Ein Auslandssemester in Madrid
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23. September 2019Ein Auslandssemester in Shanghai
Marie-Sophie studiert Kommunikationsmanagement am Campus Lingen und macht zurzeit ein Auslandssemester an der Shanghai University in China.
Wie das Studium und Leben in einer Großstadt mit 24,15 Millionen Einwohner aussieht, erfahrt ihr hier.
Was ungewohnt ist, sind die Menschenmassen. Überall und zu jeder Uhrzeit sieht man Menschen, die auch gerne mal drängeln und das kann einen schon mal ein bisschen wahnsinnig machen. Woran man sich auch gewöhnen muss, ist, dass man in China gerne mal von oben bis unten angestarrt wird, weil es hier immer noch etwas Besonderes ist, wenn hier westliche Menschen unterwegs sind. Deshalb wurden wir hier auch einige Male von Chinesen gefragt, ob wir ein Foto mit ihnen machen könnten.
In allen Kursen müssen wir Präsentationen halten und Final Essays schreiben, Klausuren haben wir nicht. Das Studium an sich ist interessant, aber nicht ganz so anspruchsvoll wie in Deutschland. Was mich besonders überrascht hat, ist, dass einige unserer Dozenten nicht wirklich gut Englisch sprechen und uns zum Beispiel gar nicht richtig verstehen, wenn wir eine Frage haben. Aber wir lernen wirklich sehr viel über China, über die Geschichte und die Kultur und wie dort Business gemacht wird. Auch im Chinesisch-Kurs haben wir mehr gelernt, als ich vorher erwartet hätte. Wir können bereits einige kleine Unterhaltungen führen und auch erste Schriftzeichen lesen.

Gereist bin ich auch schon ein bisschen. Rund um Shanghai gibt es viel zu sehen wie Hangzhou (gilt als eine der schönsten Städte weltweit), Qibao und Zhujiajiao (Wasserstädte). Zusätzlich waren wir in Peking, bei der Chinesischen Mauer und in Guilin, im Süden Chinas. In Shanghai gibt es auch schon sehr viel zu sehen, sodass wir hier einige Tage mit Sightseeing verbracht haben. Außerdem waren wir noch im Disneyland Shanghai.
Sprachbarrieren gibt es tatsächlich. Die ältere Generation kann fast gar kein Englisch und selbst wenn man jüngere Chinesen fragt, dann verstehen diese zwar manchmal die Frage, wissen aber nicht, wie sie antworten sollen. Man lernt also wirklich, sich mit Händen und Füßen zu verständigen und baut hier und da noch ein chinesisches Wort ein, das man gerade gelernt hat.
Kontakt zu Einheimischen habe ich einmal durch meine Mitbewohnerinnen und meinen chinesischen Buddy, mit dem ich mich auch schon getroffen habe. Durch meinen Buddy habe ich nochmal eine Menge über die chinesische Kultur gelernt.
Was der größte Unterschied zu Deutschland ist, lässt sich wirklich schwer sagen. Die Kultur Chinas ist einfach so anders zu der Deutschen, dass man hier so viele Aspekte aufzählen könnte. Aber was ich besonders an der chinesischen Kultur mag ist die Gastfreundlichkeit. Mein Buddy wollte mich zum Beispiel immer zum Essen einladen, obwohl sie selber nicht so viel Geld im Monat zur Verfügung hat. Man kann stundenlang mit Chinesen darüber diskutieren, wer nun die Rechnung bezahlt, und am Ende verliert man die Diskussion sowieso.

Einen Tipp habe ich auf jeden Fall: In China muss man sich daran gewöhnen, dass nichts auf direktem Weg funktioniert. Meistens sind organisatorische Dinge mit einem viel größeren Aufwand verbunden. Auch die zeitliche Planung ist manchmal etwas schwierig. Man muss immer mehr Zeit einplanen, um von A nach B zu kommen oder auch um etwas zu organisieren. Daran sollte man sich einfach gewöhnen und es bei dem Gedanken belassen, dass man hier in China und nicht in Deutschland ist und es mit Humor nehmen.
von Lisa Eckhardt im Interview mit Marie-Sophie Dietz
Deine Ersten Schritte: Der Entscheidungsprozess und die Organisation des Aufenthaltes
Für China habe ich mich entschieden, da ich bereits für eine längere Zeit in englischsprachigen Ländern unterwegs war. Jetzt wollte ich gerne mal etwas anderes kennenlernen. Die Kultur, vor der ich bisher am meisten Respekt hatte, war die chinesische, dem wollte ich mich jetzt gerne stellen und diese dann auch richtig kennenlernen. Somit war die Entscheidung für China gefällt. Beworben habe ich mich über Asia Exchange, da unsere Fakultät leider keine Partneruniversität in China hat. Der Bewerbungsprozess über diese Organisation ist ziemlich einfach: Man füllt ein Online-Formular aus und bekommt innerhalb von einer Woche Bescheid, ob man in das Programm aufgenommen wurde. Nach und nach haben ich weitere Informationen über mein Auslandssemester bekommen (Info-Guide, Visa-Application Form etc.), sodass ich mich im Voraus schon informieren konnte. In Deutschland musste ich dann eigentlich nur noch mein Visum beantragen.Dein Leben auf dem Campus und in Shanghai
Aufgrund eines Missverständnisses mit Asia Exchange konnten wir leider nicht im Studentenwohnheim unterkommen, aber drei Tage nach unserer Ankunft habe ich ein Zimmer in einem Apartment-Tower gefunden. Ich wohne mit zwei Chinesinnen und einer Amerikanerin im 17. Stock. Dort habe ich mein eigenes Zimmer mit toller Aussicht. Bad und Küche teilen wir uns. Die Kosten für unsere jetzige Unterkunft sind natürlich höher als für das Wohnheim. Aus den vorher kalkulierten 200 Euro im Monat für das Wohnheim sind dann ca. 450 Euro pro Monat für das Zimmer geworden. Für eine Stadt wie Shanghai ist dieser Preis allerdings noch in Ordnung. Shanghai an sich ist eine sehr lebendige und riesengroße Stadt. An jeder Straßenecke ist etwas los und mit der Metro kommt man schnell überall hin. Besonders der Bund gefällt mir sehr gut, von dort hat man einen wunderschönen Blick auf die Skyline von Shanghai. Shanghai ist sehr modern, sodass man manchmal denken könnte, man stünde in New York. Denn hier sieht es gar nicht so aus, wie man sich China traditionell vorstellt.Was ungewohnt ist, sind die Menschenmassen. Überall und zu jeder Uhrzeit sieht man Menschen, die auch gerne mal drängeln und das kann einen schon mal ein bisschen wahnsinnig machen. Woran man sich auch gewöhnen muss, ist, dass man in China gerne mal von oben bis unten angestarrt wird, weil es hier immer noch etwas Besonderes ist, wenn hier westliche Menschen unterwegs sind. Deshalb wurden wir hier auch einige Male von Chinesen gefragt, ob wir ein Foto mit ihnen machen könnten.
Das Studium
Ich studiere in einem Programm, das sich „China Studies“ nennt. Alle Kurse, die hier angeboten werden, haben also etwas mit China zu tun. Ich belege die Kurse „China and Globalization“, „Chinese Business and Enterprise“ und „Intercultural Business Communication“. Zusätzlich belege ich einen Chinesisch-Kurs für Anfänger, der wird mir in Deutschland aber nicht angerechnet.In allen Kursen müssen wir Präsentationen halten und Final Essays schreiben, Klausuren haben wir nicht. Das Studium an sich ist interessant, aber nicht ganz so anspruchsvoll wie in Deutschland. Was mich besonders überrascht hat, ist, dass einige unserer Dozenten nicht wirklich gut Englisch sprechen und uns zum Beispiel gar nicht richtig verstehen, wenn wir eine Frage haben. Aber wir lernen wirklich sehr viel über China, über die Geschichte und die Kultur und wie dort Business gemacht wird. Auch im Chinesisch-Kurs haben wir mehr gelernt, als ich vorher erwartet hätte. Wir können bereits einige kleine Unterhaltungen führen und auch erste Schriftzeichen lesen.
Typisches Studentenleben?
Wir haben hier auf jeden Fall ein typisches Studentenleben. Das Partyleben in China hat uns sehr überrascht. Es gibt Promoter, die für internationale Studenten aus ganz Shanghai Partys organisieren und die für uns komplett kostenlos sind. Das liegt daran, dass ein Club mit Europäern beispielsweise mehr Ansehen hat als ein Club nur mit Chinesen. Daran merkt man auch wieder, dass Europäer hier etwas Besonderes sind. Durch die Promoter sind wir auch schon in Rooftop Bars gewesen oder im 66. Stockwerk des Hyatt Hotel.
Gereist bin ich auch schon ein bisschen. Rund um Shanghai gibt es viel zu sehen wie Hangzhou (gilt als eine der schönsten Städte weltweit), Qibao und Zhujiajiao (Wasserstädte). Zusätzlich waren wir in Peking, bei der Chinesischen Mauer und in Guilin, im Süden Chinas. In Shanghai gibt es auch schon sehr viel zu sehen, sodass wir hier einige Tage mit Sightseeing verbracht haben. Außerdem waren wir noch im Disneyland Shanghai.
Land und Leute
Das Essen ist gar nicht so schlimm, wie alle sich das immer vorstellen. Es wird auch nicht immer Reis gegessen, sondern oftmals nur zum sättigen hinterher. Ansonsten wird sehr viel Fleisch und Gemüse gegessen, aber keine Hunde, das sind alles nur Vorurteile. Ich esse das chinesische Essen sehr gerne.Sprachbarrieren gibt es tatsächlich. Die ältere Generation kann fast gar kein Englisch und selbst wenn man jüngere Chinesen fragt, dann verstehen diese zwar manchmal die Frage, wissen aber nicht, wie sie antworten sollen. Man lernt also wirklich, sich mit Händen und Füßen zu verständigen und baut hier und da noch ein chinesisches Wort ein, das man gerade gelernt hat.
Kontakt zu Einheimischen habe ich einmal durch meine Mitbewohnerinnen und meinen chinesischen Buddy, mit dem ich mich auch schon getroffen habe. Durch meinen Buddy habe ich nochmal eine Menge über die chinesische Kultur gelernt.
Was der größte Unterschied zu Deutschland ist, lässt sich wirklich schwer sagen. Die Kultur Chinas ist einfach so anders zu der Deutschen, dass man hier so viele Aspekte aufzählen könnte. Aber was ich besonders an der chinesischen Kultur mag ist die Gastfreundlichkeit. Mein Buddy wollte mich zum Beispiel immer zum Essen einladen, obwohl sie selber nicht so viel Geld im Monat zur Verfügung hat. Man kann stundenlang mit Chinesen darüber diskutieren, wer nun die Rechnung bezahlt, und am Ende verliert man die Diskussion sowieso.

Fazit
Ich würde mein Auslandssemester auf jeden Fall weiterempfehlen. Ich habe so viel mitgenommen in dieser Zeit. Über die Kultur Chinas, über mich selbst und auch darüber, wie gut wir es in Deutschland haben. Die Ordnung, die in Deutschland herrscht, vermisst man dann doch mit der Zeit. Außerdem habe ich hier viele neue Leute aus unterschiedlichen Ländern kennengelernt. Generell hat es sich gelohnt, ein Land wie China näher kennenzulernen. Einmal durch die Vorlesungen, aber natürlich auch durch das tägliche Leben in Shanghai.Einen Tipp habe ich auf jeden Fall: In China muss man sich daran gewöhnen, dass nichts auf direktem Weg funktioniert. Meistens sind organisatorische Dinge mit einem viel größeren Aufwand verbunden. Auch die zeitliche Planung ist manchmal etwas schwierig. Man muss immer mehr Zeit einplanen, um von A nach B zu kommen oder auch um etwas zu organisieren. Daran sollte man sich einfach gewöhnen und es bei dem Gedanken belassen, dass man hier in China und nicht in Deutschland ist und es mit Humor nehmen.
von Lisa Eckhardt im Interview mit Marie-Sophie Dietz