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7. Januar 2023WieL gelesen: Der Tod auf dem Nil von Agatha Christie
„Der Tod auf dem Nil“ von Agatha Christie ist die Fortsetzung des bereits von uns rezensierten kriminal Klassikers „Mord im Orientexpress“. Erneut nimmt die Autorin ihre Leserschaft mit auf die Reise des belgischen Kult-Detektives Hercule Poirot. Während dieser im vorherigen Roman einen kaltblütigen Mörder oder eine heimtückische Mörderin im berühmtesten Zug der Welt überführt, sucht er in diesem Werk nach Verdächtigen auf einer Yacht auf dem Nil.
„Mordmotive sind manchmal sehr banal, Madame!“
In der Hoffnung sich nach vielen anstrengenden Fällen ein wenig entspannen zu können, reißt Hercule Poirot nach Ägypten. Auch das frischgebackene Ehepaar Simon Doyle und die schwer reiche Erbin Linnet Ridgeway befinden sich zu diesem Zeitpunkt im Tal der Könige. Sie laden den Detektiven kurzerhand dazu ein, die Flitterwochen mit ihnen und weiteren Gästen auf einem luxuriösen Raddampfer zu verbringen. Doch die Entspannung währt nicht lange, denn am nächsten Morgen wird Linnet tot in ihrem Bett aufgefunden. Für Poirot ist sofort klar: Es war Mord! In rasender Geschwindigkeit ermittelt er gegen die Hochzeitsgesellschaft, lädt sie einzeln zum Verhör und versucht sie gegeneinander auszuspielen. Doch alle Mühen sind zwecklos, alle Spuren führen ins Leere. Aber Poirot wäre nicht Poirot, hätte er nicht das ein oder andere Aß im Ärmel. Mit Hilfe seines kühlen Kopfes und analytischen Methoden gelingt es ihm am Ende das Rätsel zu lösen.
„Der Tod auf dem Nil“ zieht die Lesenden mit in seinen Bann. Erneut fühlt es sich an, als würde man gemeinsam mit Hercule Poirot für die Gerechtigkeit kämpfen. Agatha Christie lässt Interpretationsspielraum und animiert die LeserInnen dazu kreative Lösungsansätze weiterzuspinnen. Auch ihre Affinität zu Ägypten wird in diesem Werk deutlich. Mit viel Liebe zum Detail beschreibt sie die Kulissen sorgfältig, jedoch nie kitschig. Es fällt leicht sich die Welt der Pharaonen und Könige, die sie so lebhaft beschreibt, vorzustellen.
Auch die 2022 erschienene Kinoadaption mit Kenneth Branagh als Hercule Poirot, Gal Gadot als Linnet Ridgeway und Armie Hammer als Simon Doyle begeistert. Vor eindrucksvollen Hintergründen, eingerahmt von historischen Pyramiden, gehen die Hollywoodstars auf die TäterInnensuche. Wenngleich der Roman die Geschichte detaillierter und intensiver herüberbringt, ist der Spielfilm eine hervorragende Alternative für Lesemuffel. Nicht umsonst trägt Agatha Christie seit Jahrzehnten den Titel „Queen of Crime“. Auch wenn sich ihre Erzählungen im Kern ähneln, schafft sie es jede Geschichte auf eine andere Weise spannend und mitreißend zu gestalten. Sie legt viel Wert darauf, die Figuren lebhaft und individuell zum Leben zu erwecken. Frei von Vorurteilen erzählt sie ihre Geschichten.