Kurztrip in die Sonne: aber wohin?
29. September 2019Lebensmittelverschwendung
29. September 2019Landjugendfeste im Emsland — ein Highlight für sich
Als gebürtige Lingenerin wurde ich schon früh an ein absolutes Highlight im Emsländischen Partygeschehen herangeführt: die Landjugendfeste.
Fast jedes Dorf — auch wenn es nur ein paar Dutzend Einwohner zählt — zelebriert das Landjugenfest, eine Party, auf der jeder jeden trifft. Von 14-jährigen, die eigentlich noch gar nicht da sein dürften, bis zur Generation Ü40 ist hier jede Altersklasse vertreten, inklusive kleiner Ausreißer in beide Richtungen. Der Reiz ist dennoch für alle gleich: Wo sonst gibt es Cola Korn für maximal 1,50 Euro?
Schon Tage im Voraus werden das Ereignis an sich und die Einkaufsliste für den örtlichen Getränkefachmarkt ausgiebig geplant, man muss ja schließlich gut auf die Party vorbereitet sein. Bevor ein waschechter Emsländer nüchtern auf ein Landjugendfest geht, muss schon eine schlimme Katastrophe passiert sein. Also werden spätestens am Morgen des Tags der Tage noch schnell im Dorfladen Cola, Korn und ein wenig Bier eingekauft und das Spektakel kann beginnen. Spätestens um 20.00 Uhr sitzen dann alle bei demjenigen, der diesmal am nächsten dran wohnt — damit das Taxi nicht zu teuer oder die nächtliche Fahrt mit dem Fahrrad nicht zu lang wird. Falls man das Pech hat und mal keiner nah genug am Ort des Geschehens ansässig ist, muss dann doch mal Mutti herhalten, um die schon gut angeheiterte Clique zu chauffieren. Sie ist ja schließlich schon so einiges gewohnt.
Angefangen wird, auch wenn es meist eher Alibi-Zwecken dient, mit ein paar Bier, bevor dann auf den heiß geliebten Korn umgestiegen wird. Der kommt natürlich aus einer Haselünner Brauerei — denn man ist ja heimatverbunden. Oft werden dann ein paar Trinkspiele gespielt. Vom alten Kartenspiel, das man von Papa gelernt hat, bis hin zur extra von und für Emsländer konzipierten Trinkapp „Born for Korn" ist alles dabei.
Meist so zwischen 23.00 und 24.00 Uhr geht es dann mit dem Taxi der Wahl zur Partylokalität. Oder im Optimalfall zu Fuß oder mit dem Fahrrad, falls das Fest im Heimatdorf steigt. Dort angekommen fühlt man sich in den ersten Stunden mit Anfang 20 schon als würde man zum alten Eisen gehören. Mit 14 oder 15 Jahren die ersten Landjugend- und Schützenfeste zu besuchen gehört im Emsland schließlich schon fast zum guten Ton. Dementsprechend viele junge Leute trifft man dort, allerdings hat sich das meist ein paar Stunden nach Mitternacht von selbst erledigt. Dann werden die Minderjährigen entweder von der Security freundlich nach draußen geleitet, oder das Taxi Mutti steht schon draußen und wartet.
Dann beginnt auch für diejenigen die Party richtig, deren Ausweis die magische Zahl der Volljährigkeit vermuten lässt. Denn ab diesem Zeitpunkt kann man sich endlich wieder richtig bewegen und trifft quasi im Minutentakt irgendjemanden, den man von irgendwoher kennt. Und natürlich trinkt man auch mit jedem ein Glas. Oder zwei.... oder mehr.
So schreitet die Party meist voran und mit ihr der Pegel der Anwesenden. Aber da die Songs auf jeder Dorfparty die Gleichen sind, kann man sie auch mit einem kleinen Schwips noch hervorragend mitgrölen.
Neigt sich die Party doch irgendwann zu Ende, meist, wenn im Morgengrauen die Lichter wieder angehen, ist es Zeit, das traditionelle und unabkömnmliche „Eieressen" zu begehen. Einer erbarmt sich und opfert seine Küche um mit den anderen im Halbschlaf Spiegeleier zu braten. Auch wenn dessen Eltern davon nicht begeistert sein werden - schließlich sieht die Küche hinterher meist aus wie ein Schlachtfeld. Dazu kommt, dass die Partygesellschaft sich bei ihrer kleinen Gormet-Kochstunde am Sonntagmorgen nicht so ruhig verhält, wie sie selbst annimmt. Was unweigerlich dazu führt, dass im Haus auch alle Unbeteiligten in den frühen Morgenstunden hellwach sind.
Haben sich dann alle den Bauch ordentlich vollgeschlagen, um dem drohennden Kater vorzubeugen, begeben sie sich in der Regel in Ihre eigenen Betten, obwohl meistens sowieso mindestens einer fehlt. Aber das macht ja nichts, meistens ist er oder sie nur im nächsten Dorf gelandet. Und von da kann man den Ausreißer ja dann ganz einfach am nächsten Tag abholen.
Aber dieser nächste Tag ist meist kein schöner Tag für die Partygemeinde, weshalb man sich in der Regel am Sonntag Abend nochmal trifft — entweder bei McDonalds oder im nächsten Dönerladen. Katerbekämpfung!
von Antonia Holtmann
Schon Tage im Voraus werden das Ereignis an sich und die Einkaufsliste für den örtlichen Getränkefachmarkt ausgiebig geplant, man muss ja schließlich gut auf die Party vorbereitet sein. Bevor ein waschechter Emsländer nüchtern auf ein Landjugendfest geht, muss schon eine schlimme Katastrophe passiert sein. Also werden spätestens am Morgen des Tags der Tage noch schnell im Dorfladen Cola, Korn und ein wenig Bier eingekauft und das Spektakel kann beginnen. Spätestens um 20.00 Uhr sitzen dann alle bei demjenigen, der diesmal am nächsten dran wohnt — damit das Taxi nicht zu teuer oder die nächtliche Fahrt mit dem Fahrrad nicht zu lang wird. Falls man das Pech hat und mal keiner nah genug am Ort des Geschehens ansässig ist, muss dann doch mal Mutti herhalten, um die schon gut angeheiterte Clique zu chauffieren. Sie ist ja schließlich schon so einiges gewohnt.
Angefangen wird, auch wenn es meist eher Alibi-Zwecken dient, mit ein paar Bier, bevor dann auf den heiß geliebten Korn umgestiegen wird. Der kommt natürlich aus einer Haselünner Brauerei — denn man ist ja heimatverbunden. Oft werden dann ein paar Trinkspiele gespielt. Vom alten Kartenspiel, das man von Papa gelernt hat, bis hin zur extra von und für Emsländer konzipierten Trinkapp „Born for Korn" ist alles dabei.
Meist so zwischen 23.00 und 24.00 Uhr geht es dann mit dem Taxi der Wahl zur Partylokalität. Oder im Optimalfall zu Fuß oder mit dem Fahrrad, falls das Fest im Heimatdorf steigt. Dort angekommen fühlt man sich in den ersten Stunden mit Anfang 20 schon als würde man zum alten Eisen gehören. Mit 14 oder 15 Jahren die ersten Landjugend- und Schützenfeste zu besuchen gehört im Emsland schließlich schon fast zum guten Ton. Dementsprechend viele junge Leute trifft man dort, allerdings hat sich das meist ein paar Stunden nach Mitternacht von selbst erledigt. Dann werden die Minderjährigen entweder von der Security freundlich nach draußen geleitet, oder das Taxi Mutti steht schon draußen und wartet.
Dann beginnt auch für diejenigen die Party richtig, deren Ausweis die magische Zahl der Volljährigkeit vermuten lässt. Denn ab diesem Zeitpunkt kann man sich endlich wieder richtig bewegen und trifft quasi im Minutentakt irgendjemanden, den man von irgendwoher kennt. Und natürlich trinkt man auch mit jedem ein Glas. Oder zwei.... oder mehr.
So schreitet die Party meist voran und mit ihr der Pegel der Anwesenden. Aber da die Songs auf jeder Dorfparty die Gleichen sind, kann man sie auch mit einem kleinen Schwips noch hervorragend mitgrölen.
Neigt sich die Party doch irgendwann zu Ende, meist, wenn im Morgengrauen die Lichter wieder angehen, ist es Zeit, das traditionelle und unabkömnmliche „Eieressen" zu begehen. Einer erbarmt sich und opfert seine Küche um mit den anderen im Halbschlaf Spiegeleier zu braten. Auch wenn dessen Eltern davon nicht begeistert sein werden - schließlich sieht die Küche hinterher meist aus wie ein Schlachtfeld. Dazu kommt, dass die Partygesellschaft sich bei ihrer kleinen Gormet-Kochstunde am Sonntagmorgen nicht so ruhig verhält, wie sie selbst annimmt. Was unweigerlich dazu führt, dass im Haus auch alle Unbeteiligten in den frühen Morgenstunden hellwach sind.
Haben sich dann alle den Bauch ordentlich vollgeschlagen, um dem drohennden Kater vorzubeugen, begeben sie sich in der Regel in Ihre eigenen Betten, obwohl meistens sowieso mindestens einer fehlt. Aber das macht ja nichts, meistens ist er oder sie nur im nächsten Dorf gelandet. Und von da kann man den Ausreißer ja dann ganz einfach am nächsten Tag abholen.
Aber dieser nächste Tag ist meist kein schöner Tag für die Partygemeinde, weshalb man sich in der Regel am Sonntag Abend nochmal trifft — entweder bei McDonalds oder im nächsten Dönerladen. Katerbekämpfung!
von Antonia Holtmann