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Schaut man aus dem Fenster und sieht die Blätter langsam von den Bäumen fallen, macht sich schon ganz schöne Herbststimmung breit, oder? Was gibt es schöneres als mit einem guten Buch im warmen Bett zu liegen und zu entspannen? Passend dazu stellen wir euch heute den Krimi-Klassiker „Mord im Orientexpress“ der britischen Kult-Schriftstellerin Agatha Christie vor. Viel Spaß!
„Das Unmögliche kann nicht passiert sein, daher muss das Unmögliche trotz des Auftretens möglich sein“
Der Detektiv-Roman „Mord im Orientexpress“ ist ein absoluter Klassiker. Nach der Veröffentlichung im Jahre 1934 erlangte er in rasender Geschwindigkeit an Aufmerksamkeit und machte die britische Schriftstellerin Agatha Christie zu einer der erfolgreichsten Autorinnen der Literaturgeschichte. Die 2017 veröffentlichte Kinoadaption des Krimis ist bereits die fünfte Verfilmung und spielte weltweit über 350 Millionen US-Dollar ein.
„Der Mörder, sagte Monsieur Bouc mit feierlichem Ernst, ist unter uns – er sitzt jetzt in diesem Zug“
„Mord im Orientexpress“ begleitet den meisterhaften Detektiv Hercule Poirot, welcher auf dem Rückweg von einem seiner Fälle im legendären Orient-Express reist. Ihm ist keine Ruhe vergönnt: Bereits in der ersten Nacht wird ein Fahrgast ermordet und von Täterin oder Täter ist keine Spur. Eines ist jedoch klar! Die Person befindet sich noch unter den Gästen, denn der Zug ist zugeschneit und es gibt keinen Fluchtweg.
Poirot zögert nicht lange und ermittelt auf Wunsch des Bahndirektors gegen die übrigen Reisenden. Ihm rennt die Zeit davon, doch Indizien und Zeugenaussagen stimmen nicht überein. War es die russische Fürstin Dragomiroff? Der ungarische Graf Andrennyi mit seiner Frau der Gräfin Adrennyi als kaltblütige Komplizin? Oder womöglich sogar Poirots Abteilsgenosse MacQueen? Spekulationen über Spekulationen. Wird Hercule Poirot den Täter oder die Täterin schlussendlich überführen?
Agatha Christie nimmt die LeserInnen mit auf eine multikulturelle Reise. Zu jeder Zeit sind sie dazu eingeladen, mitzuraten und zu puzzeln, doch Poirot ist ihnen immer eine Nasenlänge voraus. Christie findet Gefallen daran, ihre Leserschaft auf die falsche Fährte zu locken. Ihr klarer und einfacher Schreibstil verpassen der Thematik eine gewisse Leichtigkeit, welche fast schon ins Amüsante abdriftet, dabei aber nie albern scheint. Abgesehen von der äußerst interessanten Thematik schafft sie eine atmosphärische Stimmung. Durch genaue Beschreibungen der Umgebung fühlt es sich an, als säße man mit Poirot im Zug. Fortführend eröffnet Christie einen gesellschaftlichen, emotionalen Diskurs: Ist ein Mord an einer Person, die selbst gemordet hat, moralisch gerechtfertigt? Und was sagt die Justiz dazu? Darüber hinaus spielt sie mit Vorurteilen. Sie stellt dabei nicht nur Klischees auf den Kopf, sondern auch die Regeln des Genres, nach denen immer die Person, von der man es am wenigsten erwartet hätte, die Tat begangen hat.