Lingen grüßt die Welt- Der Blick aus dem Fenster (Tag 6)

Das Fenster der Marienstraße

Immer noch das Wohnzimmer der Marienstraße, unverändert an Tag 6 der Isolation

Tag 6 der Isolation

Es ist Samstag, der 21.03, Ausgangsbeschränkungen gelten ab sofort im Saarland und in Bayern. Die bundesweite Ausgangssperre ist noch nicht vom Tisch. Worte, das sind erstmal nur Worte. Sie hören sich bedrohlich an, aber ich verstehe noch nicht, was sie bedeuten könnten. Man lässt es so über sich ergehen, ich hinterfrage die Maßnahmen nicht. Meide es, mehr oder weniger beabsichtigt, mich von den Nachrichten in den Wahnsinn treiben zu lassen. Die aktuellen Zahlen, die schaue ich mir hin und wieder an, versuche ein Gefühl für die Dimension der Pandemie zu bekommen.

Normalerweise würde ich an einem Samstag wie diesem bereits im Cafe arbeiten, aber so sitze ich in meinem Zimmer und schreibe den ersten Artikel für die Kolumne „Lingen grüßt die Welt- Der Blick aus dem Fenster“. Es tut gut, die vergangene Woche zu rekapitulieren und es fällt auf, wie viel sich diese Woche bereits verändert hat. Am Montag war noch gar nicht daran zu denken, dass uns am Ende der Woche bereits eine Ausgangssperre erwarten könnte.

Apropos mögliche Ausgangssperre, da sollte man diesen Tag doch noch einmal nutzen und einen Ausflug tätigen. Für mich und die WG geht es nach Geeste ans Speicherbecken, ein absoluter Tipp für eine Fahrradtour. Einen Teil der Strecke könnt ihr am Kanal zurücklegen und am Speicherbecken selbst kann man ebenfalls radeln oder auch spazieren gehen.

Speicherbecken Geeste

Krisensitzung

Zurück in der WG gibt es eine kleine Krisensitzung. Was, wenn tatsächlich eine Ausgangssperre verhängt wird? Selbst ein Kontaktverbot ist für uns nicht unbedingt greifbar, was würde das für uns bedeuten? Wir beschließen, dass wir uns in der kommenden Woche probeweise von anderen isolieren möchten. Kein Kontakt zu WG externen Menschen, außer beim Spazierengehen, aber auch dann, möglichst Körperkontakt vermeiden. Mal schauen, wie es uns damit ergehen wird, ob wir schnell voneinander genervt sein werden. Ab morgen sind wir dann auch eine Person weniger, weil eine Mitbewohnerin in die Heimat fährt, aber auch zu dritt ist das Ganze eine Herausforderung.

Der Blick auf die Zahlen lässt meinen Atem stocken, alleine in Italien sind heute fast 800 Menschen gestorben. Das ist nicht bloß eine Zahl, das sind Menschen.

„Delfine werden in Italiens Häfen gesichtet, die Fische schwimmen wieder in Venedigs Kanälen.“

Ein Blick auf die „Good News“ von gestern, macht mir wieder gute Laune:
„Es könnte sein, dass in Italiens Häfen die Schiffe für die nächste Zeit brach liegen…
Es kann aber auch sein, dass sich Delfine und andere Meereslebewesen endlich ihren natürlichen Lebensraum zurückholen dürfen. Delfine werden in Italiens Häfen gesichtet, die Fische schwimmen wieder in Venedigs Kanälen.“

Ein paar „Good News“ vor dem Einschlafen oder auch zwischendurch, tun richtig gut, kann ich nur empfehlen. Was ich auch empfehlen kann, sind meine Lieder des Tages: „Alles was ich hab“ und „Eine Minute“, beide von Fynn Kliemann und wer Lust auf Party hat, dem empfehle ich „Nails, Hair, Hips, Heels“ von Todrick Hall.

In diesem Sinne passt auf euch auf, bleibt positiv und viel Spaß beim Tanzen!

Sonnige Grüße aus der Marienstraße!

Isolation Tag 6: Sonnenuntergang

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