Weihnachten bei 30 Grad und Sonne
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Ob Pärchen-Schlösser aufhängen oder Torte essen – die besinnliche Zeit unterscheidet sich in ostasiatischen Ländern teils stark von unseren deutschen Traditionen, wie Krippenspiel und Kartoffelsalat mit Heißwürstchen. In vielen ostasiatischen Ländern hat die Zeit rund um Heiligabend keinen besonders hohen Stellenwert. Christliche Feiertage fallen dort aufgrund des geringen Katholikenanteils meist einfach unter den Tisch. Das bedeutet aber nicht, dass die Menschen in China, Japan, Südkorea und Co. sich die Festtage entgehen lassen: Vielmehr dient Weihnachten als eine Art zweiter Valentinstag oder wird einfach mit Freunden und Kolleg:innen als netter Abend zelebriert.
Aber was ist besonders typisch für die einzelnen Länder?
Japan
Wie in den meisten ostasiatischen Ländern gilt Weihnachten in Japan nicht als offizieller Feiertag und wird auch nicht als christlicher Feiertag inszeniert – bei den weniger als 1% der Christ:innen in der Gesamtbevölkerung keine Überraschung. Viel mehr ist es ein Fest für Paare. Weihnachtsdeko – ja, auch eine gewisse Comic-Katze, gefüllte Einkaufszentren und „Jingle Bells“ herrschen aber auch im Land der aufgehenden Sonne vor. Zu den kulinarischen Traditionen zählen Weihnachtstorten und Kentucky Fried Chicken. Der Ursprung der Torte, üblicherweise aus Biskuit mit Schlagsahne und Erdbeeren, geht bis ins Jahr 1910 zurück, als die Zielgruppe noch primär die ausländische Bevölkerung war. Der Brauch verbreitete sich aber schnell in gehobenen Kreisen der japanischen Gesellschaft.
Thema frittiertes Hühnchen: 1974 begab sich eine Gruppe Ausländer:innen auf die Suche nach einem Truthahn für ihr Weihnachtsfest. Das Problem: Japanische Supermärkte sind in Sachen Truthahn schlecht ausgestattet, also einigte sich die Gruppe auf ein ähnliches Gericht: Hühnchen. Die nächstgelegene Kentucky-Filiale kam da gerade recht. Verrückterweise wurde daraus eine Werbekampagne namens „Kentucky an Weihnachten“. In den frühen 70er Jahren steckte Japan mitten in einem amerikanischen Fast-Food-Boom, die Kampagne wurde zum Erfolg.
Südkorea
In Südkorea gilt Weihnachteten sowohl als gesetzlicher Feiertag und als Pärchentag. Der vergleichsweise hohe Anteil an Christen lässt die Kirchen bunt erstrahlen und zieht sogar nicht christliche Besucher:innen an. Genau wie in Deutschland können Weihnachtsmärkte besucht werden. Ausländische Händler:innen bieten Baumschmuck, Bratwürste und Holzspielzeuge an. Ein weiterer Trend: Pärchen-Schlösser. Um die Weihnachtszeit herum können die Schlösser mit den eingravierten Namen sogar in Tannenbaumgebilden aufgehängt werden. Echte Tannenbäume stehen aber in keinem koreanischen Wohnzimmer. Geschenke gibt es trotzdem: Kinder bekommen diese von Santa Harabeoji (vergleichbar mit dem Nikolaus).
China
Trotz der etwa 80 Millionen chinesischer Christen spielt der religiöse Aspekt kaum eine Rolle. Hier greift eher das Prinzip „Valentinstag“ . Auch gibt es zu dieser Zeit besonders viele Heiratsanträge. Wem das alles ein bisschen zu kitschig ist, wird sich sicher über einen chinesischen Weihnachtsapfel freuen. Apfel heißt auf chinesisch „Pingguo“, der Heiligabend „Pinganye“ – da liegt der Zusammenhang auf der Hand. Schön verpackt gibt der Apfel einen fruchtigen Weihnachtsgruß her.
Ihre Weihnachtsdekoration scheinen die Chinesen zu lieben: Die Kugeln, Lichterketten und Spruchbänder bleiben üblicherweise bis zum Chinesischen Neujahr hängen, teilweise sogar länger.