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RAMADAN.
Ramadan, der neunte Monat im islamischen Kalender. Ein heiliger Monat für ca. zwei Milliarden Muslime weltweit. Der Monat, in dem der Koran offenbart wurde. In diesem Monat fasten Gläubige von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang. Doch der Ramadan ist viel mehr als nur der Verzicht auf Essen und Trinken. Es ist eine Zeit der inneren Reinigung, der Solidarität und der Gemeinschaft.
Das ist nicht mein erster Ramadan in meinen Leben, doch es fühlt sich jedes Jahr wie eine neue Reise an. Eine Reise voller neuer Erfahrungen und Möglichkeiten, Neues über den Islam und das Leben vom Propheten Muhammed zu lernen.
Die ersten Tage von Ramadan sind meist damit überschattet, sich wieder eine Routine aufzubauen. Sei es, dass man in der Nacht für Sahur (Mahlzeit vor dem Fastenbeginn) aufwacht und sich „zwingt“ etwas zu essen und zu trinken, damit es über den Tag nicht dem Körper an Energie oder Flüssigkeit fehlt.
Nach jedem Sahur bete ich das Morgengebet und lese eines der 30 Teile aus dem Koran, denn es ist üblich, den Koran einmal von Anfang bis Ende durchzulesen. Und wenn dies geschafft ist, geht es meist noch ins Bett, um ein paar Stunden Schlaf zu holen, bis der Alltag beginnen kann.
Dadurch, dass der Ramadan sich um 10 Tage jedes Jahr noch vorne verschiebt, waren die ersten 20 Tage in der Winterzeit. Das hat zu bedeuten, dass Sahur relativ spät ist und das Iftar (das Fastenbrechen) relativ früh ist. Zum Beispiel fastete man am ersten Tag von 5:02 Uhr bis 18:19. Während des Fastenmonats wechseln wir von Winterzeit auf Sommerzeit, was natürlich auch einen Effekt auf die Uhrzeiten hat. Beispielsweise fastet man am letzten Tag von 3:06 Uhr bis 20:20 Uhr.
Es sind die kleinen Augenblicke, die den Ramadan einzigartig machen.
Das übliche Iftar, das bei Sonnenuntergang das Fasten auflöste, hat viel mehr zu bedeuten als nur eine Mahlzeit. Denn wenn man älter wird, verschwand allmählich das gemeinsame Abendessen als Familie, da jeder einen anderen Alltag hat. Doch Iftar bringt alle Familienmitglieder wieder gemeinsam an den Tisch.
Während dieser Zeit wurden auch häufig Freunde und Verwandte eingeladen, das Fasten gemeinsam zu brechen. Das gemeinsame Fastenbrechen in der Moschee gehört auch zum Ramadan. Die Möglichkeit, Großzügigkeit auszudrücken und die Verbindungen zwischen Freundschaft und Gemeinschaft zu festigen.
Dazu muss man hinzufügen, dass das gemeinsame Fastenbrechen oft auf der Strecke bleibt, wenn man weit weg von seiner Familie studiert und mal nicht schnell dorthin fahren kann. Umso mehr freut man sich auf das Wochenende, wenn man nachhause reisen kann.
Aber auch die Begegnungen mit Fremden in der Moschee während des gemeinsamen Gebets haben eine Bedeutung. Denn nur ein Lächeln, ein freundliches Wort oder eine kleine Geste – all diese Handlungen erinnern einen Menschen daran, dass man ein Teil einer größeren Gemeinschaft ist, die durch den Glauben verbunden ist.
Und so wie der Ramadan begann, so endet er auch einmal. Das Ende vom Fastenmonat endet mit dem Eid al-Fitr, auch Zuckerfest genannt. Während wir uns vom Fastenmonat verabschieden, nehmen wir die Lehre und Erinnerung dieses Monats mit in unsere Herzen.
Wenn wir uns im nächsten Jahr wieder darauf vorbereiten, die Reise anzutreten, sollten wir uns daran erinnern, dass der Ramadan eine Zeit der inneren Reinigung und des Wachstums ist und nicht nur ein Monat voller Verzichte.