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5. April 2024Von Superhelden und Dinosaurier – Der MetalBlast mit Grailknights und Victorius
Der 02.03.2024 war für einige Emsländer ein ganz besonderer Tag. Dort war nämlich der MetalBlast mit den Power Metal Bands Grailknights und Victorius. Und den 250 Besuchern wurde so einiges geboten. Zwei Bands, deren Musik kaum schneller sein könnte, brachten den Alten Schlachthof in Lingen mächtig auf Hochtouren. Wie die Stimmung an dem Abend war, was es mit Superhelden und Dinosaurier auf sich hat und einige interessante Einblicke hinter die Kulissen der Bands erfahrt ihr in diesem Artikel.
Was ist der MetalBlast?
Der MetalBlast ist eine neue Konzertreihe, die erstmals 2024 stattgefunden hat. Veranstaltet wird sie von dem Verein Rüt n` Rock aus Haren. Die Veranstalter gaben mir außerdem die Möglichkeit ihnen in einem Interview, vor der Show, einige Fragen zum MetalBlast zu stellen.
Wie kam es zur Idee des MetalBlasts?
Auf einer Weihnachtsfeier vor ein paar Jahren kam die Idee zurück zu den Anfängen des Vereins zu gehen und wieder etwas mit Konzerten zu machen. Vorher hatte der Verein ein eigens Musikfestival in Haren veranstaltet. Außerdem wollten sie gerne das Kulturprogramm im Emsland weiter mit Rock und Metal mitgestalten. Die Konzertreihe soll jedes Jahr stattfinden und auch jedes Jahr ein anderes Genre von Metal beinhalten. Dieses Jahr fiel die Entscheidung zu einer der schnellsten Metalrichtungen überhaupt. Dem Powermetal.
Warum Victorius und Grailknights?
Direkt am Anfang der Planung wurde Grailknights in einem Brainstorming vorgeschlagen. Nach ein wenig hin und her kam dann noch die Idee, die befreundete Band von Grailknights, Victorius einzuladen und diese mit der emsländischen Powermetal Band Storm of Wind zu verbinden. Letztere sagte jedoch kurzfristig ab, weshalb Acoustic Steel den Support übernahmen. Dadurch entstand eine stimmige Powermetal Combo für den ersten MetalBlast. Und schlussendlich standen zuerst die Bands fest und nicht das Genre, welches den ersten MetalBlast zieren sollte.
Wie kam es zum Alten Schlachthof in Lingen?
Da der Verein zwar seine Wurzeln in Haren hat, die Mitglieder, die den MetalBlast organisieren, jedoch mittlerweile in Lingen und Nordhorn verstreut sind, wurde in jener Umgebung nach einer Location gesucht. Hilfreich dabei war ein Bekannter des Rüt n` Rock, der im Alten Schlachthof arbeitet. Somit wurde schließlich Lingen als Austragungsort für den ersten MetalBlast gewählt. Jedoch wollen die Veranstalter in den nächsten Jahren im ganzen Emsland Shows veranstalten und den MetalBlast „wandern“ lassen.
Acoustic Steel als Support
Nachdem die Türen um 19:00 Uhr geöffnet wurden und die Gäste sich an der Theke und vor der Bühne verteilt hatten, startete um 20:00 Uhr die Akustikband Acoustic Steel. In ihrem 40-minütigen Auftritt coverten sie die großen Songs des Metals in einer Akustikperformance. Ganz im Stil des ersten MetalBlast lag der Schwerpunkt auf Powermetal. Somit wurden die Songs von Bands wie Manowar, Iron Maiden oder Dio gespielt. Aber auch weitere Giganten aus anderen Richtungen des Metals wurden nicht vergessen.
Acoustic Steel ist kurzfristig für die Harener Band Storm of Wind eingesprungen. Dafür, dass sie also kaum Zeit hatten sich vorzubereiten, haben sie in den Augen der Zuschauer aber ziemlich Spaß gemacht. Zwar war der eine oder andere über eine Akustikband, die ohne schwere Gitarren oder Schlagzeug spielen, verwirrt, konnte aber zu den bekannten Songs ordentlich mitsingen und sich bereits auf das kommende einstimmen.
https://acousticsteel.jimdosite.com/
Mit Victorius ins Zeitalter der Dinosaurier
Auch die Musiker von Victorius haben mir die Möglichkeit gegeben, mit ihnen vor der Show ein Interview zu führen und ein paar Fragen zu stellen.
Wer ist Victorius?
Ursprünglich im Jahr 2004 als Schülerband von Freunden gegründet, begann die Band Victorius ihren musikalischen Weg in der Power-Metal-Szene mit einer eher düsteren Atmosphäre. Im Laufe der Zeit hat sich die Band jedoch mit ihrer Musik anderen Themen zugewandt. Eine unkonventionelle Idee entstand während einer ausgelassenen Party auf einer ihrer Touren: die Kombination von Dinosaurier und Science-Fiction-Kriegsmaschinen. Diese Idee manifestierte sich schließlich in ihrer EP von 2018 „Dinosaur Warfare – Legend of the Power Saurus“. Die positive Resonanz und der Spaß, den sie dabeihatten, führten dazu, dass die Band sich weiterhin solchen abgedrehten Themen widmete. So hat sich Victorius zu einer einzigartigen und kreativen Kraft in der Musikszene entwickelt.
Woher kommt das Konzept von Victorius?
Die Geschichte von Victorius hat gezeigt, dass sie sich jedem noch so wilden Thema annähern können. Von den anfänglichen düsteren Zeiten hin zu Dinosaurier, weiter zu dem 2020 erschienenen Album „Space Ninjas form Hell“, bis hin zur Verschmelzung all dieser Themen. Geplant war dies jedoch nie. Die Künstler sitzen einfach zusammen und haben immer wieder neue einfallsreiche Ideen, die sie, ohne zu zögern, umsetzen wollen. Dabei finden sie musikalische Inspirationen bei den Urgesteinen des Powermetals wie Halloween, Manowar und Blind Guardian.
Was macht Victorius live aus?
Wie mir die Künstler im Interview erzählten, kommt es auf den jeweiligen Zuschauer an, was das Beste an einer Liveshow von Victorius ist. Die Band strebt dabei danach, eine beeindruckende Bühnenshow zu präsentieren, die durch ihre schnelle Musik und einzigartige Kostüme geprägt ist, bei der jeder selbst entscheiden muss, was für ihn das Highlight ist. Wichtig für die Band ist die Verwandlung. Sie haben sich schon immer für Liveauftritte geschminkt und umgezogen. Für sie fehlt etwas, ohne das richtige Outfit.
Grailknights und Victorius – Eine Bandfreundschaft
Bereits in der Vergangenheit spielten die beiden Bands häufiger zusammen und unterstützen sich gegenseitig bei ihren Touren und Auftritten. Zusammen hat man sie das erste Mal bei der Van Canto Tour 2016 gesehen. Seitdem sind die Künstler zu guten Freunden geworden und man darf sich auf weitere Zusammenarbeit freuen. Des Weiteren sind die Zielgruppen beider Bands ziemlich ähnlich angesiedelt.
Victorius Auftritt beim MetalBlast
Bereits als sich der Saal verdunkelte, fing die ganze Crowd an zu jubeln. Zwar stand Grailknights im Line-up weiter oben, aber beide Bands wurden von der Crowd mit gleichlautem tosendem Jubel empfangen. Und dann gings mit einer unvorstellbaren Energie in den Auftritt. Direkt am Anfang spielten sie einen der Favoritensong der Zuschauer „Dinos and Dragons“. Damit hatten sie im Handumdrehen den gesamten Saal in ihren Bann gezogen. Nach und nach spielten sie die dann weitere sehr beliebte Songs. Jedoch wurden neben den beliebtesten Songs wie „Mighty Magic Mammoth“ und „Lazer Tooth Tiger“ auch etwas unbekanntere Tracks eingestreut. So zum Beispiel der Abschlusssong „Cosmic Space Commando Base“. In meinen Augen ein gewagter Schluss, was man auch dem Publikum ansehen konnte. Es fühlte sich nicht wirklich wie ein Ende an, bis das Abschlussfoto gemacht wurde. Als langjähriger Konzertgänger hätte ich hier etwas Prägnanteres erwartet.
Nichtsdestotrotz hatten sie, wie auch vorher im Interview angekündigt, sehr viel Zuschauer Interaktion. Der Crowd wurde nicht nur Musik, sondern eine interaktive Show geboten. Dabei halfen auch die Kostüme und das Bühnenbild. In goldene Rüstungen gehüllt und mit Schwertern und Schildern auf der Bühne ähnelte der Aufritt schon fast einem Metal-Dinosaurier-Sci Fi-Theaterstück. Was Powermetal allgemein ausmacht, ist der musikalische Anspruch auf ein gutes Instrumentales. Und das hat Victorius definitiv gemacht. Mit schnellen und einfallsreichen Gitarrensolis hat man die Fähigkeiten der beiden Gitarristen definitiv sehen können. Und der klare Gesang von David Baßin passt perfekt zum Gesamtkonzept der Band.
Wer mal die Möglichkeit hat, Victorius live zu sehen, sollte diese auf jeden Fall mitnehmen. Sogar dann, wenn man nicht einmal Metal hört, bietet Victorius eine einzigartige Show, die allemal sehenswert ist.
Eine Superheldenshow mit Grailknights
Wie auch die Veranstalter von Rüt n` Rock und Victorius konnte ich vor der Show mit den Künstlern der europaweit erfolgreichen Band Grailknights ein Interview führen und ihnen einige Fragen zu ihrer Band stellen.
Wer sind die Grailknights?
Die 2002 in Hannover gegründete Band Grailknights, damals Galactic Grailknights, spielt ihren ganz einzigartigen Stil des Metals. Hingegen aller Vorurteile des sogenannten Rumgeschreie und düsteren, apokalyptischen Weltanschauen, sind die Grailknights bunt, fröhlich und bewachen uns ganz in Superhelden Manier vor dem Bösen. Nach einigen Wechseln in der Besetzung sind sie nun seit bald 7 Jahren in der aktuellen Konstellation. Die Idee hinter den Superhelden könnte nicht ikonischer sein, da sie auf einer Kostümparty entstand. Unter anderem war die Inszenierung auch als Anreiz für mehr Publikumsinteraktion gedacht. Und wie sich später bei dem Auftritt herausstellte, funktioniert dies auch sehr gut.
Was macht Grailknights live aus?
Den Hauptunterschied zu anderen Bands sehen sie selbst in dem großen Drumherum Programm der Musik. Wie auch bei Victorius, nur noch ausgeprägter. Nicht nur die Musik, sondern auch das Entertainment steht bei ihren Auftritten mit im Vordergrund. Das Publikum soll Teil der Show sein. Ein weiterer großer Aspekt ist dabei das filmische. Die ganze Show baut mehr oder weniger auf ein großes theatralisches Ende hinaus. So ist die Show wie ein Theaterstück, ein Musical oder ein Film aufgebaut. Und da spielen die Kostüme, Requisiten, Bühnenbild und Schauspieler alles eine wichtige Rolle, um ein Gesamtbild zu erschaffen.
Künstliche Intelligenz und Metal?
In den meisten Diskussionen mit Künstlern aus dem Metalgenre stelle ich fest, dass viele eine kritische Haltung gegenüber Künstlicher Intelligenz einnehmen. Die Idee, Instrumente oder Texte von einer KI erstellen zu lassen, wird oft als eine Entfremdung der Kunst und des Menschlichen in der Musik betrachtet. Doch die Grailknights vertreten hier eine etwas andere Ansicht. Sie betonen, dass KI nicht nur als sinnvolles Werkzeug für die Inspiration von Texten oder musikalischen Ideen betrachtet werden sollte, sondern dass sie selbst bereits diese neue Technologie nutzen, um ihre Kreativität anzufachen. Sie erklären, dass es für Musiker eine Herausforderung sein kann, ständig auf Knopfdruck kreativ zu sein. Außerdem sehen sie die Verwendung von KI als eine großartige Möglichkeit, auch kleinen Bands die Produktion beeindruckender Musikvideos zu ermöglichen.
Grailknights Auftritt beim MetalBlast
Der Auftritt der Grailknights war ein wahrhaft episches Erlebnis. Schon beim Betreten der Bühne wurden die Zuschauer in eine farbenfrohe Welt des Superheldentums gezogen. Ein imposantes Bühnenbild mit Laserschwertern in den Farben der Musiker schuf eine atmosphärische Kulisse, die direkt aus einem Comicbuch zu stammen schien. Doch es war nicht nur die visuelle Pracht, die das Publikum ins Staunen versetzte. Die Band inszenierte während ihres Auftritts eine epische Schlacht gegen den bösen Dr. Skull, um den Heiligen Gral zurückzuerobern. In beeindruckenden Superheldenkostümen kämpften die Musiker mit Leidenschaft und Hingabe, wobei sie nicht nur ihre Instrumente beherrschten, sondern auch die Rollen ihrer jeweiligen Charaktere.
Während des gesamten Auftritts animierten die Grailknights das Publikum dazu, Teil der Show zu sein. Zusätzlich zu ihren musikalischen Darbietungen begeisterten die Grailknights das Publikum mit einer einzigartigen Einlage namens Grailaerobic. Dabei handelte es sich um eine mitreißende interaktive Tanzsession, bei der Künstler und Zuschauer gemeinsam zu Aerobicmusik in die Bewegungen des Superheldentums eintauchten. Von heroischen Posen bis hin zu energiegeladenen Sprüngen – das Grailaerobic war nicht nur eine kreative Möglichkeit, das Publikum zu aktivieren, sondern auch eine Hommage an den einzigartigen Stil und das Thema der Band. Einige Fans ließen sich sogar zu einem wilden Moshpit hinreißen, während andere das Spektakel lieber aus sicherer Entfernung betrachteten. Doch egal, ob aktiv oder passiv, jeder im Saal wurde von der energiegeladenen Performance der Band mitgerissen.
Ein Höhepunkt des Abends war das Superhero Medley, in dem die Grailknights eine Vielzahl bekannter Superheldenthemen zum Besten gaben. Von den Teenage Mutant Ninja Turtles bis hin zu Spiderman und He-Man – die Band verband geschickt die musikalischen Elemente ihrer eigenen Songs mit den ikonischen Melodien aus Film und Fernsehen, was das Publikum zu wahren Jubelstürmen hinriss.
Zusätzlich zu ihrem mitreißenden Auftritt boten die Grailknights auch Merchandise an, darunter ihre eigenen Lichtschwerter. Insgesamt war ihr Konzert ein unvergessliches Erlebnis voller Action, Spaß und einer gehörigen Portion Metal, das die Zuschauer noch lange in Erinnerung behalten werden.
Der Abend ist zwar vorbei, aber der nächste steht schon in den Startlöchern! Das nächste große Konzert in Richtung Metal ist das Versengold Konzert in der Emsland Arena am 22.03.2024. Bis dahin gibt es in Lingen eine Menge zu erkunden. Wenn ihr noch mehr über Events in Lingen lesen wollt, dann schaut doch mal hier vorbei!
– alle Infos stammen aus den geführten Interviews
