AKK – Der Alptraum eines Nachrichtensprechers
6. Februar 2020Studenten auf dem Therapiesofa: Lea
21. Februar 2020Orkantief Sabine fegt durch Lingen
Ganz Deutschland wurde am vergangenen Wochenende von Orkantief Sabine durchgewirbelt. Äste flogen auf die Straße, Bäume entwurzelten und die Bahn stellte vorübergehend den Nah- und Fernverkehr vollständig ein.
Auch das Emsland und unsere sonst so ruhige Stadt Lingen waren betroffen. Gegen Sonntagnachmittag wehten die ersten Ausläufer von Sabine in die Region. Einige „Lingel“ hatten noch Glück und konnten mit der letzten Westfalen-Bahn um fünf noch aus dem Emsland in Richtung Süden entkommen. Für andere hieß es ab sechs Uhr nur noch: „Dieser Zug fällt auf unbestimmte Zeit aus!“. Somit saßen viele schlichtweg an den Bahnhöfen fest, darunter auch einige Studierende des Campus‘ Lingen. Nichts bewegte sich für die nächsten 15 Stunden auf den Gleisen zwischen Emden und Münster. Umgestürzte Bäume sorgten auf der Höhe von Salzbergen unter anderem für kein Durchkommen mehr.
Das Emsland war eine der ersten Regionen, die von dem aus dem Norden heranziehenden Sturmböen mit Geschwindigkeiten bis zu 130 km/h, im Nahverkehr betroffen waren. Es dauerte jedoch nicht lange, bis auch in NRW der Nah- und Fernverkehr eingestellt wurde, sodass selbst aus Rheine oder Münster, zumindest mit der Bahn, nicht mehr geflüchtet werden konnte. Somit strandeten auch zahlreiche Bahnfahrer aus dem Fernverkehr in Rheine, wie z.B. über 300 Bahn-Gäste aus dem IC von Amsterdam nach Berlin. Orkantief Sabine hatte somit das gesamte Emsland völlig unter Kontrolle, und es gab kein Durchkommen mehr. Wer sich in dieser Hinsicht nicht frühzeitig um eine Unterkunft bemüht hatte, für den könnte es eine ungemütliche Nacht geworden sein.
Alleine im Landkreis Emsland meldete die Feuerwehr mehr als 210 Rettungseinsätze. Auch wenn Lingen von keiner Sturmflut heimgesucht wurde, sorgten trotzdem eine Vielzahl von abgebrochenen Ästen und entwurzelten Bäumen für Chaos. Ein umgestürzter Baum kollidierte unter anderem mit einem Trafohäuschen in der Nähe der Lego-Häuser. Im Vergleich zu restlichen Teilen Deutschlands ist das Emsland jedoch noch sehr glimpflich davongekommen, teilte ein Sprecher der Ems-Vechte-Welle mit.
Eine positive Nachricht brachte Sturmtief Sabine gegen Abend für alle Schüler aus dem Emsland. Für alle „Lingel“ an allgemein- und berufsbildenden Schulen fiel der Unterricht am nächsten Tag aus. Für alle berufstätigen Pendler mit der Bahn wurde der Start in die Woche jedoch eher erschwert. Bis einschließlich mittags fuhr keine einzige Westfalen-Bahn, auch wenn in den Stunden zuvor einige Züge als fahrend angezeigt worden waren, wurden diese in letzter Minute doch noch gestrichen. Somit konnte man den ein oder anderen „Lingel“ verzweifelt am Gleis 1 Richtung Münster auf und ab wandern sehen.
Gibt es immer noch kein Entkommen aus Lingen?
Nein, keine Sorge. Seit Montagnachmittag fahren die Züge wieder einigermaßen nach Plan. Bis zum Ende der Semesterferien sollte sich der Zugverkehr im Emsland somit wieder normalisiert haben. Obwohl, ab Ende Februar wartet schon wieder die nächste Baustelle mit Schienenersatzverkehr auf alle Westfalen-Bahn-Pendler Richtung Lingen.