Versteckt unter der Erde- Lichtkunst die fasziniert

Das Zentrum für internationale Lichtkunst befindet sich in Unna, fünf bis zehn Gehminuten vom Bahnhof entfernt. Von außen wirkt das Gebäude nicht sonderlich spektakulär. Man fragt sich vielleicht sogar, ob es wirklich das ist wofür man hergekommen ist. Doch was sich ein paar Meter unter dem Boden des Gebäudes befindet, so viel sei schon verraten, ist doch einen Anblick wert.

Das Gebäude von dem die Rede ist, stammt aus dem Jahr 1859. Ursprünglich handelte es sich dabei um die Lindenbrauerei. Diese Brauerei lag unterirdisch mit einer Fläche von 2.600 Quadratmetern unter der Stadt. Bis in die 70er Jahre wurde hier Bier gebraut und über die Stadtgrenzen hinweg verkauft. Nachdem der Betrieb 1979 eingestellt wurde, musste ein neuer Nutzen für die vielen freien Quadratmeter unter der Erde her. So entstand die Idee, Lichtkünstlern/innen eine Fläche ihrer Wahl zur Verfügung zu stellen und ihrer Kunst einen Raum zu bieten.

Was für Kunstwerke befinden sich in der Ausstellung?

Die dauerhafte Ausstellung sowie die Sonderausstellungen beinhalten Kunstwerke der Lichtkunst, die sich vor allem auf installative Aspekte konzentrieren. Das bedeutet, die Künstler arbeiten mit Raum und Licht in den verschiedensten Formen und Farben. Dazu werden z.B. Scheinwerfer, Beleuchtungskörper oder Bild-Projektoren verwendet. Damit drücken sie Emotionen, Gedanken, Gefühle oder Ideen aus. Viele der Ausstellungsstücke wurden eigens für die Räumlichkeiten unter der Erde geschaffen bzw. entwickelt. Sie sind also individuell auf die Gegebenheiten zugeschnitten. Die Dauerausstellung beinhaltet 20 Installationen von 13 Lichtkünstlern aus der ganzen Welt. Darunter auch zwei Werke von James Turrell, die den inhaltlichen Fokus der Ausstellung bilden. In dieser Form ist es das erste und einzige Museum weltweit.

Vom 29. Oktober 2021 bis zum 07. August 2022 fand die Sonderausstellung „Faszination Licht – (De)Konstruktion – Licht & Raum“ in den unterirdischen Räumen ihren Platz. Kurz bevor die Installationen wieder abgebaut wurden, konnte ich dem Museum einen Besuch abstatten. In drei Räumen hatten die Künstler ihre Werke aufgebaut. Bis auf ein paar Bilder die das Internet ausgespuckt hat, ging ich völlig ohne Vorahnung in die Ausstellung. Mit einer Gruppe von ca. 20 Personen wurden wir durch die Räume und Installationen geführt. Ganz anders als in typischen Museen, in denen Kunstwerke hinter dickem Glas begutachtet werden können, kannst du die Installationen selbst begehen und teilweise sogar Teil davon werden. Das war für mich eine ganz neue Erfahrung. Zu jedem Werk, sowie zu den Künstlern konnten wir einige Hintergrundinformationen erfahren. Was der Künstler sich dabei gedacht hat und was für eine Bedeutung dahinter steckt. Neben der Sonderausstellung konnten wir auch Installationen der Dauerausstellung begehen. Die ca. 90 Minütliche Führung war aber leider dennoch nicht genug Zeit, um alle Kunstwerke der Sammlung zu sehen.

Lohnt sich der Besuch?

Die Frage lässt sich meinerseits ganz klar mit „Ja“ beantworten. Wer interessiert daran ist eine ganz andere Art von Kunst kennenzulernen, als die Gemälde der verschiedensten Epochen, der wird in Unna fündig. Das Spiel mit Licht und Raum, das einige der Künstler nutzen, lässt einen in eine ganz neue Welt eintauchen. Der Besuch hat mir einen ganz neuen Blick auf die Kunst, besonders aber auch auf Lichtinstallationen gegeben. Welches der Kunstwerke am meisten fasziniert lässt sich kaum pauschalisieren. Dennoch finde ich persönlich die Installationen am spannendsten, die einen ganzen Raum einnehmen. 

Die nächste Sonderausstellung „HYPERSCULPTURES“ ist ab dem 04. November 2022 in den Räumlichkeiten des Museums zu sehen. Und soviel sei gesagt: Dieser Ausstellung werde ich vermutlich auch wieder einen Besuch abstatten!

Mehr zum Zentrum der internationalen Lichtkunst findest du auf der offiziellen Website.
https://www.lichtkunst-unna.de/de/startseite

Mehr zum Thema Kultur findest du in unserem Ressort Gesellschaft:
https://wo-ist-eigentlich-lingen.de/gesellschaft/