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8. Mai 2024Traumberuf Polizist/in: Was ist dran?
Es ist, zumindest im Kindesalter, der Traumberuf vieler: Polizist oder Polizistin. Mit Blaulicht und Martinshorn Verbrecher jagen und die Welt ein Stück sicherer machen. Doch wie hoch ist der persönliche Mehrwert tatsächlich? Welche Eigenschaften bedarf es, um ein guter Polizist zu sein?
Um diese und weitere Fragen zu beantworten, habe ich ein Interview mit einem Polizeibeamten durchgeführt. Er steht seit nun fast 30 Jahren im Dienste der Polizei und hat dabei verschiedene Stationen durchlaufen.
Das Interview
Wie bist du zu deiner Entscheidung gekommen, Polizist zu werden?
„Durchs Fernsehen. Ich habe damals eine Serie namens Schermanski gesehen, in der ein Kommissar kompromisslos die Verbrechen der Stadt bekämpft. Das hat mich beeindruckt und weitergehend dazu inspiriert, mich selbst bei der Polizei bewerben zu wollen.“
Wie sieht dein bisheriger Werdegang bei der Polizei aus?
‚‚Zwischen 1992 und 1995 habe ich meine Ausbildung bei der Polizei absolviert. Von 1995 bis 1998 war ich dann Teil der Einsatzhundertschaft in Bielefeld, die für Großeinsätze in Stadien oder auf Demonstrationen zuständig ist, bevor ich von 1998 bis 2000 mein Studium zum Diplom-Fachwirt im Fachbereich Polizei in Münster abgeschlossen habe. Danach folgten 3 Jahre Wach- und Wechseldienst, davon eins in Lengerich und zwei in Ibbenbüren. Im Jahr 2003 wurde ich dann zum Wachdienstführer bzw. stellvertretendem Dienstgruppenleiter in Ibbenbüren befördert. Dieses Amt hatte ich sieben Jahre inne, bevor ich 2010 zum Dienstgruppenleiter von Lengerich ernannt wurde. Während meiner Zeit als Dienstgruppenleiter machte ich eine Fortbildung bzw. Umschulung, die es mir ermöglichte, 2015 Einsatztrainer bzw. stellv. Fortbildungsstellenleiter in Greven zu werden. Nach einigen Jahren zog es mich dann allerdings wieder zurück in den Schichtdienst, sodass ich seit 2021 wieder Dienstgruppenleiter in Greven/Emsdetten bin.“
Hast du noch weitere Ziele für deine Karriere als Polizist?
‚‚Tatsächlich eigentlich nur noch die Beförderung zum Bezirksdienstleiter bzw. die generelle Höhergruppierung auf A 13 (nächste Gehaltsstufe). Außerdem möchte ich die nächsten Jahre noch ein paar Überstunden abbauen und mir so eine Vier-Tage-Woche für meine letzten Dienstjahre zu ermöglichen.“
Einblick in den Kleiderschrank eines Polizeibeamten
Was sind deine Hauptaufgaben als Dienstgruppenleiter?
‚‚Meine täglichen Aufgaben sind recht vielfältig. Als Dienstgruppenleiter bin ich für die Koordination der täglichen Einsatzbewältigung verantwortlich, was bedeutet, dass ich meine Kollegen/Kolleginnen zu Schichtbeginn in Dienstfahrzeuge und Einsatzgebiete auf- bzw. unterteile. Außerdem übernehme ich das Führen von Großlagen, wie beispielsweise Bedrohungslagen oder schweren Verkehrsunfälle. Ein wichtiger Teil der Arbeit als Dienstgruppenleiter ist natürlich auch die Mitarbeiterführung, die einerseits durch Feedback-Gespräche bzw. generelle Anweisungen erfolgt, anderseits aber natürlich auch während der Einsätze selbst durch das Verkörpern gewisser Normen und Werte. Aber auch unangenehme Dinge wie das Überbringen von Todesnachrichten fällt in den Zuständigkeitsbereich.“
Wie sieht dein typischer Arbeitsalltag als Polizist aus?
‚‚Am Anfang erfolgt die Qualitätskontrolle der Vorgänge, das heißt, dass wir alle schriftlichen Vorgänge wie Einsatzberichte oder Straf- bzw. Unfallanzeigen sichten und überprüfen. Anschließend erfolgt die Einteilung der Kollegen in Einsatzwagen- bzw. Räume. Während des gemeinsamen Frühstücks erfolgt dann meist der sogenannte Dienstunterricht, bei dem aktuelle Themen, Ereignisse und Besonderheiten besprochen werden. Danach geht es an die Bewältigung der Einsatzlage, zu deren Zweck der Dienstgruppenleiter selbst im Einsatzfahrzeug mit auf Streife fährt. Bevor dann die Übergabe an den nächstfolgenden Dienst als letzter Teil der Arbeit kommt, gilt es noch die schriftlichen Arbeiten, wie das Schreiben von Einsatzberichten und Strafanzeigen, zu erledigen.“
Was macht dir am meisten Spaß?
‚‚Die Zusammenarbeit mit den Kollegen und die daraus resultierende Gemeinschaft ist für mich wahrscheinlich das, was am nachhaltigsten für Zufriedenheit bei der Arbeit sorgt. Der Dienst am Bürger und die dabei teils spürbare Menschennähe sind Dinge, die das Mehrwertgefühl der eigenen Arbeit deutlich erhöhen.“
Wie ist deine Einschätzung: Ist der Beruf eines Polizisten gefährlich oder eher spannend?
‚‚Der Beruf ist spannend aber gefährlich zugleich, da man bei fast keinem Arbeitstag vorher weiß, was man zu erwarten hat. Ich selbst bin mal zu einem Einsatz wegen häuslicher Gewalt gerufen worden, weil ein Mann seine Frau geschlagen hatte. Als wir vor Ort eintrafen und uns Zutritt zum Haus verschaffen wollten, stellte sich uns plötzlich ein mit einem Messer bewaffneter Mann entgegen, der völlig außer sich war. Da geht der Puls dann natürlich hoch, andererseits sind solche Einsätze natürlich mit unter das, was die Arbeit bei der Polizei von den linear durchgetakteten Arbeitsabläufen anderer Berufe unterscheidet.“
Welche Eigenschaften muss man als Polizist mitbringen?
‚‚Man sollte eine recht gefestigte Persönlichkeit haben und sich nicht von Impulsen leiten lassen. Außerdem braucht es absolute soziale Kompetenz, was bedeutet einerseits menschlich zu bleiben und in angemessenen Situationen Verständnis bzw. Einfühlungsvermögen zeigen, anderseits natürlich aber für das Gesetz einzustehen und Recht und Ordnung durchzusetzen.“
Lesen sie das ganze Interview auf unserer Website: https://wo-ist-eigentlich-lingen.de
Weitere Informationen zum Beruf als Polizist/in finden Sie auf: https://polizei-studium.de