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8. April 2020Ein Auslandssemester in der Schweiz: Zwischen Käsefondue, traumhafter Landschaft und Wirtschaftspsychologie
Die Kommunikationsmanagement-Studentin Klara Falke erzählt im Interview von ihrem Auslandssemester in der Schweiz.
Einige von euch überlegen vielleicht gerade, ob, wenn ja und wo sie ein Auslandssemester machen wollen. Klara Falke hat das Wintersemester 19/20 an der Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW) in Olten, in der Schweiz verbracht. Diese Hochschule ist eine Partnerhochschule der Fakultät Wirtschafts- und Sozialwissenschaften. Nun ist sie schon seit circa drei Monaten wieder zurück in Deutschland, aber das Auslandssemester in der Schweiz wird ihr definitiv in Erinnerung bleiben. Wieso? Das erfahrt ihr jetzt.
Wieso hast du dich dafür entschieden, dein Auslandssemester in der Schweiz zu absolvieren?
Zum einen hat mich das Studienangebot begeistert. Die FHNW hat einen ziemlich guten Ruf. Ich hatte dort die Chance ein Semester Wirtschaftspsychologie zu studieren, was mich schon immer interessiert hat. Zum anderen gibt es eine wunderschöne Landschaft und eine bunte Kultur. Neben der Uni konnte ich viel vom Land sehen: Berge, Seen, Städte…und ich würde lügen, wenn nicht auch die leckere Schokolade ein überzeugendes Argument war.
Wie waren deine ersten Tage in Olten? Hast du schnell Anschluss gefunden?
Jeder Anfang ist schwer, aber ich wurde sehr warmherzig empfangen und habe mich eigentlich direkt wohlgefühlt. Bereits am ersten Tag habe ich mich mit meinem Buddy getroffen, der mir von der Hochschule zur Seite gestellt wurde. Wir haben uns sehr gut verstanden und das gesamte Semester über Kontakt gehalten. Meine Mitbewohner haben mir den Start aber auch ziemlich erleichtert. Ich habe mit meinen Vermietern, einem Schweizer Ehepaar, einer Chinesin und einer Deutschen zusammen gewohnt. Wir haben uns super verstanden!
Gab es irgendetwas, was du vermisst hast während der Zeit?
Eigentlich fehlte mir nichts! Ich hatte eine super Zeit und habe viele neue Freundschaften in der Schweiz geschlossen, dadurch habe ich meine Familie und Freunde zu Hause auch nicht so sehr vermisst. Außerdem ist die Schweiz ja so nah dran, dass mich auch ein paar Leute aus der Heimat besucht haben. Natürlich gibt es auch noch Internet und Telefon, worüber man super in Kontakt bleiben kann. Die Zeit ist sehr schnell vergangen, ich hatte gar nicht das Gefühl, als wäre ich so lange weg gewesen.
Wie hast du deine Freizeit verbracht?
Ich habe mir von Beginn an das Ziel gesetzt, so viel wie möglich von meiner Zeit mitzunehmen und neue Sachen auszuprobieren. Ich habe zum Beispiel einen Paragliding-Kurs gemacht, bei dem ich gelernt habe, alleine die Berge runter zu gleiten – das war ziemlich cool! Einige Schweizer lassen sich auch gerne mal nach der Arbeit durch den Rhein nach Hause treiben. Diese Erfahrung habe ich mir natürlich auch nicht nehmen lassen. Ich habe mich ansonsten viel und gerne mit anderen Leuten getroffen. Wir haben dann bis 5 Uhr morgens gequatscht, haben Bierchen getrunken oder Käsefondue gemacht. Mit anderen Internationalen haben wir aber auch Ausflüge in umliegende Städte und sogar ins Nachbarland Frankreich unternommen.
Welche Unterschiede sind dir aufgefallen zwischen der Hochschule Osnabrück und der FHNW? Gibt es überhaupt welche?
Die FHNW ist sehr modern und alle Vorlesungen werden aufgenommen, sodass man sich diese noch einmal zu Hause anschauen kann. Neben den Präsenzvorlesungen finden auch noch E-Learning-Einheiten statt, die auf den nächsten Unterricht vorbereiten sollen. Ich fand es auch ziemlich spannend, dass die Hochschule in der Schweiz die Studierenden mit 20 Credits verpflichtet, in andere Studiengänge reinzuschauen. Somit sind alle Studiengänge für die Studierenden der FHNW offen. Frei nach Interesse können diese ihre Module in den unterschiedlichen Studiengängen belegen. Leider gibt es auch einen negativen Unterschied – das Essen in der Mensa kostet in der Schweiz zwischen 13 und 15 Franken, also quasi dreimal so viel wie in Deutschland. Da habe ich doch lieber selber gekocht und das Geld zum Reisen genutzt.
Wie hast du dein Auslandssemester in der Schweiz finanziert?
Die Lebenshaltungskosten in der Schweiz sind natürlich deutlich höher als in Deutschland. Deswegen habe ich mir im vorhinein Gedanken dazu gemacht, wie ich meine laufenden Kosten in Lingen möglichst gering halten kann und mich dazu entschlossen, meine Wohnung zu kündigen. Außerdem habe ich mich über die Preise informiert, um gute Angebote für Miete und Bahntickets rauszusuchen. Ich habe auch darauf geachtet, dass ich meine gesamten Hygieneartikel für die Zeit aus Deutschland mitnehme und alle paar Wochen bin ich mit ein paar Internationalen zusammen über die Grenze gefahren (nicht weit entfernt), um dort einen Großeinkauf im Supermarkt zu machen. Zudem wurde ich von der FHNW mit einer Mobilitätspauschale von 440 Franken und von der HS Osnabrück mit einer Mobilitätspauschale von 400 Euro finanziell unterstützt.
Was war der schönste Ort bzw. dein Highlight des Auslandsaufenthaltes?
Die gesamte Schweiz hat mich begeistert und ist wunderschön. Man hat Berge und Wiesen direkt neben Seen und daneben liegen super interessante Städte. Ich habe nicht einen Ort, eine Stadt o.ä. gesehen, wo ich es nicht schön fand. Die Schweiz, mit ihren bunten Häusern, den süßen Herzchen-Fensterladen und der traumhaften Bergkulisse dahinter, kann man nur schön finden. Mein Highlight habe ich allerdings bei einem der vielen Städtetrips entdeckt – Colmar. In die kleine französische Stadt habe ich mich ein wenig verliebt.
Was bleibt dir nach deiner Reise besonders in Erinnerung?
Gute Frage. Ich glaube, mir wird vor allem in Erinnerung bleiben, wie es sich anfühlt, das durchzuziehen, was man sich selber in den Kopf gesetzt hat. Das Auslandssemester war eine der besten Entscheidungen, die ich jemals getroffen habe.
Welchen Tipp würdest du einem Studierenden mitgeben, der sich für ein Auslandssemester interessiert?
Kümmere dich rechtzeitig darum! Nichts ist ärgerlicher, als wenn eine so tolle Erfahrung daran scheitert. Lasst euch außerdem nicht entmutigen, wenn mal nicht alles zu klappen scheint. Dranbleiben zahlt sich am Ende aus. Macht euch einen guten Plan und haltet daran fest, auch wenn euch Leute begegnen, die vielleicht anderer Meinung sind und dich verunsichern. Die Situationen, die uns am Anfang die meiste Angst machen, sind häufig die wertvollsten und besten Erfahrungen! Make the most of your time!
Nun bleibt mir nur noch zu sagen: Merci vielmals für das tolle Interview und alles Gute für dich, Klara!