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7. Dezember 2020Was wir aus Zoom-Fails lernen können

Corona. Wort des Jahres 2020 (zumindest für mich). Wurzel großer Veränderungen für uns alle. Kurzfristig, mittelfristig – und die eine oder andere Entwicklung wird uns vermutlich für immer begleiten.
Auch Hochschulen und Universitäten mussten auf die Pandemie reagieren und die Vorlesungen und Seminare kurzfristig online stattfinden lassen. Auch wenn diese Lösung vermutlich keine langfristige bleiben wird, so lernen wir in diesen Zeiten doch einiges über die digitalen Möglichkeiten für das spätere Berufsleben.
Vieles wurde uns spontan erklärt, einiges ausprobiert oder improvisiert.
Manchmal lernten wir aber auch auf die etwas härtere Art. Nämlich, indem wir Fehler machten – indem wir uns so richtig blamierten und dadurch dann wussten: SO geht es also nicht!
Auch für die Lehrkörper war Zoom ganz neu
Als im März diesen Jahres ganz plötzlich alle Veranstaltungen in ZOOM stattfanden, brauchten wir alle eine Weile, uns an die neue Form der Lehre zu gewöhnen. Die Lehrkörper ebenfalls. Dem einen oder anderen war nicht klar, dass die StudentInnen aus dem Warteraum in den Meetingraum herein gelassen werden müssen. Also warteten 90 Studenten einige male tapfer im Warteraum, während der Lehrkörper seine Vorlesung nur für sich selbst hielt und sich schließlich wunderte, warum so gar keine Reaktion auf Fragen gezeigt wurde. Frustrierend.
Überhaupt ist es im digitalen Format manchmal schwer zu durchschauen, wer zuhört und wer nicht. Wenn du den Meetingraum betrittst, kannst du niemals sicher sein, ob dein Mikrofon nun ein- oder ausgeschaltet ist. Wenn dann gerade noch deine Aufwach-Rammstein-Playlist mit 180dB durch die Wohnung föhnt, kann das schonmal für ungewollte Aufmerksamkeit sorgen. Ebenso unangenehm ist eine eingeschaltete Kamera, wenn du aufstehst, um das Fenster zu schließen und allen offenbarst, dass es zwar „obenrum“ für den professionellen Auftritt gereicht hat, du aber deine gemütliche Leo-Leggings in der Online-Vorlesung nicht missen wolltest.
„Wenn es hart auf hart kam, habe ich nicht daran gedacht, das Mikrofon auszuschalten, bevor ich meinen Kindern brüllend den sicheren Tod versprach.“
Zu private Einblicke sind sowieso das verstörendste an Zoom-Fails. Ich selbst habe zu Lockdown-Zeiten meine drei Kinder zuhause betreut und neben Home-Schooling und Homeoffice auch Home-Study und Home-Nervenzusammenbrüche kombiniert. Wenn es hart auf hart kam, habe ich nicht daran gedacht, das Mikrofon auszuschalten, bevor ich meinen Kindern brüllend den sicheren Tod versprach. Sie huschten durchs Bild oder quatschten völlig unbeirrt dazwischen, wenn ich eine Präsentation halten musste. Meist hatten die anderen glücklicherweise Verständnis.
Auch viele meiner KommilitonInnen verliessen sich gern auf das Verständnis anderer: Während die einen im Fitnessstudio trainierten, fuhren die anderen die ganze Zeit im Auto umher. Man saß in der Bahn, in der Umkleidekabine, im Bad auf dem Boden. Ich selbst saß auch im Wartezimmer des Kinderarztes, im Garten, auf dem Spielplatz oder am Bolzplatz. Meist war dann meine Kamera aber ausgeschaltet.
Tricky ist auch die Chatfunktion in Zoom. Absoluter Profi-Tipp hier: Wenn dich jemand „privat“ anschreibt, achte immer darauf, dass du auch explizit „privat“ antwortest! Andernfalls geht deine Antwort an alle Teilnehmer der Sitzung und das kann bei vertraulichen Informationen schnell richtig peinlich werden. Eine Freundin hat auf diesem Wege ihrem Dozenten offenbart, dass sie seine Frisur echt knuffig findet. Unangenehm.
Die Gedanken schweifen während Online-Veranstaltungen überhaupt gern ab: Das eigene Bild läd sehr zum Check-Up des Make-Ups oder der Frisur ein und kann am besten ausgeblendet werden. Irritierend ist es auch, wenn Familienmitglieder von KommilitonInnen oder DozentInnen leicht bekleidet durchs Bild huschen. Da kann man schonmal vom Thema abkommen.
Das Gute in den Dingen sehen
Schön ist bei dem ganzen Chaos doch eines: Wir rücken stärker zusammen, unterstützen uns gegenseitig während der Reise durch diese turbulenten Zeiten, indem wir uns viel Verständnis und Respekt entgegenbringen. Wir wissen, wie es in den Wohn-, Schlaf- oder sogar Badezimmern der anderen aussieht, wie wir aussehen, wenn wir in unseren vier Wänden herumgeistern. Dadurch lernen wir uns besser kennen – und dass es wichtigeres gibt als eine professionelle Fassade. Die grölende Rabenmutter möchte ich dennoch nicht noch einmal markieren.