Die Phasen eines Auslandssemesters
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18. Oktober 2024Abenteuer USA: Mein Auslandssemester in Florida
Ich dachte nie daran, ins Ausland zu gehen und doch plane ich nun mein Auslandssemester an der University of South Florida. Viereinhalb Monate werde ich dort verbringen und die Organisation dazu dauert mindestens genauso lang. Anfang des Jahres habe ich mit der Planung begonnen und jetzt werde ich am 20. August endlich fliegen.
Ein Auslandssemester ist für viele Studierende ein Traum. Die Vorstellung, ein Semester in einem fremden Land zu studieren, neue Kulturen kennenzulernen und internationale Freundschaften zu schließen, ist verlockend. Doch wenn ich ehrlich bin, war das nie mein Plan. Wie es das Leben aber manchmal so will, ist jetzt alles doch ganz anders gekommen.
Ich habe im Laufe meines Studiums Kommunikationsmanagement gemerkt, dass man in dieser Branche die englische Sprache nicht nur gut, sondern sehr gut beherrschen sollte. Auch in meinem Praktikum hatte ich unglaublich viel mit der englischen Sprache zu tun (es war ein internationales Unternehmen). Also habe ich mich Anfang des Jahres, entgegen meinen Vorstellungen, kurzerhand entschlossen, mich auf einen Studienplatz in den USA zu bewerben. Mein Ziel ist es, meine englischen Sprachkenntnisse zu verbessern und aufs nächste Level zu heben.
Da ich mich nur an Partnerhochschulen der Hochschule Osnabrück bewerben wollte, blieben mir nicht viele Optionen, um in einem englischsprachigen Land zu studieren.
Natürlich kann man trotzdem für ein Auslandssemester an Hochschulen, die keine Partnerhochschulen sind. Als sogenannte Freemover muss man sich um vieles selbst kümmern. Der Vorteil einer Partnerhochschule ist, dass vieles über die „Heimathochschule“ läuft und der Bewerbungsprozess etwas einfacher ist. In meinem Fall also sehr wichtig, da ich ja eh schon spät dran war.
Im Nachhinein denke ich mir, dass ich mich besser informieren hätte sollen. Denn bevor man sich in das Abenteuer stürzt, steht eine gründliche und intensive Vorbereitung an. Diese Phase habe ich total unterschätzt! So ein Auslandssemester plant sich schließlich nicht von alleine.
Auswahl der Uni und des Studienprogramms für das Auslandssemester
Der erste Schritt ist die Auswahl der richtigen Universität und des passenden Studienprogramms. Dabei spielen mehrere Faktoren eine Rolle: Welche Universitäten bieten Programme an, die den akademischen Interessen und Anforderungen entsprechen? Bevorzugt man eine große Stadt oder eine kleinere, ruhigere Umgebung? Welche kulturellen und sozialen Angebote gibt es vor Ort? In welcher Sprache wird unterrichtet? Ist man sprachlich ausreichend vorbereitet?
Alleine für diese Recherche kann man mehrere Wochen in Anspruch nehmen, da man nicht nur Informationen über die Uni selbst, sondern auch über das Land, die Kultur und die Lebensbedingungen einholen muss.
Da mein Entschluss, ins Ausland zu gehen sehr kurzfristig und der Bewerbungsprozess schon in vollem Gange war, fiel die Zeit der Recherche bei mir sehr kurz aus. Zumal die Bewerbungsfristen für Studienplätze in den USA schon viel eher beginnen als für die Studienplätze in Europa.
Und schon sind wir schon beim nächsten wichtigen Punkt.
Der Bewerbungsprozess für ein Auslandssemester
Nachdem die Wahl getroffen wurde, beginnt der Bewerbungsprozess. Dieser ist oft komplex und zeitaufwendig.
Die Bewerbungsformulare müssen sorgfältig ausgefüllt und in manchen Fällen auch in der Landessprache der Gastuniversität/Hochschule eingereicht werden.
Ein überzeugendes Motivationsschreiben ist essenziell. Es sollte die Gründe für die Wahl der Uni und des Studienprogramms darlegen und die eigenen akademischen und persönlichen Ziele beschreiben.
Viele Unis (auch meine) verlangen Empfehlungen von Professoren oder anderen akademischen Mentoren. Diese müssen rechtzeitig angefragt und organisiert werden.
Bei einem Studium in einer fremden Sprache ist oft ein offizieller Nachweis der Sprachkenntnisse erforderlich, wie zum Beispiel TOEFL oder IELTS für Englisch. In meinem Fall wurde auch ein Doulingo Test akzeptiert. Der Vorteil: Er ist wesentlich günstiger als ein TOEFL oder IELTS, dauert nur eine Stunde (die anderen ca. 3h) und man kann ihn online machen.
Wo ich grade schon dabei bin, von Kosten zu sprechen, die finanzielle Planung sollte man auf keinen Fall unterschätzen!
Die finanzielle Planung
Ein Auslandssemester ist mit erheblichen Kosten verbunden, besonders in den USA. Eine gründliche finanzielle Planung ist daher unverzichtbar.
Die Studiengebühren variieren stark je nach Universität und Studienprogramm. Doch in den USA ist (fast) alles teuer. Hier mal ein Vergleich: in Deutschland kostet ein durchschnittliches Shampoo ca. 3,50 € in den USA kostet ein durchschnittliches Shampoo ca. 12 $. Dabei ist zu beachten, dass der Wechselkurs zwischen Euro und Doller fast identisch ist. Auch in Bezug auf die Studiengebühren ist die USA sehr teuer. Ein Semester dort kostet ungefähr 17.000 $ (reine Studiengebühren). Daher sollte man sich vorab bei der Auswahl der Uni über diese Kosten informieren.
Ich habe Glück gehabt und einen studiengebührenbefreiten Platz bekommen (diese Plätze werden extra ausgeschrieben und man kann sich dann darauf bewerben). Aber auch Lebensunterhaltungskosten wie Miete, Verpflegung, Transport und Freizeitaktivitäten müssen eingeplant werden. Weshalb es wichtig ist, sich über die durchschnittlichen Lebenshaltungskosten am Studienort zu informieren.
Außerdem sollte man bedenken, was man dann mit dem Zimmer/ der Wohnung im Heimatland macht. Die Wohnung/ das Zimmer behalten, es kündigen oder jemanden zur Zwischenmiete suchen? Das ist hier die Frage.
Eine ausreichende Kranken- und Haftpflichtversicherung ist Pflicht. Viele Universitäten verlangen den Nachweis einer solchen Versicherung vor der Immatrikulation. Meiner Erfahrung nach sind die USA dort auch sehr streng. Das Gesundheitssystem ist dort schließlich ganz anders als beispielsweise hier in Deutschland.
Stipendien für Auslandssemester
Zudem sollte man sich über mögliche Stipendien informieren. Es gibt zahlreiche Stipendien und Förderprogramme, die speziell für Auslandssemester angeboten werden. Diese unterschieden sich auch in Ihren Förderbeiträgen sowie in europäischen und nicht-europäischen Stipendien. Es gibt Teilstipendien und Vollstipendien sowie Stipendien nur für Europa und so weiter. Daher sollte man sich genau über die Höhe der Förderungen sowie die Bedingungen und Möglichkeiten informieren. Die Recherche und Bewerbung für diese Programme kann jedoch zeitintensiv sein.
Ich musste, wie bei der Bewerbung für den Studienplatz, ein Motivationsschreiben sowie einen Studienplan einreichen. Auch ein Lebenslauf sowie ein Gutachten und ein Sprachnachweis wurden gefordert.
Organisatorische Vorbereitung
Neben den finanziellen und akademischen Vorbereitungen gibt es zahlreiche organisatorische Aufgaben.
Je nach Land sind unterschiedliche Visabestimmungen zu beachten. Der Visumantrag kann mehrere Wochen dauern, und es müssen diverse Dokumente, wie zum Beispiel finanzielle Nachweise, eingereicht werden. Zudem muss man (für die USA) entweder nach Berlin, Frankfurt oder München in das US-Konsulat. Dort werden ein paar Fragen zu dem Vorhaben in den USA gestellt (wie ein kleines Interview), woraufhin entschieden wird, ob man ein Visum bekommt. Das Visum würde einem dann per Post zugesendet werden.
Die Suche nach einer geeigneten Unterkunft kann herausfordernd sein. Einige Studierende entscheiden sich für Wohnheime, andere bevorzugen private Unterkünfte. Bei mir war es jetzt so, dass ich ein Zimmer auf dem Campus in einem Wohnheim bekommen habe. Das ist jedoch nicht selbstverständlich, denn nicht immer ist dort etwas frei. Die Gasthochschulen bevorzugen, berechtigterweise, natürlich erst ihre eigenen Studenten.
Außerdem sollte man auch frühzeitig seine Flüge buchen. Das kann Kosten sparen und Stress vermeiden sowie bei der Planung helfen.
Zudem ist es ratsam, sich vor der Abreise über notwendige Impfungen und gesundheitliche Vorkehrungen zu informieren. In meinem Fall habe ich sogar Impfvorschriften bekommen, an die ich mich halten musste. Es gibt also auch Pflichtimpfungen und Tests, die man vor Beginn seines Auslandssemesters bekommen haben muss und auch nachweisen muss.
Was ich auch noch ganz hilfreich finde, ist eine kulturelle Vorbereitung.
Kulturelle Vorbereitung des Auslandssemesters
Ein wichtiger Aspekt, der oft unterschätzt wird.
Auch wenn man die Sprache des Gastlandes bereits beherrscht, ist es sinnvoll, vorab noch Sprachkurse zu besuchen oder sich mit der Alltagssprache vertraut zu machen.
Es kann auch nicht schaden, kulturelle Unterschiede zu verstehen und sich besser auf das Leben im Gastland einzustellen, sowie sich über die kulturellen Gepflogenheiten und sozialen Normen des Gastlandes zu informieren. Das kann helfen, Missverständnisse zu vermeiden und sich schneller zu integrieren.
Ich hatte in meiner Vorbereitung das Glück, dass einige Studenten aus Amerika an einem Programm an unserer Hochschule Osnabrück teilgenommen haben und ich die Möglichkeit bekommen habe, einen Abend mit Ihnen zu verbringen. Dadurch habe ich ein Gefühl bekommen, was mich erwarten könnte und sogar schon einige Austauschstudenten kennengelernt, die auch an der University of South Florida studieren.
Ausblick
Ich freue mich schon sehr auf das Auslandssemester. Es wird eine einmalige Gelegenheit, die mit vielen Vorteilen verbunden ist. Die intensive Vorbereitung ist dabei der Schlüssel zum Erfolg. Sie erfordert Zeit, Engagement und eine sorgfältige Planung, die weit über die akademischen Anforderungen hinausgeht. Doch all diese Anstrengungen zahlen sich aus, wenn man schließlich gut vorbereitet ins Abenteuer Auslandssemester startet und eine unvergessliche Zeit erlebt.
Du willst auch ein Auslandssemester antreten, weißt aber noch nicht, wohin? Dann schau doch mal bei Annas Artikel vorbei, in dem sie von ihrem Auslandssemester in Schweden erzählt.