Die Bedeutung des Onboardings – Vermittlung von Arbeitskultur & Teamspirit
15. Mai 2024Alle sind auf LinkedIn – Die vermeintliche Notwendigkeit einer Personal Brand
15. Mai 2024Von Zuhause arbeiten – Vor-, Nachteile und Tipps im Home-office
Fürs Studieren, fürs Arbeiten – das Home-Office ist inzwischen ein stetiger Begleiter aber auch ein neuer Anspruch für kommende Arbeitnehmer. Wie sieht die Umsetzung inzwischen in der Praxis aus? Was ermöglichen Arbeitgeber? Wie können wir selbst das Home-Office effektiv gestalten?
Ein Rückblick in die Corona-Pandemie
Als es im Jahr 2020 auch in Deutschland zu unabsehbar langen Lockdowns wegen der Corona-Pandemie kam, stellten sich die Hochschulen erfolgreich auf die digitale Lehre um, sodass Studierende im Home-Office lernen mussten.
Auch Arbeitgeber haben festgestellt, dass der Infektionsschutz des Home-Office ihre Arbeitskräfte erhält. Trotz der Verpflichtung ihren Mitarbeitenden das Home-Office zu ermöglichen, wurden von dem Potenzial von 56 % Home-Office Tätigkeiten nur gut 30 % erschöpft.
Auch nach Corona kann die Arbeit im Home-Office für sich punkten. In Deutschland arbeiten Vollzeitbeschäftigte 1,4 Tage pro Woche von zuhause aus. Das liegt daran, dass die Beschäftigten produktiver waren als sie erwartet hatten und inzwischen eine positive Grundhaltung dem Home-Office gegenüber haben. Inzwischen würden 40 % eine neue Arbeit suchen, wenn ihr Arbeitgeber die Rückkehr ins Büro verlangen würde. In einer Umfrage der WSI 2020 geben fast die Hälfte an, dass sie auch nach der Krise weiterhin im Home-Office arbeiten wollen.
Home-Learning der Studierenden
Ich, Sarah Bernhard, habe mein Erststudium zum Großteil ohne Pandemie erleben dürfen. In meinem Master-Studium kamen Corona und die Lockdowns. In dieser Zeit habe ich viele Erstis begleitet. Ihr Studileben fand vor dem Bildschirm und im eigenen Zimmer statt – nicht vergleichbar mit dem, was sie sich erhofft hatten.
Der Studienbeginn ist in erster Linie von der Herausforderung geprägt, sich selbst organisieren zu müssen. Mit dem Wegfallen des sozialen Miteinanders blieb den Erstis in der Pandemie nur das Organisieren und die Disziplin.
Damit möchte ich auf die ersten Vor- und Nachteile des Home-Learnings eingehen:
Vorteile | Nachteile |
Aneignung von Selbstregulierungs- und Organisationsmethoden | Menschen, die sich nicht gut selbst regulieren können und auf externe Strukturen angewiesen sind, haben Schwierigkeiten, ihren Alltag/Arbeitszeit zu organisieren |
Freie Zeiteinteilung der Lernzeit | Gefahr, Aufgaben auf die letzte Minute zu schieben |
Weniger Zeitverlust für die Wege zur Bibliothek oder zu Vorlesungen | Keine Transition time zwischen Lernen und Freizeit |
Neue Möglichkeiten, Prüfungsleistungen abzulegen | Zu niedrige oder zu hohe Ansprüche an die Prüfungsleistungen |
Viele Studierende sind nach der Pandemie gerne zum normalen Studieren zurückgekehrt. Die Vorteile des Präsenzstudiums scheinen zu überwiegen. Jedoch hat uns die Erfahrung gezeigt, wie praktisch die Umstellung auf Online-Lehre an einem Brückentag ist. Studierende und Dozierende und Profs wissen diesen Vorteil inzwischen zu schätzen.
Wenn ihr Schwierigkeiten mit der Organisation und der Motivation im Home-Learning habt, findet ihr hier meine Artikel zur Kolumne „Wie geht eigentlich Motivation?“.
Arbeitgeber und Mobiles Arbeiten
Wenn ihr Wert darauf legt, in eurem Job mobil zu arbeiten, solltet ihr auf die Betriebsvereinbarungen achten.
Die Studie der Hans-Böckler-Stiftung zeigt, dass dreiviertel der Mitarbeitenden in mitbestimmten Betrieben und Betrieben mit Betriebsrat positive Erfahrungen im Home-Office gemacht haben.
Auch im Home-Office ist der Arbeitgeber für Arbeits- und Gesundheitsschutz zuständig. Dafür gibt es Untersuchungen zu verschiedenen Ansätzen: hier zum Downloaden.
Mit klaren betrieblichen Regeln können negative Folgen des Home-Office vorgebeugt werden z. B. psychische Überlastung, Vereinsamung oder Karrierenachteile. Es gibt das Phänomen des „Präsentismus“: Arbeiten trotz Erkrankung. Im Home-Office haben viele Mitarbeitende das Gefühl, noch einige Aufgaben erledigen zu können. Um dem entgegen zu wirken, würden Maßnahmen wie die Sensibilisierung von Führungskräften und klare Aussagen der Unternehmensleitung helfen.
So positiv die Entwicklungen durch die Pandemie beeinflusst wurde, viele Geschäfte arbeiten nicht von zuhause aus, weil es nicht erlaubt ist (aber technisch möglich), es technisch nicht möglich ist, für den Job unangemessen ist, die Vorgesetzten die Anwesenheit erwarten oder sie Nachteile für ihre Karriere befürchten.
Die richtigen Voraussetzung für das Home-Office
Ich bin oben bereits auf die schwierige Trennung von Lernen und Freizeit eingegangen. Auch im Arbeitsleben und dem mobilen Arbeiten ist es wichtig, Pausen und Feierabend aktiv einzuhalten.
Neben der Vereinbarkeit von Beruf und Familie schätzen Mitarbeitende auch zunehmend, dass Alltagsorganisation und Freizeit mit dem Beruf und flexiblen Arbeitszeiten verbessert wird. Allerdings fällt es einigen Menschen schwer, abends abzuschalten. Oder es wird morgens gearbeitet, am Nachmittag Care-Arbeit und am Abend nochmal gearbeitet. Dabei steht die Frage nach Erholungszeiten und Pausen im Raum.
Die Arbeitgeber und -nehmer sollten eine zeitliche Obergrenze, die Zeiterfassung, realistische Vorgaben für das Arbeitspensum, genug Personal und Vertretungsregeln vertraglich vereinbaren.
Wenn ihr euch für Gendergerechtigkeit und der Verteilung der Care-Arbeit in Bezug auf das Home-Office interessiert, könnt ihr in der Studie der Hans Böckler Stiftung mehr dazu lesen. (Spoiler: Frauen leisten mehr Care-Arbeit, wenn sie im Home-Office arbeiten.)
Die Ausstattung für das Home-Office
Die Umgebung beeinflusst uns massiv. Insbesondere im Home-Office gibt es mehr Ablenkungen des Alltags und seinen Aufgaben: mal eben Wäsche anstellen, mal eben was kochen, kurz mit den Haustieren schmusen. Zuhause laden uns aber auch Hobbys, private E-Mails oder die Mittagspause mit der Lieblingsserie dazu ein, was anderes zu tun als Arbeiten oder Lernen.
Richtet euch ein Arbeitszimmer, einen festen Arbeitsplatz ein. Solltet ihr nicht genug Platz haben, schafft euch ein künstliches Ritual. Beispielsweise könnt ihr den Tisch freiräumen, Getränke vorbereiten und dann am Küchentisch arbeiten.
Ihr könnt auch zu anderen Plätzen gehen: die Uni-Bibliothek, die Stadt-Bibliothek, ein festes Café, einen Co-Working Raum.
Wenn ihr genug Platz habt, um ein Arbeitszimmer einzurichten, könntet ihr folgende Aspekte beachten:
Ihr habt einen Schreibtisch oder einen Tisch, der sich dafür eignet.
Achtet darauf, dass ihr am Schreibtisch genügend Beweglichkeit habt. Je größer der Raum, je mehr Raum für Bewegung könnt ihr berücksichtigen.
Bestmöglich habt ihr ein Fenster in der Nähe, sodass natürliches Licht einfällt. Alternativ sollten eure Lampen natürliches Licht imitieren.
Für mehr Bewegung am Arbeitsplatz, auch von zuhause aus, schaut euch gern den Artikel von Thea an:
Tipps für das erfolgreiche mobile Arbeiten bzw Arbeiten im Home-Office
Bewerbungsgespräch bzw. Gespräch mit dem Arbeitgeber
Bei einem Bewerbungsgespräch könnt ihr nach den Bedingungen für das mobile Arbeiten fragen. Wenn ihr bereits einen Arbeitgeber habt und keine betrieblichen Regelungen vereinbart sind, geht auf ihn oder sie zu, um individuelle Lösungen zu finden. Das hilft nicht nur eurer individuellen Umsetzung des mobilen Arbeitens. Eure Arbeitgeber merken, dass es euch wichtig ist und können motiviert werden, allgemeine betriebliche Regeln zu entwickeln.
Sozialer Kontakt am Anfang
Beim Einstieg in den Beruf ist es hilfreich, am Anfang Kontakt zu anderen Mitarbeitenden zu haben. Dadurch lernt ihr inoffiziell die Abläufe und den Gossip der Arbeit kennen. Bei einem Job im Home-Office kann das fehlen. Solltest du die Möglichkeit haben, am Anfang vor Ort zu arbeiten, solltest du es für den sozialen Austausch nutzen. Ist euer Job komplett im Home-Office könnt ihr digitale Treffen vereinbaren, um euch kennen zu lernen, online-Spiele zu spielen oder zu quatschen.
Arbeitsgestaltungskompetenz
Schafft euch selbst künstliche Grenzen und Übergänge. Es geht also um eine Arbeitsgestaltungskompetenz. Entwickelt ein Ritual (Musik hören, Kleidung wechseln, Spazieren gehen), dass euch signalisiert, dass ihr den Lebensbereich wechselt. Ihr solltet den Arbeitstag beenden können, ohne an unerledigte Aufgaben denken zu müssen. Dazu gehört auch die Reflexion, wenn dies passiert. Habt ihr euch zu viel vorgenommen? Habt ihr zu wenig Zeit für die Aufgaben eingeplant? Habt ihr zu viele Aufgaben und müsst etwas abgeben?
ALPEN-Methode
Work-Life-Balance
Habt eure Work-Life-Balance im Sinn. Schaut auf eure verschiedenen Lebensbereiche und welche ihr verbessern möchtet. Kommen Freunde zu kurz, weil ihr abends immer arbeitet? Kommt der Sport zu kurz, weil der Kurs nicht zu passenden Zeit stattfindet? Mit flexiblen Arbeitszeiten könnt ihr darauf Einfluss nehmen.