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4. Dezember 2024Iced Matcha Latte…aber wieder keine Patte?
Spätestens seit Shirin David’s Hit „Bauch, Peine, Po“ mit der Hook „Iced Matcha Latte zu spät beim Pilates“ hat wahrscheinlich fast jeder unter uns schonmal etwas von dem aktuellen Trendgetränk Matcha gehört. Iced Matcha Latte, Matcha Mochi, Matcha Eis, Matcha Cookies…Matcha Matcha Matcha.
Was ist eigentlich Matcha?
Der Begriff Matcha stammt aus dem japanischen (抹茶) und bedeutet „gemahlener Tee“. Denn genau darum handelt es sich – ein fein gemahlenes Grünteepulver. Aber der Begriff Matcha steht nicht nur für das Pulver selbst, es ist auch ein Getränk, eine Art der Zeremonie und teils sogar eine spirituelle Praxis.
Was unterscheidet Matcha von einem „normalen“ Grüntee?
Viele werden schonmal einen Grüntee im Teebeutel getrunken haben, hier werden die Teeblätter lediglich getrocknet, zerkleinert und anschließend in einem Beutel mit heißem Wasser aufgebrüht, dabei werden die Teeblätter selbst jedoch nicht verzehrt. Anders sieht es bei Matcha aus – hier wird das Teeblatt zermahlen und komplett verzehrt.
Woher stammt Matcha – Was ist seine Geschichte?
Ursprung in China
Auch wenn der Begriff Matcha aus Japan stammt, hat der Tee seinen Ursprung in China. In der vor-modernen Zeit Chinas während der Tang-Dynastie (618–907) wurden Teeblätter erstmals hydraulisch in geprägte Formen gepresst.
Die resultierenden Teeblöcke waren leicht zu transportieren und konnten jederzeit als Nahrung gegessen, zu Pulver zerstoßen und als Medizin konsumiert oder mit Wasser vermischt als Getränk getrunken werden. Diese Teepulver wurden teilweise damals bereits mit heißem Wasser vermischt und aufgeschlagen, eine Methode, die dem heutigen Matcha ähnelt. Während der Song-Dynastie (960–1279) wurde das Trinken von pulverisiertem Tee weiterentwickelt und verfeinert, was zur Entstehung des „Pulvertees“ führte. Dieser Stil war bei buddhistischen Mönchen, Dichtern und Intellektuellen beliebt.
Verbreitung in Japan
Eisai, ein japanischer Mönch, brachte im 12. Jahrhundert die Praxis des Matchas von seiner Reise nach China nach Japan. Er führte nicht nur den Tee, sondern auch den Zen-Buddhismus ein, und beide entwickelten sich eng miteinander verbunden. Während der Kamakura-Periode (1192–1333) wurde Matcha in Japan populär, insbesondere unter buddhistischen Mönchen, die Matcha als Hilfsmittel für die Meditation verwendeten.
Entwicklung der japanischen Teezeremonie
Im 16. Jahrhundert spielte der Teemeister Sen no Rikyū eine entscheidende Rolle bei der Weiterentwicklung der japanischen Teezeremonie („Chanoyu“) und brachte spirituelle, ästhetische und philosophische Aspekte in das Ritual ein. Matcha war das Zentrum dieser Zeremonie. Er legte großen Wert auf Einfachheit, Harmonie und Achtsamkeit, Werte, die eng mit der Zubereitung und dem Konsum von Matcha verbunden sind.
Moderne Verbreitung
In der heutigen Zeit hat sich Matcha über Japan hinaus weltweit verbreitet. Es wird nicht nur in Teezeremonien genossen, sondern auch in der modernen Küche z.B. in Getränken wie dem Iced Matcha Latte.
Aber warum trinkt ihn jeder? – Benefits von Matcha
Matcha bietet eine Vielzahl von gesundheitlichen Vorteilen, die vor allem auf seine hohe Konzentration an Nährstoffen, Antioxidantien und anderen bioaktiven Verbindungen zurückzuführen sind.:
Antioxidantien
Matcha enthält eine hohe Menge an Antioxidantien, insbesondere Epigallocatechingallat (EGCG), ein Catechin, das entzündungshemmende Eigenschaften hat und das Risiko für chronische Krankheiten wie Krebs und Herzerkrankungen verringern kann.
Fokus
Durch das enthaltene Koffein verbessert Matcha Aufmerksamkeit, Gedächtnis und Reaktionszeit, während L-Theanin für Entspannung sorgt.
Stressreduzierend
Viele Kaffeetrinker kennen das zittrige Gefühl nach einer Tasse Kaffee zu viel (oder für andere auch schon nach einem Schluck) ensteht. Das liegt daran, dass durch den hohen Koffeingehalt im Kaffee der Blutdrock plötzlich stark ansteigt. Die in Matcha zu hohen Anteil enthaltene Aminosäure L-Theanin wirkt genau dagegen an – auch wenn Matcha einen hohen Koffeingehalt hat wirkt das L-Theanin darin entspannend, sodass einem das unangenehme zittrige Gefühl erspart und Stress sogar nachweisbar reduziert wird.
Herzgesundheit
Die Catechine in Matcha können Cholesterin und Blutdruck senken, was das Risiko von Herzkrankheiten reduzieren kann.
Entgiftung
Matcha enthält hohe Mengen an Chlorophyll, das die Leberfunktion unterstützen kann, indem es den Körper von Schwermetallen und anderen Schadstoffen reinigt.
Immunsystem
Die in Matcha enthaltenen Verbindungen, darunter EGCG und andere Catechine, haben antivirale, antibakterielle und antimykotische Eigenschaften, die das Immunsystem stärken und vor Infektionen schützen können.
Matcha ist also nicht nur ein beliebtes Getränk, sondern kann auch durch seine gesundheitsfördernden Eigenschaften einen positiven Einfluss auf das allgemeine Wohlbefinden haben.
Achtung: Ceremonial vs Culinary grade Matcha
Wie bei anderen Tee- oder Kaffeesorten gibt es auch beim Matcha unterschiedliche Qualitätsstufen. Die wichtigsten sind Zeremonieller (Ceremonial Grade) und kulinarischer (Culinary Grade) Matcha.
Diese unterscheiden sich in der Art und Weise, wie sie angebaut, verarbeitet und verwendet werden und dementsprechend auch in ihrer Qualität und ihrem Geschmack. Verzichtet darauf Produkte zu kaufen die als Tee „mit Matcha“ gekennzeichnet sind oder deren Anbau Region nicht konkret genannt wird, bei ihnen handelt es sich um keinen qualitativen Matcha den ihr trinken solltet.
Ceremonial Grade Matcha:
- Qualität und Anbau:
Wird aus den zartesten, jüngsten Blättern gewonnen, die im Schatten angebaut werden, um den Chlorophyllgehalt zu erhöhen. Diese Blätter enthalten viel L-Theanin, was zu einem milden, süßen Umami-Geschmack führt. - Verarbeitung:
Die Blätter werden von Hand gepflückt, sorgfältig verarbeitet und fein gemahlen, um eine besonders glatte Konsistenz zu erreichen, ohne Stängel oder Adern. - Geschmack:
Mild, leicht süßlich, umami-reich und ohne Bitterkeit. Ideal für den puren Genuss.
Culinary Grade Matcha:
- Qualität und Anbau:
Aus älteren Blättern hergestellt, die weniger zart sind, mehr Catechine und weniger L-Theanin enthalten, was zu einem kräftigeren, bittereren Geschmack führt. - Verarbeitung:
Weniger sorgfältig verarbeitet, oft mit Stängeln und Adern, was eine gröbere Konsistenz ergibt. - Geschmack:
Intensiver, bitterer Geschmack, der sich in Rezepten mit Zucker oder Milch ausbalancieren lässt.
Ceremonial Grade Matcha ist also die Wahl für traditionelle Teezeremonien und puren Konsum oder auch für einen feinen Latte. Culinary Grade Matcha hat in sich noch unterschiedliche Qualitätsstufen einen Premium Culinary Grade Matcha könnte man z.B. noch zu einem Latte verarbeiten, dennoch würde er weder die gleichen Health Benefits noch so einen feinen Geschmack wie ein Ceremonial Grade Matcha haben. Zudem Culinary Grade Matchas auch keine so schöne, starke grüne Farbe haben.
Achtet also auch besonders auf die Farbe bei der Wahl eures Matchas.
Als Faustregel: Umso grüner die Farbe umso feiner der Matcha. Als einen guten zeremoniellen Matcha für Anfänger empfehle ich daher den Ceremonial Matcha von Noritual Lab. Dieser hat einen fairen Preis, eine strahlende Farbe und auch einen schönen feinen Geschmack mit Umami Noten. Zudem ist er sehr vielseitig und kann sowohl als Matcha Latte oder traditionell und puristisch getrunken werden.
Wie mache ich einen (wirklich) guten Matcha zu Hause?
An diesem Punkt fragen sich wahrscheinlich alle, wie man denn nun den perfekten Matcha zu Hause zubereitet.
Den richtigen Matcha wählen
Den Unterschied zwischen kulinarischem und zeremoniellem Matcha haben wir nun geklärt. Dennoch ist es so, dass jeder zeremonielle Matcha anders schmeckt als der andere. Da hilft nur ausprobieren, denn letztlich hat jeder einen anderen Geschmack.
Das richtige Equipment
Zu Beginn reicht auch ein normaler Löffel, ein Milchaufschäumer und eine normale Schüssel um einen leckeren Matcha zu machen. Wer aber ein echter Matchaliebhaber ist und gerne seine kleine Teezeremonie zu Hause haben möchte braucht:
– einen Chawan, also eine Schüssel mit einem kleinen Ausguss
– einen Chasen, das ist eine Art Teebesen der aus einem Stück Bambus geschnitzt wird
– Und einen Chashaku, im Prinzip ein Messlöffel mit dem man den Matcha dosiert
Die richtige Wassertemperatur
Um den Matcha nicht „tot“ zu kochen, sollte die Wassertemperatur bei etwa 70 Grad Celsius liegen
Abmessen
Die richtige Menge Matcha muss jeder selbst für sich bestimmen, 1-2 Gramm pro Portion sind aber ein guter Richtwert. Mit dem Chashaku kann man die sehr leicht abmessen.
Aufschäumen
Nach dem du also deinen Matcha im Chawan dosiert hast, gibst du eine kleine Menge von dem ca 70 Grad heißen Wasser dazu, etwa 10 ml. Dann mischst du es zu einer cremigen Konsistenz und gießt weitere 10-15 ml Wasser dazu. Um jetzt den perfekten schaumigen Matcha zu kreieren, ist es sehr wichtig ihn nicht in kreisenden sondern in N- oder zickzackförmigen Bewegungen aufzuschäumen.
Wenn das getan ist, kannst du deinen Matcha entweder einfach mit weiterem Wasser auf die gewünscht Menge aufgießen und pur trinken oder du machst einen Latte daraus.
Den Matcha Latte richtig „schichten“
Wer seinen Matcha, als Iced Matcha Latte kalt trinken möchte, sollte damit starten Eis in sein Glas zugeben. Anschließend folgt dann der Matcha, der aus dem Chawan in das Glas gegossen wird und zuletzt die Milch, die kann man aufschäumen oder auch.
Und dann heißt es genießen und sparen,
denn für einen guten Iced Matcha Latte kann man in einem Cafe gerne mal 10€ bezahlen, wenn man bedenkt, dass man für unter 20€ bereits ein ganzes Döschen hochwertigen Matcha bekommt, merkt man schnell, wie sehr es sich lohnt, ihn selber zu Hause zu machen. Zudem kann man so bspw. die Milch und die Verhältnisse der Zutaten auf den eigenen Geschmack anpassen.
Quellen:
- Aleksandra Korn et al. Exploring the Health Benefits of Matcha: A Comprehensive Review. Journal of Education, Health and Sport, V. 68, 2024.
- https://en.wikipedia.org/wiki/Matcha
- https://nioteas.de/blogs/matcha/what-is-matcha?utm_medium=Organic+Video&utm_source=Youtube&utm_campaign=Description%3ALong+Format%3AWhat+is+Matcha%3F+History+of+Matcha+and+How+to+Make+Matcha&shpxid=ca16635c-4453-4772-b44e-32fd6c4a1da5
- https://www.asianstudies.org/wp-content/uploads/chinese-tea-in-world-history.pdf
- https://matchasource.com/health-benefits-of-matcha-tea/
- https://www.healthline.com/nutrition/7-benefits-of-matcha-tea
- https://pmc.ncbi.nlm.nih.gov/articles/PMC11364242/
- https://pmc.ncbi.nlm.nih.gov/articles/PMC6213777/
- https://www.health.harvard.edu/heart-health/regular-tea-drinking-linked-to-better-heart-health
- https://pmc.ncbi.nlm.nih.gov/articles/PMC9800022/