Gewissensbisse
Es wird eindeutig kälter. Die Scheiben beschlagen morgens im Auto und wer Fahrrad fährt muss in der Hochschule erst einmal wieder auftauen. Die Teesaison ist eröffnet. Für mich ist Tee neben dem Schnee, den Plätzchen und den Kuschelsocken das schönste in der kalten Jahreszeit.
Und weil ich so gerne Tee trinke, habe ich mir letzte Wochen den Hochschul-Thermobecher gekauft. In das hübsche blaue Teil passt genau eine Tasse Tee rein. Die meisten denken bei dem Wort Thermobecher direkt an die Ökodiskussion, Pappbecher vs. Mehrwegbecher. Aber mir geht es nicht darum zu predigen, dass ihr euch den Becher kaufen sollt um auf Einwegbecher zu verzichten. Mich beschäftigt viel mehr, dass diese Diskussion mittlerweile bis in mein Gewissen vorgedrungen ist.
Sobald ich einen Pappbecher kaufe, mit dem Gedanken, dass es ja nur der eine ist, meldet sich mein Gewissen zu Wort. Genauso ungern kaufe ich mittlerweile Gemüse in Plastikfolie oder nehme mir eine Plastiktüte mit. Ich trage lieber meine zehn Sachen balancierend zum Auto, als eine Tüte zu kaufen. Wenn ich dann am Bahnhof oder in der Hochschule jemanden mit einem Einwegbecher sehe, stelle ich mir die Frage, ob das schlechte Gewissen auch ihnen sagt, wie unnötig dieser Becher gerade ist und ob die Plastiktütentäger wenigstens nächstes mal zum Stoffbeutel greifen.
Hat sich der Gedanke an diese kleinen Dinge nur bei mir so tief eingenistet oder geht es allen anderen Studenten, Einkäufern und Kaffeeliebhabern auch so? Ist es positiv oder negativ, dass sich solche Themen so stark einprägen? Vielleicht ist es positiv, weil der Umweltgedanke hinter den Mehrwegbechern, Einkaufskörben und Jutebeuteln ein positiver ist. Vielleicht negativ, weil wir eigentlich gar nicht wissen, ob die Produktion von solchen Produkten so viel umweltfreundlicher ist, wie wir denken.
Vielleicht geht es euch schon länger genauso, vielleicht auch erst nachdem ich euch heute darauf aufmerksam gemacht habe, vielleicht interessiert euch das Thema auch weiter nicht. Ich kuschel mich jetzt jedenfalls mit einer schönen Tasse „Lillifee – Tee“ ins Bett. Und by the way, ich hoffe der Erdbeertee in der Mensa war heute nur ausverkauft und ist nicht für immer verschwunden.
Ich wünsche euch einen wunderschönen Tag, eure Vici
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Die letzten Sonnenstrahlen
Mental haben wir uns alle schon halbwegs mit der kalten Jahreszeit abgefunden. Spätestens als wir irgendwann im September morgens in unseren Sommersachen trotzig auf die Straße gegangen sind (was sind schon 15 Grad, es wird heute bestimmt noch warm!), haben wir schlussendlich kapituliert und unsere dicken Jacken aus den Schränken gekramt. Und kaum, dass wir ohne Schal nicht mehr aus dem Haus gegangen sind, entscheidet der Sommer, dass er uns doch nochmal einen Besuch abstattet. Im Oktober! Climate change is real!
Jeder erwacht aus dem einsetzenden Winterschlaf: Instagram- und Snapchat-Stories sind voll mit Sonnenschein, die Eisdielen verdienen sich kurz vor Saisonende noch was dazu. Irgendwas ist aber trotzdem nicht richtig, wenn man im T-Shirt durch die Innenstadt läuft und die Füße der Schaufensterpuppen in Kunstschnee stecken. Sobald man sich wundert, warum es denn schon um sechs Uhr dunkel wird, hat man den Herbst ganz offensichtlich aus der Erinnerung ausgelöscht.
Und wenn die (endgültig) letzten schönen Tage des Jahres dann auch viel zu schnell wieder vorbei sind, ist es umso frustrierender, sich wieder in sein Winter-Ich zu verwandeln: dick eingepackt, müde und resigniert weil kalt trotzen wir dem üblichen Oktober-Wetter.
In diesem Sinne: Genießt die letzten Sonnenstrahlen und esst viel Eis, bevor euch in ein paar Tagen wieder die Hände einfrieren.
Ich wünsche euch einen wunderschönen Tag, eure Vicky
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