Zwischen Zoom-Meetings, WhatsApp-Gruppen und Claudia-Obert-Memes
24. April 2020Lingen grüßt die Welt – Der Blick aus dem Fenster (Tag 18)
25. April 2020Lingen grüßt die Welt- Der Blick aus dem Fenster (Tag 17)
Das Fenster der Marienstraße
April, April!
Na, wen von euch haben wir mit unserem April Scherz reingelegt? Einige haben nach dem Artikel von Marcel bereits um unseren Namen getrauert, aber keine Sorge, hier bleibt alles wie es ist und wir widmen uns weiterhin fleißg der Beantworung der Frage „Wo ist eigentlich Lingen?“.
Tag 17 der Isolation, der 01. April. Ging es nur mir so, oder wurden dieses Jahr auffällig wenig April-Scherze gemacht? Vermutlich liegt uns allen die momentane Situation etwas schwer im Magen, da ist Niemandem so richtig nach scherzen zumute. Insgeheim habe ich gehofft, dass uns die Regierung einfach seit Anfang des Jahres einen riesen großen Streich spielt und ihn heute endlich auflöst. Das abgebrannt Affenhaus im Krefelder Zoo – nur ein Scherz, der Tod von Ghassem Soleimani und damit die Zuspitzung des Konflikts zwischen dem Iran und den USA – nur ein Scherz, die Buschbrände in Australien, auch nur ein Scherz und letztlich das Corona Virus, auch nur ein Scherz. Wenn dem so wäre, dann würde mein heutiger Tag vermutlich so aussehen:
Was wäre, wenn…
7.30 Uhr: Ich wache auf, gehe duschen, zieh mich an und laufe zur Uni. Ich umarme meine Freunde, setze mich neben sie an den Tisch und wir lauschen gemeinsam der ersten Vorlesung des Tages. Gemeinsam trotten wir in die Mensa und holen uns einen Kaffee zum wach werden, die Zeit bis zur zweiten Vorlesung verbingen wir im KH Gebäude. Nach der zweiten Vorlesung geht es in die Mensa. Die Mensa ist rappel voll. Wir reihen uns in die Schlange ein. Gemeinsam essen wir in großer Runde, tauschen uns über die Uni, die vergangen Tage oder das bevorstehende Wochenende aus. Schnell noch eine Mate, bevor die Mensa schließt. Gemeinsam geht es in die Bibliothek, ein paar Aufgaben erledigen, so richtig konzentriert ist niemand. Zwei Stunden später beschließen wir diesen mehr oder weniger geglückten Versuch produktiv zu sein abzubrechen und gehen an den Kanal. Die ersten Bierchen werden gezischt, wir hören Musik und spielen Karten, bis die Sonne so langsam am Horizont verschwindet.
Das hättest du wohl gerne, und wie gerne ich das hätte. So sitze ich in der Wohnung, höre mir alleine vor meinem Bildschirm mal wieder eine von vielen Zoom-Vorlesungen an und bin frustriert. Bin genervt und bin komisch drauf. Wie sehr habe ich mir gewünscht, dass dieser riesen große Aprilscherz endlich ein Ende findet und alles wieder „normal“ wird, aber das hier ist jetzt unser „normal“, das hier ist die Realität. Wisst ihr, ich darf so fühlen, wir alle dürfen so fühlen. Es muss nicht immer alles rosarot und mit Blümchen sein, manchmal, da ist alles auch einfach nur schwarz und das ist ok.
Die Hoffnung stirbt zuletzt
In einer aktuellen Vorlesung bei Prof. Dr. Baum wurden wir mit mehreren Zitaten bekannt gemacht, unteranderem mit folgendem: „Hoffnung ist nicht die Überzeugung, dass etwas gut ausgeht, sondern die Gewissheit, dass etwas Sinn hat, egal wie es ausgeht.“ von Vaclav Havel (Staatspräsident der Tschechoslowakei). Sinn, den findet vermutlich jeder woanders. Für mich sind vor allem die nächsten beiden Punkte sinnstiftend: Nächstenliebe. Man hilft seinen Großeltern, den Nachbarn oder Freunden beim Einkaufen, man unterstützt kleine Lokale, indem man ihren Außer-Haus-Verkauf nutzt, man spendet vielleicht Geld an den persönlichen Liebingsclub, um dort, hoffentlich bald, wieder tanzen zu können. Und Dankbarkeit. Ich bin mometan unglaublich dankbar, ja fast schon dehmütig, dass es mir und meinen Liebsten trotz der momentanen Umstände so gut geht. Selbstverständlich ist das nicht.
Ich weiß nicht, ob ihr schon einmal etwas von einem „Dankbarkeitstagebuch“ gehört habt. Durch den Artikel von Stine „Glücklichsein kann jeder!“ wurde ich wieder darauf aufmerksam und dachte mir, dieses Mal gebe ich dem Ganzen eine Chance. Es funktioniert so: Jeden Abend notiert ihr euch in einem kleinem Notizbuch drei neue Dinge, für die ihr dankbar seid. Laut Harvard Professor Shawn Achor, könnt ihr so innerhalb von drei Wochen euer Gehirn so umprogrammieren, dass es von selbst mehr positive Dinge wahrnimmt. Ich fange heute damit an, macht mit!
Sonnige Grüße aus der Marienstraße!