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24. Januar 2024Der steinige Weg zur Bachelorarbeit
Es ist das Finale einer langen Reise. In der Regel dauert diese Odyssee drei Jahre oder gar mehr. Nach unzähligen Stunden des Lernens, nach etlichen Klausuren und weiteren Prüfungsformen ist das Ziel zum Greifen nah. Allerdings steht noch die abschließende Hürde zwischen einem selbst und dem Abschluss:
die Bachelorarbeit.
Aber wo liegen die Tücken und worauf kann man sich einstellen, wenn nur noch die Abschlussarbeit ruft? Die Erfahrung aus der Sicht eines Studenten, der Kommunikationsmanagement an der Hochschule Osnabrück studiert.
Die Findungsphase
Bevor überhaupt an der eigentlichen Bachelorarbeit gearbeitet werden kann, muss zuerst einmal das Thema gefunden werden. Während des Studiums treten immer wieder Themen auf, die auch als Abschlussthema herhalten könnten. Vor allem das wissenschaftliche Projekt kann als Grundlage für ein Thema genutzt werden. Dies ist allerdings nicht immer der Fall.
Ich persönlich habe frühzeitig realisiert, dass ich eine neue Richtung ausprobieren wollte. Demzufolge wollte ich auch nicht, dass die Bachelorarbeit auf Basis meines wissenschaftlichen Projekts aufbaut. Dies wiederum führte dazu, dass ich erstmal ein geeignetes Thema finden musste. Und somit fingen die ersten Probleme an.
In den Monaten vor dem Beginn meiner Abschlussarbeit fingen die Überlegungen an. Was für ein Thema möchte ich behandeln? Welches der Themen interessiert einen persönlich? Durch den Konsum von Nachrichten und den Austausch mit der Familie, Freunden und Fernenbekannten kamen einem immer wieder neue Ideen, was ein Abschlussthema sein könnte. Je länger man jedoch über die Ideen nachdachte, desto schwieriger wurde es. In manchen Fällen sah man keine persönliche Bindung, einige Themen erschienen zu umfangreich und andere waren schlichtweg nicht realisierbar.
Nach mehreren Monaten konnte ich mich dennoch auf ein Thema festlegen, das mich sowohl ansprach als auch eine Relevanz aufwies. Zwar hatte ich zu dem Zeitpunkt dann ein Thema ausgesucht, allerdings noch keinen Dozenten, der meine Arbeit betreuen würde. Dies führte zum nächsten kritischen Augenblick.
Die Suche nach einem passenden Dozenten
Um einen Dozenten zur Betreuung der Bachelorarbeit zu gewinnen, benötigte es ein Exposé. Eine Ausarbeitung, die sich über mehrere Seiten erstreckt und genau schildert, was überhaupt mit der Arbeit beabsichtigt wird. Was soll untersucht werden? Wie soll es untersucht werden? Welche empirischen Mittel werden verwendet, um eine umfassende Leistung zu liefern?
Mit einem ausgearbeiteten Exposé konnten die Dozenten angeschrieben werden. Allerdings ist nicht jeder Dozent auf das jeweilige Thema spezialisiert, wodurch sich die Suche nach einer passenden Lehrkraft stark einschränkte. Von den möglichen Kandidaten blieb somit nur eine Handvoll übrig. Von den Übriggebliebenden ist auch nicht jeder in der Lage, die Betreuung zu übernehmen. Viele Dozenten sind bereits stark ausgelastet. Aus diesem Grund heraus sagten mir einige Dozenten ab. Ein weiterer war mit dem Thema nicht so vertraut. Dennoch boten mir die meisten Dozenten an, dass sie die Rolle des Zweitprüfers übernehmen könnten.
Während die Einreichfrist für die Bachelorarbeit immer näher kam, stand ich noch immer ohne Erstprüfer da. Immerhin musste ich mir um den Zweitprüfer keine Sorgen mehr machen. Dennoch benötigte es einen Erstbetreuer. Mit letzter Hoffnung wandte ich mich an Dozenten, die bis zu dem Zeitpunkt keine größere Rolle im Studiengang Kommunikationsmanagement spielten. Nach zwei Tagen kam die Erlösung. Einer der Dozenten bot sich als Erstprüfer an.
Die Dokumente konnten somit fristgerecht eingereicht werden. Die Unterlagen wurden unterschrieben und bestätigt. Infolgedessen begann ein Monat später meine offizielle Bearbeitungszeit für die Bachelorarbeit.
Recherche und empirische Erhebung
Schon vor dem offiziellen Start der Arbeit beginnt die Phase des Einlesens. Theorien, ein generelles Verständnis und weitere Themenfelder, die in das Thema hineinspielen, werden erkundschaftet. Dabei ist die Beschaffung der Werke nicht immer ganz einfach. Um dennoch eine bestmögliche Quellenlage vorzufinden, sollte man neben dem Online-Angebot auch die lokalen Bibliotheken besuchen, denn auch dort sind oftmals Werke vorhanden. Darüber hinaus ist auch der Dozent oftmals gewillt, Vorschläge zu machen. Ein weiterer Aspekt ist ebenfalls, dass Freunde oder Verwandte gefragt werden können, die an einer anderen Hochschule oder Universität studieren, ob sie behilflich sein können. Somit ist die Suche nach der Grundlage für die Bachelorarbeit wesentlich umfangreicher als man es annehmen würde.
Neben der Schwierigkeit eine passende Quellenlage zu schaffen, ist auch die empirische Erhebung nicht immer ganz einfach. Vor allem deshalb, weil man auf weitere Personen angewiesen ist. So gestaltete sich meine empirische Erhebung – eine Gruppendiskussion – äußerst schwierig. Nachdem ein erstes Treffen aufgrund von Krankheitsfällen ausgefallen ist, wurde auch das zweite Treffen aufgrund von Mehrarbeit verschoben. Der dritte Versuch, der nun online stattfinden sollte, funktionierte ebenfalls nicht reibungslos. Am Tag der Sitzung fiel im Großraum Bielefeld für mehrere Tage das Internet aus. Somit mussten mehrere Teilnehmer absagen. Deshalb wurde auch dieser Termin verschoben. Erst der vierte Anlauf gelang. Dennoch betrug die Zeit zwischen dem ersten gescheiterten Versuch und der tatsächlichen Gruppendiskussion beinahe einen Monat.
Dies hatte natürlich auch Auswirkungen auf meine Arbeit. Die ersten Tage konnten mit der Gewinnung von weiteren Informationen und dem Umschreiben von bereits bestehenden Texten genutzt werden. Aber nach kurzer Zeit war ich auf meine empirische Erhebung angewiesen. Auch der generelle Aufwand, um die Gruppendiskussion zu transkribieren, nahm mehr Zeit ein als mir lieb war. Somit geriet ich ins Hintertreffen. Obwohl ich nichts dafür konnte, war ich schon in Verzug. Deshalb ist eine frühzeitige Erhebung aus persönlicher Sicht wichtig.
Während auch beim Schreiben der Bachelorarbeit Probleme auftreten können, werden diese hier nicht weiter berücksichtigt. Sowohl Schreibblockaden als auch Verluste von Informationsständen sind nicht auszuschließen.
Kolloquium
Rund vier bis sechs Wochen nach der Abgabe der Bachelorarbeit steht das Kolloquium bevor. In einem 30 bis 45 minütigen Gespräch mit den beiden Prüfern oder auch Prüferinnen wird über die erbrachte Leistung gesprochen. Dabei geht es darum, seine eigene Arbeit nochmals rückblickend zu bewerten. Vor allem die Arbeitsabläufe, die Schlussfolgerungen und der Aufbau der Bachelorarbeit werden genauer untersucht.
Aber wie sollte man sich auf so ein Gespräch vorbereiten?
Aus eigener Erfahrung heraus fiel es mir am leichtesten, dass ich vier Wochen meine Bachelorarbeit nicht mehr gelesen habe. Rund eine Woche vor der Verteidigung meiner Arbeit las ich mir das Werk einmal durch und versuchte meine eigenen Schritte nachzuvollziehen. Dabei habe ich versucht folgende Fragen für mich zu beantworten:
Warum bin ich so vorgegangen, wie ich vorgegangen bin?
Hätte ich es nochmals so gemacht?
Ist der Aufbau schlüssig?
Welche Erkenntnisse habe ich gewonnen?
Zum Kolloquium ist abschließend zu erwähnen, dass nicht nur die eigene Arbeit schlecht geredet werden sollte, sondern auch die Vorgehensweise immerhin erklärt werden kann. Ein selbstbewusstes Auftreten, gepaart mit kritischem Hinterfragen der eigenen Arbeit, ist hier womöglich der Schlüssel zum Erfolg. Es wird nicht immer alles perfekt sein, aber es wird auch nicht alles für die Tonne gewesen sein.
Fazit
Die letzte Hürde des Bachelorstudiums ist eben die Bachelorarbeit. Es ist nicht nur eine sehr intensive, sondern auch eine sehr individuelle Zeit. Sowohl das Thema als auch die Vorgehensweisen unterscheiden sich. Dennoch gibt es einige Gemeinsamkeiten, auf die geachtet werden sollten. Vor allem das Zeitmanagement ist ein großes Thema. Auch wenn das Prokrastinieren einigen Studierenden zusagt, sollte bei einer so umfangreichen Arbeit darauf verzichtet werden. In diesem Zusammenhang ist die empirische Erhebung zu nennen. Sobald man selbst auf weitere Personen angewiesen ist, wie ich bei meiner Gruppendiskussion, können immer wieder Probleme auftreten. Plötzlich verrinnt die Zeit und man kann nur eingeschränkt an seiner Thesis weiterarbeiten. Um dies zu umgehen, ist ein gutes Zeitmanagement mit Reserven immer vom Vorteil. Es ersparrt einem sehr viel Stress.
Prinzipiell ist zu sagen, dass die Bachelorarbeit als Marathon und nicht als Sprint gesehen werden sollte. Die dreimonatige Bearbeitungszeit ist beabsichtigt. Versucht nicht innerhalb von kürzester Zeit fertig zu werden, sondern nehmt euch selbst die Zeit und arbeitet gründlich und gewissenhaft. Setzt euch kleinere Zwischenziele, die ihr wöchentlich erreichen wollt und verzweifelt nicht, falls es mal nicht so läuft.