Einstein und die Zeit
29. September 2019Auf und davon!
29. September 2019Und was sind deine Hobbys?
Erinnert ihr euch an die Freundebücher, die wir früher ausgetauscht haben, in denen wir neben dem Lieblingsessen und der Lieblingsfarbe auch nach den Hobbys gefragt wurden? Da haben wir nicht lange nachgedacht, was wir schreiben. Wenn man besonders gerne Mutter-Vater-Kind gespielt hat, sich mit Leidenschaft draußen im Schlamm gewälzt hat oder mit Lego Bauernhöfe gebaut hat, hat man das einfach geschrieben.
Wenn uns dagegen heute jemand fragt, was unsere Hobbys sind, antworten wir sowas wie: „Äh ich gehe gerne zum Sport, gucke Netflix und treffe mich mit Freunden.“ Wenn wir sowas erzählen, wird das meistens von einem „nichts besonderes“ oder einem entschuldigenden Lächeln begleitet.
Wenn wir uns für Jobs, Praktika oder Stipendien bewerben und die Hobbys abgefragt werden, überlegen wir gewissenhaft, wie wir unsere scheinbar unscheinbaren Freizeitbeschäftigungen möglichst gut darstellen. Es wird etwas aufgemotzt, weggelassen, dazu gedichtet — einfach, weil es sich besser anhört. Weil wir in der Schule mal gelernt haben, dass man aus den Hobbys ablesen kann, wer man ist. Und man will ja schließlich nicht als Langweiler dastehen.
Aber warum fühlen wir uns schlecht für Dinge, die wir offensichtlich gerne tun? Nur, weil sie nicht so besonders sind wie Ballett oder Saxofon im Orchester zu spielen? Als Kind hatten wir meist jeden Tag etwas anderes vor: Fußball am Montag, Schwimmen am Dienstag, Klavierunterricht am Mittwoch und so weiter. Mit der Zeit fiel das weg, als der Aufwand in der Schule größer wurde und wir nicht mehr die Nachmittage zur freien Verfügung hatten. „Nach der Schule fange ich wieder an, wenn ich mehr Zeit habe“ haben wir uns versprochen — und es doch nie getan. Woran liegt das? Eben an diesem Zeitmangel, der uns seit spätestens der Oberstufe begleitet. Die Grenzen zwischen Studium und Freizeit verwischen. Wir haben keinen einheitlichen Tagesablauf mehr, bei dem wir jeden Tag um 13.00 Uhr zuhause sind und den restlichen Tag zur freien Verfügung haben. Wir haben keine Zeit mehr oder glauben, keine Zeit mehr zu haben für Dinge, die keinem höheren Ziel dienen. Die uns nicht voranbringen, uns nicht weiterbilden. Die einfach nur der Entspannung dienen. Etwas, das wir nur für uns haben.
Wenn wir uns dann doch mal die Zeit nehmen, ein Buch zu lesen oder eine Folge Netflix zu schauen, sehen wir das als Belohnung an und nicht als Hobby. Denn Netflix — das kann ja jeder! Aber das heißt ja noch lange nicht, dass wir uns dafür schämen und es in Gesprächen herunterspielen müssen.
Ich wünsche euch einen schönen Tag, eure Vicky
Wenn uns dagegen heute jemand fragt, was unsere Hobbys sind, antworten wir sowas wie: „Äh ich gehe gerne zum Sport, gucke Netflix und treffe mich mit Freunden.“ Wenn wir sowas erzählen, wird das meistens von einem „nichts besonderes“ oder einem entschuldigenden Lächeln begleitet.
Wenn wir uns für Jobs, Praktika oder Stipendien bewerben und die Hobbys abgefragt werden, überlegen wir gewissenhaft, wie wir unsere scheinbar unscheinbaren Freizeitbeschäftigungen möglichst gut darstellen. Es wird etwas aufgemotzt, weggelassen, dazu gedichtet — einfach, weil es sich besser anhört. Weil wir in der Schule mal gelernt haben, dass man aus den Hobbys ablesen kann, wer man ist. Und man will ja schließlich nicht als Langweiler dastehen.
Aber warum fühlen wir uns schlecht für Dinge, die wir offensichtlich gerne tun? Nur, weil sie nicht so besonders sind wie Ballett oder Saxofon im Orchester zu spielen? Als Kind hatten wir meist jeden Tag etwas anderes vor: Fußball am Montag, Schwimmen am Dienstag, Klavierunterricht am Mittwoch und so weiter. Mit der Zeit fiel das weg, als der Aufwand in der Schule größer wurde und wir nicht mehr die Nachmittage zur freien Verfügung hatten. „Nach der Schule fange ich wieder an, wenn ich mehr Zeit habe“ haben wir uns versprochen — und es doch nie getan. Woran liegt das? Eben an diesem Zeitmangel, der uns seit spätestens der Oberstufe begleitet. Die Grenzen zwischen Studium und Freizeit verwischen. Wir haben keinen einheitlichen Tagesablauf mehr, bei dem wir jeden Tag um 13.00 Uhr zuhause sind und den restlichen Tag zur freien Verfügung haben. Wir haben keine Zeit mehr oder glauben, keine Zeit mehr zu haben für Dinge, die keinem höheren Ziel dienen. Die uns nicht voranbringen, uns nicht weiterbilden. Die einfach nur der Entspannung dienen. Etwas, das wir nur für uns haben.
Wenn wir uns dann doch mal die Zeit nehmen, ein Buch zu lesen oder eine Folge Netflix zu schauen, sehen wir das als Belohnung an und nicht als Hobby. Denn Netflix — das kann ja jeder! Aber das heißt ja noch lange nicht, dass wir uns dafür schämen und es in Gesprächen herunterspielen müssen.
Ich wünsche euch einen schönen Tag, eure Vicky