Night of the Profs am Campus Lingen
21. April 2020Texte, Bilder, Emotionen – Der große WieL-Semesterrückblick
9. Juli 2020Fernbeziehungen in Zeiten von Corona
„Jeder achte Deutsche führt eine Fernbeziehung und die Tendenz steigt!“
Fernbeziehungen. Wir alle kennen sie. Einige von uns befinden sich vielleicht sogar in einer, einige vielleicht nur aufgrund von Corona. Es werden momentan viele Themen bezüglich Corona und seiner Auswirkungen diskutiert – Fernbeziehungen eher weniger.
Doch wie verändern sich unsere Beziehungen wenn wir unseren Partner über einen langen Zeitraum auf einmal nur noch durch unser Smartphone sehen dürfen? Wie lange halten wir das durch? Verändert sich danach irgendwas? Wird unsere Beziehung noch stärker? Oder wird sie diese Zerreißprobe vielleicht nicht durchhalten?
Durchschnittlich trennen 650 km ein „Fernbeziehungspaar“
Auch ich befinde mich in einer Fernbeziehung. Allerdings nicht aufgrund von Corona. Ich denke, bei mir handelt es sich nochmal um eine spezielle Art der Fernbeziehung. Denn mein Partner lebt am anderen Ende der Welt. „Uff, schwierig. Wie schafft man das?“ denken sich wahrscheinlich viele von euch. Gute Frage. Wir wussten, worauf wir uns einließen. Doch Corona kam ungeplant, zerstörte unsere Pläne gewissermaßen. Die Grenzen sind zu, Reisen quasi verboten. Und jetzt? Ich denke ohne einen Plan ist so eine Form der Beziehung nicht möglich. Man muss ein Ziel vor Augen haben, ein Ende muss in Sicht sein. Es gibt viele Paare, die diese Art der Entfernung über Jahre überstanden haben.
Wo ein Wille, da ein Weg
George Herbert
Doch nun genug zu mir.
Fernbeziehungen sind in unserer heutigen Zeit ganz normal. Ich habe vor kurzem noch einen Podcast zu dem Thema gehört, den mir eine Freundin (auch in einer Fernbeziehung) empfohlen hatte. Auch darin wurde gesagt, dass Fernbeziehungen heutzutage für viele normal sind. Menschen verfolgen ihre Träume, Wege trennen sich manchmal. Doch deswegen muss doch nicht auch gleichzeitig die Beziehung enden. Ich kann mir gut vorstellen, dass viele von euch die gleiche Erfahrung gemacht haben. Man fängt an zu studieren und zieht um. Was ist nun mit dem Freund? Der studiert in einer anderen Stadt. Das ist wahrscheinlich das erste Mal, dass wir in die Berührung mit dieser Art von Beziehung kommen.
Zuerst mal ist das ungewohnt.
Natürlich kommt es auch immer auf die Art der Entfernung an. Lingen – Hamburg ist was anderes als Lingen – München. Am Wochenende nach Bayern zu fahren, gestaltet sich schon schwieriger, als mal eben schnell nach Hamburg. So hat eine Freundin von mir knapp drei Jahre eine Beziehung nach London geführt. Auch das hat funktioniert. Desto weiter die Entfernung, umso kosten- und zeitaufwändiger ist es natürlich, aber wie man sieht: es kann funktionieren.
Manche sagen auch von vornherein das ist nichts für mich. Auch das ist legitim. In meinen Augen ist es nur wichtig, ehrlich zu sein und offen mit seinem Partner zu kommunizieren.
Hier einige Tipps von mir an euch:
- Habt einen Plan. Wann seht ihr euch das nächste Mal? Wie sieht der nächste gemeinsame Urlaub aus? Wie sieht euer ultimatives Ziel aus?
- Seid ehrlich zu einander.
- Kommuniziert offen miteinander. Dies ist in einer Fernbeziehung, in der man sich nicht nach Lust und Laune live sehen kann, noch viel wichtiger.
- Sprecht an, wenn euch etwas stört. Auch wenn ihr denkt „über’s Telefon ist das blöd“.
- Vereinbart Zeiten, wann ihr miteinander telefonieren wollt (und haltet diese nach Möglichkeit auch ein).
- Versucht einander an dem Leben des anderen teilhaben zu lassen, auch wenn man gerade nicht da sein kann und keine gemeinsamen Erlebnisse teilen kann.
- Natürlich ist Vertrauen in einer Fernbeziehung noch viel wichtiger als in einer „normalen“ Beziehung. Vertraut eurem Partner und akzeptiert die Situation so, wie sie gerade ist.
- Führt euer normales Leben weiter. Nur weil der Partner gerade nicht da ist, heißt das nicht, dass man nicht auch ohne ihn ausgehen oder neue Freunde finden kann.
Wie gesagt, es ist schwierig. Und es funktioniert bestimmt nicht für jeden. Doch auch das ist in Ordnung. Man sollte nur ehrlich zu sich selbst und zu seinem Partner sein und vielleicht nicht nur die Schattenseiten der Situation sehen.
Denn eine Fernbeziehung kann auch Vorteile mit sich bringen!
- Ihr freut euch viel mehr aufeinander und wisst die gemeinsame Zeit zu schätzen.
- Ihr fallt nicht so schnell in einen sogenannten „Alltagstrott“ wie andere Paare, sondern nutzt die Zeit effektiv.
- Ihr habt mehr Zeit für euch selbst und eure Freunde. Außerdem kann man seine Ziele effektiver verwirklichen und wird unabhängiger von seinem Partner.
Dies waren nur einige Punkte die eine Fernbeziehung mit sich bringt. Am Ende muss jeder für sich selbst entscheiden, ob es eine Option für einen selbst ist oder nicht. Ich kann euch nur meine Erfahrungen und Tipps mitgeben und hoffen, dass diese Situation, die alles noch erschwert, bald vorbei ist.
P.S. der Podcast von dem ich gesprochen hatte, heißt „Beziehung auf Distanz“ von „Im Namen der Hose“
In diesem Sinne, alles Gute, haltet durch und bleibt gesund! <3