Wie wir lernen – Lerntipps aus der Redaktion
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29. März 2024„Dune Part Two“ Film-Review
Aus drei Perspektiven
Quelle: Blairwitch
Dune läuft seit dem 29. Februar 2024 in den deutschen Kinos. Der Film mit Timothée Chalamet in der Hauptrolle erzielte bereits am ersten Spielwochenende erste Erfolge. Dpa-Berichten zufolge lief der Film besser an, als das Oscarnominierte Werk von Christopher Nolan „Oppenheimer“. Aber ist der Film wirklich so bahnbrechend? Drei Stimmen aus der Redaktion berichten.
Achtung Spoiler-Alarm!
Rezension von Thea Esders
Pflichtbewusst habe ich mir den ersten Teil von Dune zwei Tage vor meinem Kinobesuch angesehen. Zugegeben, ich habe sogar Geld dafür bezahlt, dass ich mir den Film bei einem Streaming Dienst ausleihen kann.
Schon nach den ersten Minuten fiel mir auf: ok, irgendwie kommt mir der Film sehr bekannt vor. Aber nur schemenhaft, irgendwie. Und tatsächlich: ich habe Dune 1 im Jahr 2021 bereits im Kino geguckt und konnte mich nicht mehr daran erinnern. Nur einzelne Begebenheiten, dass Timothée Chalamet eine wichtige Rolle spielt, sowie die Filmmusik von Hans Zimmer waren mit bekannt. Ich gebe zu: Das spricht nicht wirklich für den ersten Teil, wenn man sich auch nach dem zweiten Ansehen, Tage später, nicht mehr genau an die Handlung erinnern kann. Hinzu kam, dass ich während des ersten Teils vereinzelnd auf mein Handy geguckt habe.
All das gab es beim zweiten Teil von Dune nicht ansatzweise. Mit einer größeren Gruppe habe ich den Film im Cineworld in Lingen gesehen. Schon an dem Kino-Kiosk entschied ich mich gegen raschelnde Popcorn-Tüten oder knuspernde Nachos, weil: Dieser Film ermöglicht keine Ablenkungen.
Wie eine Achterbahnfahrt
Ganze 2h und 46 min Filmlänge saß ich oftmals mit offenem Mund da, denn: von Minute an war ich gefesselt. Es passierte bereits zu Beginn unglaublich viel. Wie eine schnelle Achterbahnfahrt, die man von unten in der Warteschlange ganz klar unterschätzt hat. Zugegeben: manchmal war es auch zu viel Action, zu viele Kampfszenen und damit zu viel Filmlänge. Wirklich beeindruckend an dem Film fand ich aber die Bilder. Eine Szene im gänzlichen Schwarz-weiß wird von sachten, warmen Brauntönen abgelöst. Wow. Noch dazu die Filmmusik: fantastisch.
Für Neulinge in der Dune Welt: schaut euch vor eurem Kinobesuch für Dune 2 unbedingt den ersten Teil an, oder lest euch Zusammenfassungen durch, denn der zweite Teil setzt vorheriges Wissen gnadenlos voraus.
Außerdem als Tipp: Montag ist im Lingener Kino „Kinotag“, das heißt, dass der Film etwas günstiger ist, als zum Beispiel am Wochenende.
Rezension von Sarah Bernhard
Ich fand bereits Dune Part 1 beeindruckend. Anders als Thea konnte ich mich gut an den ersten Teil erinnern. Ich mochte die Filmmusik, die Inszenierung der Wüste und das Pacing des Films. Natürlich freute ich mich auf Dune Part 2.
Ich kann nicht die gleiche Disziplin wie Thea aufweisen: für mich gehören die Nachos mit Käsesauce und Popcorn zum Kino-Besuch dazu. Der Profi-Tipp: Popcorn in Käsesauce dippen! Ich war in Osnabrück in einem kleinen Kinosaal. Das sollte doch die perfekte Voraussetzung für die Filmmusik sein.
Es kommt anders als gehofft!
Das worauf ich mich freute, stellte sich für mich als totale Überreizung heraus. Die Filmmusik war dermaßen laut. Ich musste mir die Ohren zuhalten. Besonders bei den minutenlangen Szenen beim Transport auf den Sandwürmern. Auch der Einsatz der dramatischen Musik hatte für mich irgendwann seine Wirkung verloren. Die gesamte zweite Hälfte des Films waren mit dramatischer Musik unterlegt.
Die Szenerie war aber wie erwartet wieder wunderschön. Der Film spielt stark mit Kontrasten von dunklen und hellen aber auch rot-braunen (Wüstensand-) Szenen. Das Spiel der Kontraste führte aber auch regelmäßig dazu, dass ich kurzzeitig erblindet war. Zwei Szenen (Achtung Spoiler) sind mir besonders posititiv im Gedächnis geblieben:
Thea beschrieb bereits die Achterbahn an Action und Kampfszenen. Leider empfand ich das eher kontraproduktiv für die Story und auch die Charakterentwicklungen. Ich hatte das Gefühl, es passieren unfassbar viele Dinge hintereinander, ohne Erklärung für die Zuschauenden. Es wurden Zeit- und Ortsspürunge eingebaut, die nicht nachvollziehbar waren. Ab etwa der Mitte des Films erschien es mir als sei den Regisseuren aufgefallen, dass der Rest des Buches noch fehlte und sie nun mal einen Zahn zulegen müssen. Viele kritisieren die Harry Potter Filme dafür, dass sie nur verständlich sind, wenn man die Bücher kennt. Und genau so muss ich Dune für mich beschreiben.
Eine katastrophale Charakterentwicklung
Die Charaktere in Dune entwickeln sich unfassbar schnell in komplett gegensätzliche Richtungen. Pauls Mutter ist sogar optisch kaum mehr erkennbar. Paul ist nach dem Wasser des Lebens wie ausgetauscht und seine Motive nicht mehr verständlich. Alle Bemühungen ihn als Retter für die Unterdrückten darzustellen, waren für mich verflogen, als er in alter patriarchalischer Manier die „Hand von Prinzessin Irulan“ für den Frieden einfordert. Laut eines Freundes, der die Bücher kennt, sei Pauls Charakterentwicklung im Buch ähnlich gravierend. Vielleicht liegt es an den knapp drei Stunden Film im Gegensatz zum längeren Lesen eines Buches, dass sich die Charakterentwicklungen so „schnell“ anfühlen.
Und damit komme ich zu der Liebesgeschichte zwischen Paul und Chani. Jeder Filmemacher weiß, dass eine Love Story nicht fehlen darf – egal ob sie reinpasst oder nicht. So sind auch Paul und Chani eine Storyline, auf die ich hätte verzichten können. Die Landschaftsinszenierung machte die Liebesszenen zwar besonders eindrucksvoll aber richtig gefühlt habe ich die Verbindung der Beiden nicht. Chani als ernste Kämpferin fängt bei ihm plötzlich an Witze zu machen und ihn charmant anzulächeln. Er starrt sie meistens nur unangenehm an. Dann folgt ein schneller Sprung vom ersten Kuss zum romantischen Sex und Versprechungen. Chani soll wohl als moralische und emotionale Stütze wirken. Wie gut das Ganze klappt, sieht man an ihrem Abgang am Ende. Letzlich hat die Beziehung, und damit die weibliche Hauptperson, wenig Einfluss auf Pauls Entwicklung.
Religiöser Fanatismus
Ich empfang die fanatischen Freren im Süden teilweise als sehr amüsant. Es war eine nette Abwechslung zu der ernsten Stimmung des Films. Laut der Review von David Hain sei der religiöse Fanatismus ein sehr wichtiges Thema in den Büchern und werde durch die angehauchte Komik fast schon lächerlich gemacht. Meiner Meinung nach hat es den Film angenehmer gemacht, da mir die sozialen Interaktionen in der Anreihung von Kämpfen und Ortswechseln doch fehlten.
Als Herr der Ringe Fan liebe ich die extended Versionen, die vor allem den dritten Film noch besser machen. Auch Herr der Ringe 3 lebt von den Kämpfen, aber ein Filmereignis wird es für mich als Zuschauerin, wenn sich die Charaktere in diesen vielen Kämpfen weiterentwickeln; Soziale Szenen, die Platz für Emotionen und Humor bieten. Ich werde also auf eine Extended Version von Dune Part Two hoffen. Alles in allem ist der Film trotzdem sehenswert und eine unbedingte Kinoempfehlung, schließlich überzeugt die wunderbare Filmmusik und die Szenerie der Landschaften von einem Kinobesuch! Aber ich fand Dune Part One leider einfach besser.
Rezension von Tahani Abdulhadi
Zuerst einmal kann ich nur sagen:
Wow…Was für ein Meisterwerk haben die Produzenten da kreiert! Es ist einfach kaum zu toppen.
Für mich ist Dune 2 einer der besten Filme, die ich je gesehen habe und es sind wirklich schon einige! Und nur selten schaue einen Film im Kino zweimal, aber hier war es mir das Geld absolut wert und ich habe es keine Sekunde bereut.
Zugegebenermaßen habe ich mich mit dem ersten Teil von Dune ziemlich schwergetan, da dieser an manchen Teilen noch etwas verwirrend schien. Ein zweites Mal Schauen war also nötig, um 100%ige Klarheit zu schaffen. Das war aber gut, denn der erste Teil knüpft direkt an den Zweiten an. Tatsächlich konnte mich in dem ersten Teil nur schwer mit den Charakteren, insbesondere „Paul Atreides“ anfreunden. Ich habe ihn dort als eher schwachen Charakter wahrgenommen, was sich im zweiten Teil nun komplett geändert hat.
Starker Hauptprotagonist!
Der Schauspieler „Timothee Chalamet“ hat als Paul Atreides eine atemberaubende und fesselnde Leistung hingelegt, die ich ehrlicherweise nicht erwartet habe. Insgesamt konnte der komplette Cast schauspielerisch punkten, auch Zendaya, Austin Butler und alle anderen haben das Publikum wirklich in den Bann gezogen! Der Kinosaal war still und ich hatte an einigen Stellen tatsächlich Gänsehaut.
Der richtige Kinosaal
Das ist meiner Meinung nach ein wirklich wichtiger Punkt: der richtige Kinosaal! Denn bei diesem Film ist es von großer Relevanz, WO man ihn schaut und kann direkt vorab sagen:
Für den absoluten Genuss am besten nur im Kino! Und auch nur im richtigen Kinosaal, um die volle Bandbreite des filmerischen Meisterwerks erleben zu können.
Ich hatte das Glück und konnte den Film beide Male im „Cineplex Münster“ schauen. Selbstverständlich im Kinosaal 5, welcher einige Vorteile zu bieten hat. Mit dem „CINEPLEX ULTIMATE“ garantiert dieser Kinosaal das ultimative Kinoerlebnis: Gestochen scharfe 4K HDR-Bilder, riesige Leinwände, präziser Raumklang und mächtige Bässe, schärfste Bilder mit Wahnsinns-Farben und und und….Tja, und das alles sind wirklich verdammt wichtige Faktoren für „Dune 2“.
Denn die Bilddarstellung und die Effekte, die man da geliefert bekommt, rauben einem förmlich den Atem. Ich möchte kaum ein Wort darüber verlieren, denn man muss es einfach selbst erleben. Die Wurm-Szenen, die Wüste, die Kampf-Szenen und und und….einfach absolut realistisch,
vor allem packend und wirklich schön gemacht!
Insgesamt ging der Film knapp 3 Stunden und ich tue mich bei solchen Filmlängen schwer, ruhig sitzen zu bleiben und nicht ans Handy zu gehen. Mir wird schnell langweilig und oftmals verliere ich den Fokus auf die Leinwand. Der gesamte Film war aber mitreißend und bildtechnisch so schön anzusehen, dass ich nicht eine Sekunde wegschauen konnte und es sich wie 30 Minuten angefühlt hat. Gleichzeitig fühlt sich der Film nicht überladen oder überfordernd an und ist von der Story her deutlich besser zu folgen, als der erste Teil.
Dem Hype gerecht?
Absolut! Der Hype, der zunächst um diesen Film kursierte, ist meines Erachtens zu 100% gerechtfertigt. Von der schauspielerischen Leistung, der Story, den Soundtracks & der Akustik, den visuellen Effekten bis hin zur Bilddarstellung war es rundum perfekt.
Die Soundtracks wurden weise gewählt. Hans Zimmer hat wieder einmal eine atemberaubende Leistung hingelegt, jeder Sound verpasste einem Gänsehaut-Momente, die den Film zu einer wahren Experience machten.
Aber auch die Akustik, die vor allem bei den Wurm-Szenen ihre Macht zeigte, ließ einen oft sprachlos zurück. Man hat die Luft angehalten und mitgefiebert, denn es fühlte sich so an, als wäre man live dabei. Es wirkte alles sehr mächtig und mitreißend! Aber auch die Schauspieler haben zu einer derart fesselnden Geschichte beigetragen. Ganz besonders spektakulär gespielt hat Austin Butler als „Feyd Rautha“. Die Harkonnen nehmen bereits eine etwas beängstigende Rolle ein, doch Feyd Rautha hat mit seiner psychotischen Art wirklich alles getoppt.
Der Cast überzeugt
Es wurde so gut rübergebracht, dass man nahezu mit seinem Charakter sympathisiert hat. Bei Zendaya wissen wir ja bereits, wie gut sie ihr schauspielerisches Können unter Beweis stellen kann, doch Timothee hat noch einmal einiges aus sich herausholen können und wirkte verdammt überzeugend. Der gesamte Cast ist perfekt gewählt worden. Neben den bereits genannten Schauspielern waren auch andere bekannte Namen wie Rebecca Ferguson, Florence Pugh uvm. Teil des Films und auch diese konnten durch und durch von sich überzeugen.
Ein absolut sehenswerter Film, den ich nicht nur Science-Fiction Liebhabern empfehlen würde. Es ist wirklich ein Film für alle und vor allem einer, den man nur im Kino erleben sollte.