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Liebe Deutsche Fußball Liga
28. April 2020
Lingen grüßt die Welt- Der Blick aus dem Fenster (Tag 21)
2. Mai 2020Lingen grüßt die Welt – Der Blick aus dem Fenster (Tag 20)
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Das Fenster in der Saarlandstraße
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Isolation Tag 20
Es ist Samstag, der 04. April. Tag 20 der Isolation. Ich wache auf. Es ist morgens, Sonnenstrahlen blitzen durch die Jalousie vor meinem Fenster. Fast routiniert geht der erste Griff zu meinem Handy. Das Display blendet mich, denn meine Augen sind noch an die Dunkelheit gewöhnt. Es ist 7.30 Uhr. Warum bin ich bloß so früh wach geworden? Es ist doch Wochenende! Aber egal. Ich bin ein Morgenmensch, einschlafen kann ich jetzt eh nicht mehr. Ich öffne die Nachrichten App auf meinem Handy, um mich über die aktuellen Dinge in der Welt zu informieren. „Coronavirus-Krise, ist die erste Schlagzeile, – das Wichtigste in Kürze“. Kurz schaue ich durch die aktuellsten Entwicklungen in der Krise, die mir aber nicht wirklich neu sind. Die Suche nach Meldungen abseits von Corona geht weiter. Ich scrolle. „Aktuelles: Corona-Ticker vom 04.04.2020“. „Politik und Corona“. „Coronavirus in Deutschland“. „Corona-Krise weltweit“. Ich suche weiter nach Nachrichten fernab der Krise, doch etwas anderes finde ich nicht. Corona ist überall. Echt verrückt. Wie kann es sein, dass ein Virus innerhalb von wenigen Wochen die ganze Welt auf den Kopf stellt?
Homeoffice am Wochenende
Langsam wird es Zeit für mich aufzustehen. Da Samstag ist, finden zum Glück keine Vorlesungen statt. Aber als Student musste ich schnell lernen, dass Wochenende und Freizeit nicht immer das Gleiche sind. Trotzdem lasse ich es langsam angehen und genieße erst mal einen Kaffee. Die nächsten fünf Stunden sind ein Kampf zwischen Prokrastination und dem Wunsch wenigstens ein bisschen produktiv zu sein. Aber es ist aussichtslos. Ich habe den Klassiker unter den Lernfehlern begangen und Netflix geöffnet. Jetzt bin ich gefesselt von Tiger King. Was für ein Wahnsinn.
Süße Überraschung
Auf einmal klingelt mein Handy. Eine echte Seltenheit. Eine Freundin aus meiner Heimat ist dran und sagt mir, dass sie gerade mit Kuchen vor meiner Haustür steht. Ich denke erst, ich hätte mich verhört. Aber es stimmt. Auf der Fußmatte vor meiner Haustür liegt ein kleiner, mit Schokoguss überzogener Topfkuchen. Meine Freundin steht mit zwei Metern Abstand an der Hecke und winkt mir fröhlich zu. Jetzt erfahre ich auch den Grund für die Überraschung. Da wir früher gerne zusammen Marmorkuchen gegessen haben, plant sie ein spontanes Kuchenessen am Telefon. Also alles wie immer, nur im Corona-Style. Ich freue mich riesig!
Zwei Stunden später ist die eine Hälfte des Kuchens verschwunden und ich bin glücklich. Auf der einen Seite, weil der Marmorkuchen wirklich lecker war und auf der anderen Seite, weil ich schon lange nicht mehr ein so schönes Gespräch mit meiner Freundin hatte.
Natürlich ist es etwas anderes, sich nur über den Bildschirm seines Smartphones zu unterhalten, als sich wirklich zu treffen. Aber ich bin froh, dass wir überhaupt die Möglichkeit dazu hatten.
Gemeinsam alleine sein
Isolation means the condition of being alone, especially when this makes you feel unhappy
Cambridge Dictionary
Das Cambridge Dictionary definiert Isolation als einen Zustand, in dem wir alleine und unglücklich sind.
Ist das so? Sind wir alle unglücklich zur Zeit? Ich denke nicht.
Zugegeben, ich habe Glück. Seitdem die Uni geschlossen ist, wohne ich wieder Zuhause bei meinen Eltern. Wir haben einen Garten, in dem ich jederzeit die sommerlichen Temperaturen genießen kann. Ich habe Menschen um mich herum, mit denen ich mich unterhalten und auch mal nach draußen gehen kann. Natürlich ist das angenehmer, als in der jetzigen Zeit alleine in einem kleinen Zimmer zu wohnen, wie es vermutlich bei vielen Studenten der Fall ist.
Trotzdem glaube ich, dass wir auch in einer solchen Situation etwas zu unserem Glücklichsein beitragen können. Alles was es braucht, ist Netflix zu schließen, auf „Anrufe“ zu gehen und eine Nummer zu wählen. Und schon können wir aus unserem Zimmer heraus mit Freunden oder unserer Familie telefonieren, egal wo wir sind. Das ist etwas, für das ich dankbar bin.
Deswegen ermutige ich euch: Denkt positiv. Nur weil wir alleine sind, heißt es nicht, dass wir einsam sind.
Und zum Ende noch eine kleine Sportanregung für euch. Da die Fitnessstudios weiterhin geschlossen sind, bietet es sich bei dem schönen Wetter an, eine Runde Inliner zu fahren. Und genau das werde ich jetzt auch machen.
Viele Grüße aus Melle und macht es gut!