Kopf: Standby
29. September 2019Von der Liebe zu Gangsterfilmen…
29. September 2019Zusammen gegen Vokale
Die neueste kreative Hashtag-Innovation in diesem Internet: #zsmmn. Also eigentlich „zusammen“ nur mit ein paar Buchstaben weniger. Erfunden, eingeführt und stark beworben vom DFB zur WM, während im Hintergrund die Fantastischen Vier und Clueso ihren gleichnamigen Song trällern.
Zusammen bangen, sich zusammen aufregen, Trainer spielen und Autokorsos bilden. Zusammen die paar nervenaufreibenden WM-Wochen erleben, bis man die Hawaii-Ketten in schwarz-rot-gold nicht mehr sehen kann. Zusammen debattieren, ob Russland jetzt ein angemessenes Gastgeberland ist und wie man den kleinen Kaffeeklatsch der Herren Gündogan, Özil und Erdogan sehen sollte. Zusammen über die grünen Auswärtstrikots lästern. Und währenddessen über das eigene, brandneue Trikot mit den vier Sternen lauwarmes Bier geschüttet bekommen, weil es beim Public Viewing zu voll ist. Dieses Gemeinschaftsgefühl ist doch einfach toll! Spaß beiseite — Fußball schafft, was sonst kaum kein Ereignis schafft, schon gar kein sportliches: Er kann Menschen zusammenbringen (oder lieber #zsmmnbrngn?) und auf ein gemeinsames Ziel hoffen lassen. Die kollektive Freude bringt auch Menschen ins Fußballfieber, die sonst keine Ahnung haben, wann die Champions League stattfindet oder was der Unterschied zwischen Pokal und Schale ist — zu denen auch ich mich zähle.
WM und EM legitimieren „uns Deutschen“ alle zwei Jahre so etwas wie Patriotismus, der sonst ja eher verhalten ausfällt und gerne mal sauer aufstößt. Auf einmal können es gar nicht genug Deutschlandflaggen an den Autofenstern und Außenspiegeln sein. Im Supermarkt starrt einem von jedem Produkt die Nationalmannschaft mit verschränkten Armen und in Siegerpose entgegen und sogar das Flutschfinger-Eis gibt es schon im Nationalgewand.
Zusammen Fußball gucken verbindet. Zusammen ein so großes Turnier zu erleben, zweifellos auch. Genauso wie ein passendes Motto. Aber, lieber DFB, könntet ihr beim nächsten Mal eure grauen Zellen bei der Mottowahl etwas mehr anstrengen? Mit der Idee, Vokale wegzulassen, seid ihr wirklich nicht die ersten. Wobei — vielleicht soll „zsmmn“ ja auch nur so klingen, als hätte man sich auf der Fanmeile ein Bier zu viel gegönnt und könnte sich nicht mehr fehlerfrei artikulieren.
Ich wünsche euch eine schöne Woche, eure Vicky
P.S.: Nicht wegen der WM (nicht nur), sondern wegen Klausuren und Praktika, legen Vici und ich über die Semesterferien eine kleine Pause ein. Ganz weg sind wir aber trotzdem nicht: Bis September bekommt ihr alle zwei Wochen neuen Lesestoff von uns.
Zusammen bangen, sich zusammen aufregen, Trainer spielen und Autokorsos bilden. Zusammen die paar nervenaufreibenden WM-Wochen erleben, bis man die Hawaii-Ketten in schwarz-rot-gold nicht mehr sehen kann. Zusammen debattieren, ob Russland jetzt ein angemessenes Gastgeberland ist und wie man den kleinen Kaffeeklatsch der Herren Gündogan, Özil und Erdogan sehen sollte. Zusammen über die grünen Auswärtstrikots lästern. Und währenddessen über das eigene, brandneue Trikot mit den vier Sternen lauwarmes Bier geschüttet bekommen, weil es beim Public Viewing zu voll ist. Dieses Gemeinschaftsgefühl ist doch einfach toll! Spaß beiseite — Fußball schafft, was sonst kaum kein Ereignis schafft, schon gar kein sportliches: Er kann Menschen zusammenbringen (oder lieber #zsmmnbrngn?) und auf ein gemeinsames Ziel hoffen lassen. Die kollektive Freude bringt auch Menschen ins Fußballfieber, die sonst keine Ahnung haben, wann die Champions League stattfindet oder was der Unterschied zwischen Pokal und Schale ist — zu denen auch ich mich zähle.
WM und EM legitimieren „uns Deutschen“ alle zwei Jahre so etwas wie Patriotismus, der sonst ja eher verhalten ausfällt und gerne mal sauer aufstößt. Auf einmal können es gar nicht genug Deutschlandflaggen an den Autofenstern und Außenspiegeln sein. Im Supermarkt starrt einem von jedem Produkt die Nationalmannschaft mit verschränkten Armen und in Siegerpose entgegen und sogar das Flutschfinger-Eis gibt es schon im Nationalgewand.
Zusammen Fußball gucken verbindet. Zusammen ein so großes Turnier zu erleben, zweifellos auch. Genauso wie ein passendes Motto. Aber, lieber DFB, könntet ihr beim nächsten Mal eure grauen Zellen bei der Mottowahl etwas mehr anstrengen? Mit der Idee, Vokale wegzulassen, seid ihr wirklich nicht die ersten. Wobei — vielleicht soll „zsmmn“ ja auch nur so klingen, als hätte man sich auf der Fanmeile ein Bier zu viel gegönnt und könnte sich nicht mehr fehlerfrei artikulieren.
Ich wünsche euch eine schöne Woche, eure Vicky
P.S.: Nicht wegen der WM (nicht nur), sondern wegen Klausuren und Praktika, legen Vici und ich über die Semesterferien eine kleine Pause ein. Ganz weg sind wir aber trotzdem nicht: Bis September bekommt ihr alle zwei Wochen neuen Lesestoff von uns.