Achtsamkeit im Studium
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Von Taxifahrer-Studiengängen und Existenzängsten
Endlich den Bachelorabschluss in der Tasche, aber was jetzt? Diese Frage stellen sich wahrscheinlich einige Studierende. Zumindest, wenn man keinen fest vorgegebenen Weg hat, wie beispielsweise bei den Lehrämtern, Medizinern oder Juristen. Als Geisteswissenschaftlerin kann ich sagen, man hat einerseits unendlich viele Möglichkeiten und gleichzeitig ist man auch so limitiert mit seiner Berufswahl. Nicht selten höre ich die Frage, was man mit meinem Abschluss eigentlich machen kann.
Das klingt zunächst einmal etwas frustrierend. Aber keine Panik, jeder findet seinen Weg – und manchmal auch über Umwege. Als jemand, die Germanistik und Kommunikationswissenschaft studiert hat, war mir von Anfang an klar, dass ich irgendwas mit Medien machen möchte. Am liebsten im journalistischen Bereich.
Nach einem Praktikum beim Radio war mir sofort klar: Das ist ja gar nicht das, was ich machen möchte. Ich hatte zwar Spaß an redaktioneller Arbeit, aber der Weg war mir einfach zu steinig und die Konkurrenz viel zu groß. Dazu kommt noch, dass ich mit meinen damals 29 Jahren – jetzt sogar 30 – einfach keine Zeit mehr hatte, diesen Weg zu gehen. Was nun also? Da kamen schon Existenzängste und Bedenken auf, ob meine Studienwahl die richtige war. Glücklicherweise hatte ich einen Plan B in der Tasche. Egal, wie sehr manche der Meinung sind, dass das Studium nicht auf die Arbeitswelt vorbereitet, brachte mich eines meiner Seminare auf den Bereich der Unternehmenskommunikation. Damit habe ich nicht nur etwas Neues gelernt, sondern es hat für mich einen neuen Weg geebnet.
Einige Zeit später, und nach Ablauf meines BAföGs, habe ich mich entschieden, diesen Weg weiterzuverfolgen. Kurz vor meinem Bachelorabschluss habe ich die riskante Entscheidung getroffen, eine Werkstudentenstelle anzunehmen – natürlich ohne jegliche Vorerfahrungen im Bereich der Unternehmenskommunikation. Ich glaube, jeder, der schon einmal Bewerbungen geschrieben hat, weiß, wie anstrengend der Prozess sein kann und wie frustrierend Absagen oder sogar gar keine Rückmeldungen sein können. So ähnlich erging es mir bereits beim Praktikum. Schon verrückt, wie händeringend nach neuen Arbeitskräften gesucht wird, aber manche Studierende selbst bei einem Praktikum bis zu einem Jahr warten müssen. So und nicht anders wurde mir die Wartezeit für eine Praktikumsstelle beim Kölner Radio mitgeteilt.
Aber irgendwo muss man ja schließlich anfangen, richtig? Gute Bewerbungsfotos hatte ich bereits im Vorfeld. Ich musste nur noch ein aussagekräftiges Anschreiben erstellen. Gar nicht mal so einfach, wenn man vorher nur Minijobs und ein Praktikum gemacht hatte. Trotzdem war ich selbstbewusst und motiviert genug, mich dieser Herausforderung zu stellen – und es hat sich absolut gelohnt! Es war zwar ein langer Weg und ich musste viele Bewerbungen schreiben, aber es hat sich gelohnt, dranzubleiben.
Mittlerweile arbeite ich als Werkstudentin in der Unternehmenskommunikation und bereue es keinen Tag, so standhaft geblieben zu sein. Gerade solche Jobs verhelfen zu einem leichteren Jobeinstieg oder man wird sogar von den Firmen übernommen. Für Studierende, wie mich oder vielleicht auch dich, die einen Abschluss für „Taxifahrer-Studiengänge“ absolviert haben, sind solche Stellen Goldwert. Ich muss auch sagen, ich hätte selbst nie gedacht, dass ich mal da lande, wo ich gerade bin und mir auch so sicher über meine Jobwahl bin. Denn ich bin als klassische Journalismus-Interessierte gestartet und arbeite nun in der Unternehmenskommunikation, zwei Bereiche, die nicht unterschiedlicher sein könnten.
Aber das ist auch eben das Schöne an solchen Studiengängen. Du hast diese unbegrenzten Möglichkeiten und die solltest du auch nutzen, selbst wenn du nicht direkt weißt, was du machen möchtest. Damit kann dir auch dein Studium helfen. Es zeigt dir Perspektiven auf, aber auf das Arbeitsleben musst du dich schon selbst vorbereiten.