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Jeden Monat menstruieren knapp 4 Milliarden Menschen auf der ganzen Welt. Alleine in diesem Moment haben 300 bis 800 Millionen Menschen auf der Welt ihre Periode. So weit so gut, und natürlich. Doch warum ist das ganze dann so ein Tabu-Thema? Und was für Probleme bringt so eine Menstruation eigentlich mit sich?
Fangen wir vorne an – Menstruieren kostet Geld
Eine Menstruation dauert im Schnitt drei bis sieben Tage und das normalerweise einmal im Monat. Meist kein Problem! Wir laufen einfach zum nächsten Drogeriemarkt und holen uns ein paar Binden und Tampons. Vielleicht packen wir noch Schokolade ein, um die Schmerzen besser zu ertragen. Doch was, wenn genau das zum Problem wird?
Es heißt Periodenarmut, wenn Personen nicht genügend Geld haben, um sich Periodenprodukte leisten zu können. Periodenarmut kann in vielen Fällen für unangenehme Situationen sorgen. Auch Einschränkungen im Alltag und gesellschaftliche Ausgrenzung können die Folge sein.
Eine menstruierende Person zahlt im Laufe ihres Lebens bis zu 7.000 Euro für Periodenprodukte. Doch das ist nur ein kleiner Teil der gesamten Kosten. Für Slipeinlagen, Schmerzmittel, neue Unterhosen und weitere Produkte mit Bezug zur Periode, fallen über die Lebensjahre mit monatlicher Menstruation insgesamt 20.000 Euro an. Diese Zahlen basieren auf Schätzungen, aber eine Sache ist klar: Menstruieren ist teuer!
Lange wurden Periodenprodukte als „Luxusprodukte“ deklariert. Endlich entfällt auch auf diese notwendigen Produkte die übliche Mehrwertsteuer. Die Steuer auf Periodenprodukte wurde in Deutschland in der Vergangenheit von 19% auf 7% gesenkt, jedoch haben sich seitdem auch die Produktpreise stetig erhöht.
Kosten für Periodenprodukte sind ein Problem
Längst nicht alle menstruierenden Personen können sich Periodenprodukte leisten.
In Entwicklungsländern sorgt die Periodenarmut, laut einer Studie der UNESCO dafür, dass junge Mädchen 10-20 Prozent der Schultage verpassen. Sie bleiben zu Hause aus Angst mit Blutflecken in der Kleidung nach Hause laufen zu müssen. Darunter leidet die Schulbildung und damit auch die Zukunft vieler Menschen weltweit. Gleichzeitig werden menstruierende Personen wegen eines völlig natürlichen und notwendigen Vorgangs ihres Körpers gesellschaftlich ausgegrenzt.
Auch in westlichen Ländern ist Periodenarmut ein Thema. Betroffen sind häufig Menschen ohne festen Wohnsitz, die auf der Straße leben. Wer unterhalb der Armutsgrenze lebt, hat ein knappes Budget. Wenn das Geld nur knapp für Lebensmittel reicht, wird bei Hygiene und den nicht überlebensnotwendigen Dingen gespart. Die monatliche Periode lässt viele menstruierende Personen in Armut verzweifeln. Sie helfen sich mit Klopapier, Stoffresten oder sogar alten Socken, um die Blutung möglichst angenehm und würdevoll hinter sich zu bringen.
Stigmatisierung der Periode muss enden
Im öffentlichen Raum bei Bedarf nach Periodenprodukten zu fragen, kann viel Überwindung kosten. Der Kauf von Tampons oder Binden ist für viele Menschen mit Scham an der Kasse verbunden. Der Grund: Die Gesellschaft erklärt die Periode auch im 21. Jahrhundert weiterhin zum Tabu-Thema.
Die Stigmatisierung der Periode ist seit Generationen ein anhaltender Zustand in unserer Gesellschaft. Jungen Menschen wird vermittelt, dass der Zyklus mit Scham, Stress und Schmerzen verbunden ist. Ein Blutfleck in der Hose ist eine Katastrophe. Die Aussage dahinter: Eine monatliche Blutung passiert. Deine Mitmenschen sollten davon aber nichts mitbekommen. In sozialen Medien sind Bilder von Periodenblut untersagt und werden entfernt. In der Werbung für Periodenprodukte wird rotes Blut durch hellblaue Flüssigkeit oder Rosen ersetzt.
Das kannst Du tun, um die Periodenarmut zu bekämpfen!
Löse das Stigma und normalisiere die Periode im Alltag
Bluten ist nichts Schlimmes! Wenn du dir in den Finger schneidest, versuchst du es doch auch nicht zu verstecken, oder? Rede offen über Menstruation und über die damit verbundenen Probleme. Ermutige andere sich weniger beschämt zu fühlen und eine wertschätzendere Beziehung zu ihrem Körper zu hegen.
Unterstütze gemeinnützige Organisationen
Du hast Produkte zu Hause, die du nicht mehr nutzt? Oder du willst einfach etwas Gutes tun für Leute, die es nicht so gut haben? Spende Menstruationsprodukte und/oder Geld an (lokale) Hilfsorganisationen. So kannst du Menschen in Notlagen helfen. Hier nur eine Auswahl gemeinnütziger Organisationen, die sich im Bereich Periodenarmut engagieren:
Blood Good Period
Freedom 4 Girls
The Red Box Projekt
Days for Girls
Periodensystem Spendenseite
Aktiv werden
Wenn du magst, unterschreibe Petitionen und nimm an Demonstrationen teil. Zum Beispiel der Verein Social Period setzt sich mit einer Petition für den freien Zugang zu Periodenprodukten für Personen ein, die von Periodenarmut betroffen sind.
Sei ein Vorbild unter Freunden und Bekannten
Teile Artikel, Petitionen und Spendenaktionen mit deinen Bekannten oder mache online auf das Thema aufmerksam. Die üblichen Hashtags zum Thema sind #PeriodPoverty oder #PeriodPositivity. So nutzt du dein Netzwerk, um die Botschaft zu vermitteln und das Gespräch am Leben zu erhalten.
Wir wollen im August dem Feminismus eine Bühne geben, das bietet einen Anlass sich mit den Themen Periode und Periodenarmut zu beschäftigen und die Aufklärung aktiv voranzutreiben. Wenn Du mehr über die Menstruation lernen willst, kannst Du auf Seiten wie Erdbeerwoche.com dein Wissen ausbauen und anschließend mit anderen teilen.