Ein Auslandssemester in Südafrika
23. September 2019Campus Radio und Podcast
26. September 2019Erfahrungsbericht – Thailand
Warum gerade Thailand? Wie verlief die Reiseplanung?
Madeleine: "Thailand, weil ich gerne in Asien bin, das Essen liebe und mich dort wohl fühle... Und weil ich noch nicht in Thailand war. Die Planung verlief recht easy, da die Organisation Asia Exchange den Kontakt zur Uni herstellte und sich auch um Dinge wie den Acceptance Letter, etc. kümmerte. Mein Visum hatte ich innerhalb von zwei Tagen. Großes Lob an die thailändische Botschaft."Jana: "Für mich stand am Anfang der Überlegungen ein Auslandssemester zu machen schon fest, dass es weit weg gehen soll. Mich hatten neben Asien auch Afrika und Amerika interessiert. Da ich jedoch nicht ganz alleine weggehen wollte, habe ich mich mit meiner Kommilitonin Madeleine zusammen getan. Sie hat bereits ein Freiwilliges Soziales Jahr auf den Philippinen hinter sich und ist begeistert von Süd-Ost-Asien. Daher haben wir recherchiert und von der Organisation Asia Exchange das Angebot in Thailand zu studieren gesehen. Eine Woche nach der Anmeldung haben wir bereits die Zusage bekommen. Die Planung wurde uns von der Organisation sehr einfach gemacht. Die wichtigsten Informationen über Thailand, Phuket, und die Uni wurden uns in einem Handbuch mitgeteilt. Asia Exchange hat dann auch schnell eine Facebook Gruppe mit allen internationalen Studenten erstellt. Dort konnte man schon einmal erste Kontakte knüpfen, Wohnungsangebote teilen und sich gegenseitig bei der Reiseplanung unterstützen."
Wie groß waren Kulturschock und Sprachbarrieren?
Madeleine: "Kulturschock hatte ich soweit keinen beziehungsweise keinen großen, da ich bereits ein Jahr auf den Philippinen gelebt habe. Die Sprachbarrieren waren teilweise größer als vermutet, da viele Thais nicht besonders gut Englisch sprechen können. Aufgrund der thailändischen Schrift waren wir auch für fünf Monate fast Analphabeten. Hier ein Tipp: Immer die Anschrift des Hotels in Thai mitnehmen oder zumindest eine Telefonnummer dabei haben. Viele Taxifahrer können die lateinische Schrift nicht lesen."Jana: "Madeleine konnte mich gut vor einem Kulturschock bewahren. Für sie war die asiatische Kultur ja nichts Neues. Durch ihre Erzählungen war ich gut gewappnet: mich werde ein kleines Paradies erwarten, mit den nettesten Menschen, einer sehr religiösen und König-fixierten Kultur, ziemlich scharfem Essen, chaotischer Organisation und Straßenverkehr „auf der falschen Seite“. Als wir am Flughafen in Phuket ankamen, bemerkten wir, dass die meisten Thailänder eher nur Basisenglisch beherrschen. Ansonsten war es hilfreich Thai zu lernen, so wie wir es in der Uni dort getan haben. Erstens freuen sich die Einheimischen, wenn man ein paar Sätze mit ihnen wechseln kann, und zweitens zahlt es sich aus, wenn man mit Taxi- und TukTuk-Fahrern oder mit Händlern auf den Märkten verhandeln kann. An der Uni war die Sprache aber kein Problem. Es wurde viel Wert auf gute Englischkenntnisse gelegt. Der Unterricht wurde komplett auf Englisch gehalten und einige Professoren kamen sogar aus England, Kanada und den USA."
Studentenalltag: Deutschland vs. Thailand, wer gewinnt?
Madeleine: "Thailand. Das Essen ist wesentlich günstiger und super gut, aber teilweise auch höllisch scharf. Ein Essen in der Mensa hat 25 Cent gekostet. An unsere thailändischen Schuluniformen mussten wir uns erst gewöhnen, aber die Wahl der Kleidung am Morgen verlief damit um einiges schneller und man fühlte sich integriert."Jana: "Das zu vergleichen ist schwer. In Thailand ist zunächst einmal alles viel günstiger: Die Unterkunft (zum Beispiel eine Dreizimmerwohnung mit Pool im Garten) ist, wenn man sich das Häuschen teilt, wirklich erschwinglich. Dagegen kann das Zimmer bei Mutti oder die Studentenbude in Lingen natürlich nicht mithalten. Auch braucht man sich kaum anstrengen, selbst etwas zu kochen. Die kleinen Restaurants am Straßenrand verkaufen zum Beispiel Curry mit Reis für einen Euro. Und auch die Reisekosten sind lächerlich: 30 Stunden Zugfahrt durch ganz Thailand für circa 25 Euro. Da kann sich die Deutsche Bahn mal ein Beispiel nehmen! Die Prince of Songkla Universität konnte ebenfalls gut mit unserem Lingener Campus mithalten. Riesige Gebäude, moderne Einrichtung, neue Computerräume und ein weites Kursangebot. Das einzige Problem war, dass die thailändischen Schüler Probleme mit ihrem Englisch hatten und teilweise offenes Desinteresse am Unterricht gezeigt haben. Dass deren Noten eher schlecht ausgefallen sind, kam uns zugute: fast alle internationale Studenten haben Bestnoten erhalten. Aber mal ehrlich: für ein ernsthaftes Studium lernt es sich besser in der Lingener Bibliothek als am Strand auf Phuket."
Euer Rat für alle mit Fernweh
Madeleine: "Bewerbt euch für ein Auslandssemester oder macht ein Auslandspraktikum. Es ist es auf jeden Fall wert und die Zeit vergeht wie im Flug. Falls ihr keinen Platz über die Hochschule bekommt, könnt ihr immer noch als Freemover gehen."Jana: "Unternehmt viel! Bei mir kam das Heimweh gar nicht erst auf. Ab der ersten Woche lernt man so viele neue Leute kennen (allein 80 internationale Studenten aus Finnland, Schweden, den Niederlanden und Amerika). Man reist viel herum, genießt Sonne, Strand und Meer und versucht sich dort einzuleben. Bei so viel Ablenkung denkt man erst mal weniger an das kalte Deutschland. Wenn sich dann aber der Alltag einspielt und man öfters mit Daheim skypt, hilft nochmal ein Gang an den Strand. Zwischen Palmen und Kokosnüssen kommt es einem eher wie ein langer Urlaub vor."
von Olivia Klaes und Stefanie Grimm