WieL gelesen: Everything, Everything von Nicola Yoon

„Am Anfang war nichts. Und dann war alles.“

Das Buch „Everything, Everything“ (deutscher Titel: „Du neben mir und zwischen uns die ganze Welt“) erzählt die Geschichte der 17-Jährigen Madeline Whittier. Sie ist aufgeweckt, schlau, liebt Bücher und Gedichte. Seit ihrer Geburt leidet sie an einer äußerst seltenen Immunkrankheit, welche es ihr unmöglich macht das Haus zu verlassen. Behütet von ihrer Mutter und ihrer Pflegerin Carla, lebt sie isoliert und ohne jeglichen Kontakt zur Außenwelt. Sie hat sich mit ihrem Schicksal abgefunden und vermisst nicht viel. Bis sie eines Tages den geheimnisvollen neuen Nachbarsjungen Olly von ihrem Fenster aus entdeckt. Schnell kommen sich die beiden näher – so nah wie es für Madeline möglich ist – doch sie will mehr. Sie schleicht sich aus dem Haus und geht dabei ein enormes Risiko ein, alles für ein Leben draußen. Wissentlich setzt sie ihr Leben aufs Spiel, doch die Sehnsucht nach einem Leben außerhalb ihres Zimmers ist zu groß. Gemeinsam mit Olly begibt sie sich auf eine nervenaufreibende, tollkühne Reise mit ungewissem Ende.

„Heute ist genau wie gestern und morgen wird sein wie heute“

Über 336 Seiten erzählt die jamaikanisch-amerikanische Autorin Nicola Yoon in kurzen Kapiteln die bewegende Geschichte der sterbenskranken jungen Erwachsenen. Die Geburt ihres ersten Kindes im Jahr 2015 und die damit verbundenen anfänglichen mütterlichen Sorgen dem Kind würde etwas zustoßen, inspirierten sie zu dieser Erzählung. Nach der Veröffentlichung im Spätsommer 2015, eroberte der Roman die Spitze der New York Times Besteller Liste und hielt sich ganze 40 Wochen in den Top 50. Im Frühjahr 2017 erschien der gleichnamige Kinofilm mit Nachwuchsschauspielerin Amandla Stenberg und Newcomer Nick Robinson, welcher kurze Zeit später im Kinoblockbuster Jurassic World zu sehen war.

Trotz der thematischen Schwere, die Madelines Krankheit mit sich bringt, liest sich der Roman sehr leicht. Nicola Yoon schafft es die Liebesgeschichte der beiden Teenager authentisch und warmherzig zum Leben zu erwecken. Kleine Zeichnungen und Kritzeleien unterstützen Madelines weitläufige Gedankengänge, während sie vollkommen in ihren Büchern versunken ist.  Es gelingt der Autorin Madelines Immunkrankheit SCID (severe combined immunodeficiency) nachvollziehbar, gar fühlbar, für die Lesenden darzustellen. Sowohl die körperliche als auch die seelische Last, die das Mädchen fühlen muss, wird durch detaillierte Einblicke in ihre Gefühlswelt mehr als deutlich. 

„Everything, everything“ ist eine emotionale und spannende Reise einer jungen Frau, die ihr Leben selbst in die Hand nehmen möchte. Der Roman ist einfach und schnell zu lesen, hauptsächlich auf Grund des verspielten Schreibstils und der kurzen Kapitel. Durch den überraschenden Plottwist gegen Ende des Buches, nimmt die Spannungskurve noch einmal an Fahrt auf. Ein Buch, das zum Nachdenken anregt und daran erinnert, wie wertvoll das Leben ist.

„Das Leben ist ein Geschenk. Vergiss nicht, es zu leben.“