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Lingen grüßt die Welt- Der Blick aus dem Fenster (Tag 1)
23. März 2020
Lingen grüßt die Welt- Der Blick aus dem Fenster (Tag 3)
27. März 2020Lingen grüßt die Welt- Der Blick aus dem Fenster (Tag 2)
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Quelle: Redaktion
Das Fenster der Marienstraße
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Tag 2 der Isolation
Es ist Dienstag, der 17.03.2020, der erste Tag, an dem für uns online Vorlesungen stattfinden.
8:15 Uhr, die Vorlesung beginnt. Allen Home Office Regeln zum Trotz sitze ich im Schlafanzug mit Tee und Toast vor meinem Schreibtisch. Zum Glück bleibt die Kamera heute aus. Im Nachbarzimmer sitzt meine Mitbewohnerin in Arbeitskleidung, gestern im Schlafanzug war sie wohl nicht so produktiv.
Zu meiner großen Überraschung, lief bei der Online Vorlesung tatsächlich alles einwandfrei. Alleine vor dem Laptop sitzend, so werden in den nächsten Wochen wohl die meisten meiner Veranstaltungen stattfinden.
Gemeinsame Vorlesungen, Mensa- Dates, Nachmittage in der Bibliothek, Abende im Stone, Litfass oder der Rockbar, gehören erstmal der Vergangenheit an. Positiv bleiben, das Beste aus der Situation machen. Noch hat die Mensa auf und essen, mit 1,50 m Abstand zueinander, ist auch mal ein Erlebnis.
Bewegung. Da ich in Zukunft nicht mehr zur Uni laufen muss und ich in den nächsten Wochen wohl auch keine Kilometer mehr im Aivilo zurücklegen werden, brauche ich einen Ersatz. Für lange Spaziergänge und Fahrradtouren bietet sich der Emskanal wunderbar an. Wie es scheint, hatte nicht nur ich diesen Gedanken und so muss man sich am Kanal direkt bemühen, den Mindestabstand einzuhalten.
Quality-Time. Meine WG und ich haben uns vorgenommen, in dieser Woche öfter zusammen zu kochen: Curry, Lasagne, Suppe, Burger. Unser Kochplan lässt einen Großeinkauf vermuten, also rein in den Einkaufswahnsinn.
„Hamstern […] ist sinnlos und letztlich vollkommen unsolidarisch!“
So schlimm war es gar nicht. Klar, wer Brot, Toast, Nudeln oder Klopapier benötigt, geht vermutlich leer aus, aber unabhängig davon, war es relativ entspannt. An dieser Stelle ein kleiner Appell an euch: Habt Geduld und Nachsicht an den Supermarktkassen, seid freundlich zu den Angestellten und bedankt euch gerne einmal mehr. Und wie es Frau Merkel in ihrer Rede an die Nation so treffend formuliert hat: „Hamstern […] ist sinnlos und letztlich vollkommen unsolidarisch!“.
Beim Essen haben wir heute das erste Mal das „Coronavirus- Update“ der ARD Audiothek mit dem Virologen Christian Drosten gehört. Eine absolute Empfehlung. Ich fand es super! Mir persönlich hat der Beitrag dabei geholfen, die Situation besser einschätzen zu können. Das Gefühl von Hilflosigkeit ist zwar immer noch da, aber meine Angst vor dem Ungewissen nimmt dadurch ab.
In diesem Sinne viel Spaß beim Anhören, bleibt Zuhause und verbringt viel Zeit mit euren Liebsten.
Sonnige Grüße aus der Marienstraße!
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