Welttag der Pressefreiheit
3. Mai 20219. Mai – Tag der Europäischen Union
9. Mai 2021Postkarten gegen die Einsamkeit
Maskenpflicht, Kontaktbeschränkungen und Ausgangssperre – seit mehr als einem Jahr bestimmt die Corona-Pandemie nun schon unseren Alltag. #Wirbleibenzuhause ist zu einem dauerhaften Mantra geworden. Was zuerst noch Anreiz dafür war, die neuesten Rezepte, Workouts oder Hobbies auszuprobieren, kann mittlerweile vor allem eins sein: einsam. Die Angst vor der Einsamkeit trifft all diejenigen sehr stark, die allein leben. Allen voran: Seniorinnen und Senioren. Die ältesten Mitglieder unserer Gesellschaft bilden gleichzeitig auch eine der größten Risikogruppen. Aktivitäten, wie der regelmäßige Besuch der Familie oder das gemeinsame Kartenspielen mit den Freund:innen, können nicht mehr stattfinden. Gleichzeitig mit den Einschränkungen im Privatleben ist vielerorts das permanente Alleinsein so präsent wie noch nie.
Kreative Lösungen gegen Alterseinsamkeit
Laut einer Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) steigt mit zunehmendem Alter die Zahl der Alleinstehenden. Viele dieser Menschen haben keine in der Nähe lebenden Kinder und keinen Internetanschluss. Sind es bei den 65- bis 69-Jährigen ein Viertel der Menschen, steigt im Alter von 75 bis 79 Jahren der Anteil der Alleinlebenden auf etwa 38 Prozent. Im Alter von 85 oder älter leben sogar zwei Drittel der Menschen in einem Einpersonenhaushalt. Doch auch Menschen, die in betreuten Wohnanlagen oder Senioreneinrichtungen leben, müssen auf regelmäßigen Besuch und gemeinsame Aktivitäten mit anderen Bewohner:innen verzichten. So wird die Einsamkeit vergrößert.
Glücklicherweise entstehen aus der Not heraus oftmals die kreativsten Lösungen – und so sagen Freiwilligen- und Sozialzentren in ganz Deutschland der Corona-Einsamkeit den Kampf an. Ebenfalls dabei ist das Freiwilligen-Zentrum Lingen (FZL), eine Anlaufstelle für Bürger:innen, die sich gerne ehrenamtlich engagieren möchten. In Zeiten der Pandemie widmet sich das FZL insbesondere den älteren Mitgliedern unserer Gesellschaft. Das Freiwilligen-Zentrum setzt sich mit verschiedensten Angeboten aktiv gegen die drohende Vereinsamung ein.
An die Stifte, fertig, los!
Doch wie knüpft und hält man in Zeiten von Social Distancing Kontakte? Das FZL nutzt – wie auch viele von uns möglicherweise seit dem letzten Jahr vermehrt- die persönliche Bedeutung von selbst geschriebenen Briefen, um Seniorinnen und Senioren in ganz Lingen ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern.
Bereits die Weihnachtsgruß-Aktion im letzten Dezember war ein voller Erfolg – mehr als 300 Lingener:innen bastelten und schrieben fleißig persönliche und fröhliche Weihnachtskarten, die dann im Anschluss in verschiedenen Senioreneinrichtungen verteilt wurden.
Vor rund zwei Wochen, pünktlich zu Ostern, hieß es dann wieder: An die Stifte, fertig, los. Nachdem das FZL wegen dem großen Erfolg der Weihnachtskarten erneut einen Aufruf startete, ging eine Menge österliche Post in den Verteilstellen ein. Insgesamt über 350 bunte Ostergrüße, Basteleien und sogar Blumen wurden von den Mitarbeiter:innen verteilt – sehr zur Freude der vielen Empfänger:innen.
Die kleinsten Gesten bedeuten oft am meisten
Ähnliche Projekte wurden im letzten Jahr in ganz Deutschland erfolgreich durchgeführt. Solche Brief- und Postkartenprojekte werden wohl weiterhin noch viele Menschen glücklich machen – vielleicht zukünftig auch unabhängig von Corona.
Wir alle profitieren von gegenseitiger Rücksichtnahme und Engagement. Besonders in den jetzigen Zeiten ist es noch wichtiger, auf seine Mitmenschen zu achten, und oft sind es dabei die kleinsten Gesten, die am meisten bedeuten.
Also: Nehmt euch doch einen Stift und Papier und schreibt einfach mal einen Brief an Familie oder Freunde. Denn mal ganz ehrlich: Wir alle bekommen doch gerne Post von unseren Lieben, oder? Na klar – zusammen sind wir weniger allein.