Lingen grüßt die Welt- Der Blick aus dem Fenster (Woche 8)

Das Fenster der Marienstraße

Wohnzimmer der Marienstraße – es fehlt mir

Heute ist der 04.05.20, der erste Tag der Isolationswoche 8. Wenn ihr den letzten Artikel dieser Kolumne, Tag 21 der Isolation, bereits gelesen habt, dann wisst ihr, dass wir ab jetzt nicht mehr alle zwei Tage, sondern nur noch einmal die Woche veröffentlichen. Hiermit starten wir nun also mit dem ersten Wochenbericht über unsere Zeit in der Isolation.

Meine WG allein zu Haus

Da ich momentan nicht in Lingen, sondern in der Heimat bin, habe ich mal meine WG gefragt, was sie diese Woche so erlebt hat. Meine Mitbewohnerin ist keine Studentin, sie hat ihren Bachelor bereits in der Tasche und arbeitet seit knapp einem Jahr für eine Firma in Lingen. Momentan ist sie in Kurzarbeit, das heißt, dass ihre Arbeitswoche nur von Montag bis Mittwoch geht. Im Gegensatz dazu, schreibt mein Mitbewohner gerade seine Masterarbeit und hat einen Teilzeitjob. Dienstags und mittwochs befindet er sich deshalb im Homeoffice. Die Woche startet mit dem gemeinsamen Wocheneinkauf. Im Anschluss kochen die beiden gemeinsam und danach geht es zu einem Verdauungsspaziergang an den Kanal. Auch an den anderen Tagen werden die beiden kreativ mit ihrer freien Zeit. Sie spielen zum Beispiel „The Game“, lassen ein privates Kickerturnier stattfinden oder machen eine Fahrradtour zum Dieksee oder nach Geeste ans Speicherbecken. Bei dem super Wetter diese Woche, 20 Grad und Sonnenschein, bietet sich das auch an. Als ich die beiden das letzte Mal gesehen habe, hatten sie schon eine richtige Balkonbräune und das war Mitte April! Als Ausgleich zum ewigen Sitzen im Homeoffice geht meine Mitbewohnerin auch gerne mal am Kanal laufen. Am Freitag lässt sie ihrer Kreativität beim Makrameeknoten freien Lauf, bevor es am Samstag in die Heimat zum gemeinsamen Garten Picknick mit ihrer Familie geht, natürlich auf Abstand. Das Wochenhighlight der beiden ist aber eindeutig der neue Tischkicker, den sie am Dienstag abgeholt haben. Ich kann es kaum erwarten mit den beiden zu kickern. Jetzt, wo ich das hier schreibe, fällt mir auf, wie sehr ich unser WG-Leben vermisse. Eigentlich sind wir zu viert, meine andere Mitbewohnerin ist aber wie ich in die Heimat gefahren. Ich hoffe, dass wir uns demnächst alle wiedersehen und ganz doll knuddeln können.

Spaziergang am Kanal mit Aussicht aufs Atomkraftwerk

Oh Schreck, heute ist Muttertag

Na, habt ihr alle dran gedacht? Heute, am Sonntag, den 10.05, der letzte Tag dieser Woche, ist Muttertag. Muttertag, ist einer der Tage im Jahr, wo die Verkaufszahlen von Blumensträußen exponentiell in die Höhe schießen, der Tag, an dem Briefe und Postkarten geschrieben und verschickt, Kuchen gebacken und Umarmungen und Küsschen verteilt werden. Letzteres ist unter momentanen Umstände vermutlich eher eingeschränkt möglich. Hier kommen ein paar Ideen, womit ihr eurer Mama an diesem Tag dennoch eine Freude bereiten könnt: Briefe und Postenkarten lassen sich immer verschicken, also ran an Stift und Papier und schreiben was das Zeug hält. Blumensträuße, wie ich heute gelernt habe, lassen sich ebenfalls verschicken. Ich habe mir online einen schönen Strauß ausgesucht und lasse den an meine Tante schicken. Falls ihr nicht allzu weit weg wohnt, könnt ihr eurer Mama auch eine kleine Aufmerksamkeit vor die Haustür stellen. Oder ihr greift ganz einfach zum Telefon und ruft einfach mal an. Es gibt also eine Menge Möglichkeiten, wie ihr eurer Mama trotz Isolation eine Freude machen könnt. Klar ist der Muttertag ein super Anlass für solche Aufmerksamkeiten, aber brauch man dafür wirklich einen Anlass? Briefe und Päckchen oder kleine Aufmerksamkeiten kann man auch ohne Valentins-, Mutter- oder Vatertag verteilen. Und auch nicht nur an Mama, Papa oder das Geburtstagskind, sondern an jeden, der einem am Herzen liegt. Ich lasse momentan das Briefeschreiben wieder aufleben und verschicke welche an meine Freunde. Ein Hoch auf die gute alte Brieffreundschaft!

Gelber Blumenstrauß für meine Mama

Ich würde sagen, gebt dem Briefeschreiben mal eine Chance. Ihr macht einander dadurch nicht nur nur eine Freude, Briefe können in Zukunft auch eine schöne Erinnerung an diese Zeit darstellen. Ich wünsche euch und euren Mamas einen wundervollen Muttertag, genießt das gute Wetter und macht stets das Beste aus der Situation.

Sonnige Grüße vom Brunnenplatz!

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