alltag)keit-Tipps: Günstig, praktisch, gut.
„Ich wäre so gerne nachhaltig, aber ich habe…
…keine Zeit.“
…kein Geld.“
…keine Motivation.“
Das zarte Wörtchen Nachhaltigkeit hat stets ein übergewichtiges „Aber“ im Schlepptau.
ABER irgendwie finden wir ja doch Zeit für den täglichen Netflix-Marathon, Geld für ein viertes Bierchen und sogar Motivation für Sport. Na, fühlst du dich ein bisschen ertappt?
An dieser Stelle ließen sich deprimierende Zahlen über sterbende Schildkröten und brennende Wälder dokumentieren. Jedoch soll dein Interesse nicht schon zu Beginn mit unübersichtlichen Nachkommastellen überstrapaziert werden. Zudem dürfte die Annahme der Studie „Existentielle klimabedingte Sicherheitsrisiken“, dass wir im Worst-Case-Szenario 2050 gar nicht mehr existieren, relevant genug sein.
Im Rahmen der Nachhaltigkeitswochen bin ich durch einen Workshop von „NEO“ auf den Verein „German Watch“ gestoßen. Dessen Anliegen ist es, nicht nur den ökologischen Fußabdruck zu verkleinern. Parallel dazu sollten wir unseren Handdruck durch Handlungen vergrößern, um einen Wandel in Bewegung zu setzen. Es geht nicht darum, auf alles zu verzichten. Wenn jede*r seinen/ihren Alltag nur ein wenig umkrempelt, kann das langfristig Großes für unsere Erde und unser Bewusstsein bewirken.
Damit du diesen Wandel in die Hand nehmen kannst, sind hier elf konkrete Tipps, die du ohne viel Geld, Zeit und Mühe direkt umsetzen kannst. Sie verändern deinen Alltag nur minimal, sind jedoch schon ein großer Schritt in die richtige Richtung.
Elf Tipps für einen nachhaltigen Alltag
1) IM EINKAUFSLADEN
Es landen jährlich bis zu 7 Millionen Tonnen Plastik im Meer, die sich erst nach Hunderten von Jahren zersetzen. Die Lösung für dieses Problem ist leicht gesagt und getan: Weniger Plastik kaufen. Statte dem Unverpackt-Laden in Lingen doch mal einen Besuch ab. Sollte der Weg dorthin zu weit sein, kannst du mittlerweile fast in jedem Discounter für wenig Geld wiederverwendbare Gemüsenetze kaufen. Versuche, wenigstens dein Gemüse und Obst ohne Verpackung zu kaufen. Die meisten Sorten sind nämlich schon ausgereift und haben eine eigene Schale, um sich selbst zu schützen.
2) IN DER KLAMOTTENKRISE
Ein voller Kleiderschrank und trotzdem nichts zum Anziehen? Trenne dich für jedes neue Kleidungsstück von einem alten. Es mag dir zwar Herzschmerzen bereiten, aber es lohnt sich: Umfragen zufolge tragen wir 64% unserer Kleidung sowieso nicht. Vermeide es, bei großen Onlinehändlern zu bestellen und shoppe Second Hand. Ob im Laden oder in der App: Die Auswahl ist größer und günstiger – perfekt für Schnäppchenjäger*innen und Vintageliebhaber*innen.
3) IN DER NEUEN WOHNUNG
Mach’s wie Goethe einmal sagte: „Ein neues Haus, ein neuer Mensch.“. Vermeide dieses Mal den automatischen Gang ins schwedische Möbelhaus. Kaufe deine Ausstattung auf eBay-Kleinanzeigen oder schau dich um, wenn Sperrmüll auf der Straße steht. Zwischen staubüberzogenen Stühlen finden sich manchmal echte Schätze. Ein Möbelstück mit schon gelebter Geschichte füllt den Raum mit wertvoller Nostalgie und ist immer etwas Besonderes!
4) UNTER DER DUSCHE
Kaufe Seifen statt Shampoo und Duschgel. Viele Drogerien haben eigene Haarseifen, die günstig und sehr effektiv sind. Und weißt du was? Jede feste Handseife eignet sich auch für den Körper, hält doppelt so lange wie ein flüssiges Produkt und ist meistens sogar günstiger. Achte darauf, dass sie in Pappe oder sogar unverpackt ist und schon bist du
nack-ehm nachhaltig unter der Dusche.
5) AM WASCHBECKEN
Wattepads fusseln und zerfallen meistens schon während des Benutzens. So ist die halbe Packung leer, bevor sich die Mascara inklusive diverser Wimpern endlich vom Auge getrennt haben. Das macht langfristig den Mülleimer voll und das Portmonee leer. Setze auf wiederverwendbare Wattepads. Du kannst sie in einem Säckchen kaufen und am Ende der Woche einfach mit der Kochwäsche waschen, trocknen lassen und abends wieder verwenden.
6) AM ESSTISCH
Ersetze tierische Nahrungsmittel mit pflanzlichen Produkten. Warum? Hier ein konkreter Vergleich: Für ein Glas Milch werden 200 Liter Wasser zur Produktion benötigt, für Sojamilch nur knapp 13 Liter. Auch der CO2-Ausstoß bei der Produktion von Milch ist deutlich höher. Achte allgemein darauf, regionale und saisonale Produkte zu kaufen, die keine weiten Transportwege und Gewächshaus-Doping hinter sich haben. Auch Ersatzprodukte sollten aus Europa stammen. Sie sind nicht genmanipuliert und es musste kein Baum im Regenwald für deinen Kaffee dran glauben.
7) IM MÜLLEIMER
Sogar im Müll kannst du auf Müll verzichten. Verwende Tüten noch einmal, die du von Nahrungsmitteln oder anderen verpackten Gegenständen schon zu Hause hast. Wenn die Tüte nicht zu schmutzig oder kaputt ist, kannst du sie immer wieder verwenden. Und noch eine freundliche Erinnerung: Trenne deinen Müll. Laut dem Bundesministerium für Umwelt ist dies vor allem während der Corona-Pandemie erforderlich. Durch Home Office und Social Distancing bleiben viele Leute zu Hause und es fällt mehr Abfall an.
8) IN DER VORLESUNG
So sehr es unser*e innere*r Streber*in zu schätzen weiß, wenn wir in Vorlesungen fleißig mitschreiben, so sehr ächzt das Ökosystem unter dem Papierverbrauch.
Mach deine Notizen auf dem Laptop oder Tablet! Es gibt tolle Apps, mit denen man Präsentation runterladen, direkt bearbeiten und sogar Notizbücher erstellen kann. Und sind wir mal ehrlich: Wer kann seine/ihre Sauklaue nach anderthalb Stunden Mitschrift noch lesen?
9) IM INTERNET
Gerade wir Student*innen nutzen das Internet täglich für mehr oder weniger sinnvolle Dinge. Stelle „Ecosia“ als deinen neuen Standardbrowser ein. Die Suchmaschine finanziert mit den Einnahmen aus ihren Werbeanzeigen Baum-Pflanz-Projekte. Ungefähr alle 45 Suchen wird ein neuer Baum finanziert. Online prokrastinieren und dabei Gutes tun – Ein Traum(-Baum).
10) IM BRIEFKASTEN
Ob Liebesbrief, Weihnachtspost oder Werbekatalog: Behalte die Briefumschläge, die du geschickt bekommst! Wenn du selbst Post verschickst, kannst du die Adressfelder einfach neu überkleben. Du sparst hierbei Geld und Verpackungsmaterial.
PS: Schreibe doch mal wieder einen Brief an deine Liebsten. Worte bedeuten manchmal so viel mehr als jedes Geschenk!
11) IM GESCHENKESTRESS
Die Vorweihnachtszeit inklusive Geschenkejagd und Konsumwahn bricht an. Während Corona für viele lokale Kleinunternehmen die Pleite bedeutet, macht der Onlinehandel extrem hohe Umsätze. Vermeide deswegen das Internet und shoppe lokal. Hast du nun ein paar Socken oder ein ähnlich spektakuläres Geschenk gefunden, verzichte auf Geschenkpapier. Verpacke sie in altem Zeitungspapier oder in Tüten, die du eh schon zu Hause hast. Mit ein paar Stickern und Schriftzügen wird dein Geschenk auch direkt viel persönlicher…
…ein Fazit:
„Ich wäre so gerne nachhaltig, denn…
…ich spare dabei Geld und Zeit.“
…es ist unkompliziert.“
…die Umwelt und ich profitieren davon.“