Lingen grüßt die Welt – Der Blick aus dem Fenster (Tag 8)
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Das Fenster der Donatusstraße
Es ist mittlerweile Dienstag der 24.03.2020. Schon knapp über eine Woche steht das Leben auf den Straßen so gut es geht still. Auch in Bonn, einer eigentlich sehr lebhaften Stadt, merkt man, dass sich alles ein wenig entschleunigt und verändert hat. Jetzt heißt es Schlange stehen vor Supermärkten und Drogerien und abgeklebte Böden, damit der Mindestabstand eingehalten werden kann – ein bisschen gruselig ist das Ganze ja schon, aber wenn es was bringt, gut! Die Menschen hier scheinen die Freude am Leben aber nicht verloren zu haben, zum Glück. An der Kasse wird mit den Mitarbeitern gescherzt und auch während man vor dem Geschäft wartet, kommt man ins Gespräch – natürlich auch mit Abstand.
Heimat
Wenn ich an Heimat denke, denke ich eigentlich an Semesterferien, Wochenende oder Feiertage. Aber halt – waren die Ferien nicht erst ein paar Wochen her? Sollte ich nicht eigentlich in Lingen in der Hochschule sitzen oder mit meinen Mitbewohnern in der Küche unserer WG sitzen und einen schönen Abend verbringen? Diese Gedanken kommen mir im Moment noch recht oft. Irgendwie passen die Begriffe Heimat und Hochschule noch nicht so zusammen. „Mit der Zeit wird das bestimmt“, denke ich mir. Es hat schließlich auch etwas Gutes sich ab und an mal keine Gedanken machen zu müssen, was es denn jetzt zum Mittagessen gibt. Immer das Positive sehen.
Drei Tage schon verbringe ich die Isolation bei meinen Eltern zuhause. Es fällt mir schwer in einen Rhythmus zu kommen. Jeder Tag hier ist anders und doch irgendwie gleich. Mein Programm für heute sieht ähnlich aus wie das in Lingen auch: Aufstehen, Online Vorlesungen und diverse Präsentationen und Vorträge, die für die nächsten Tage vorbereitet werden müssen. Irgendwo dazwischen ein bisschen Sport im Garten oder vielleicht doch ein Spaziergang? Das Wetter ist einfach zu schön, um nicht rauszugehen. Ach, und da war ja noch das gemeinsame Kochen mit Mama.
Nach den Vorlesungen geht es also für einen ausgiebigen Spaziergang in die nahegelegenen Rheinauen. Ein bisschen Sonne tanken, bevor es weiter an die Präsentation geht, die bis Freitag fertig sein muss. Ich bin überrascht als ich die vielen Leute sehe, die anscheinend die gleiche Idee hatten. Trotzdem merke ich, dass das Kontaktverbot wirklich gut eingehalten wird. Überall sehe ich nur zwei Personen oder Eltern mit ihren Kindern, die das schöne Wetter genießen.
Abends überkommt mich dann das Fernweh – wie gerne ich jetzt irgendwo am Strand oder in den Bergen sein würde. Da fällt mir ein, in ein paar Wochen ist auch Ostern. Eigentlich hätte ich die Karwoche mit der Familie im Urlaub verbracht, aber daraus wird wohl nichts. Naja, immerhin gibt es genügend Filme und Dokumentationen, die das Fernweh wenigstens ein bisschen stillen können. Bei mir ist es heute die Dokumentation „Expedition Happiness“. Schaut sie Euch an, vielleicht bringt sie Euch auch mental ein bisschen weg von Zuhause und stillt Euer Fernweh.
Sonnige Grüße aus Bonn!