Zweifel am Studium? Kein Tabu-Thema!
5. Mai 2022Vom Onlinemodus in die Präsenz – zurück an den Campus
9. Juni 2022Länger studieren als geplant – Gründe und Auswirkungen
Viele Studierende studieren länger als geplant und hängen ein oder mehrere Semester dran. Das kann die unterschiedlichsten Gründe haben und hat nicht zwangsläufig etwas mit Faulheit oder falschen Prioritäten zu tun (natürlich sind auch diese Fälle nicht selten). Warum es manchmal nicht anders geht oder es sogar von Vorteil sein kann, das Studium zu verlängern, habe ich mir genauer angeschaut.
Länger studieren als geplant: finanzielle Gründe
Viele Studierende finanzieren ihre Semesterbeiträge und ihre sonstigen Kosten selbst. Das ist vor allem dann nötig, wenn kein Bafög-Anspruch besteht oder sie sich nicht verschulden möchten. Auf die finanzielle Stabilität der Eltern oder Studentenkredite greifen nur wenige zurück.
Doch neben dem Studium zu arbeiten, ist nicht immer einfach. Je nach Stundenanzahl ist es ein erheblicher Mehraufwand und kann die Studienleistungen schon mal beeinflussen. Deshalb kommt es immer häufiger vor, dass Studierende sich ihre Module in den Semestern hin- und herschieben, um ausreichend Zeit für die Arbeit zu haben (und somit genug Geld zu verdienen). Wenn nicht nach dem Studienverlaufsplan studiert wird und nicht ausreichend Zeit zum Lernen eingeplant wird, muss häufig mindestens ein Semester verlängert werden.
Länger studieren als geplant um Praxiserfahrung zu sammeln
In manchen Studiengängen sind mehrere, längere Praktika vorgesehen, die häufig in den Semesterferien absolviert werden müssen. In diesen Zeitraum fallen allerdings auch häufig weitere Prüfungsleistungen, wie Hausarbeiten und Projektberichte. Wem das zu stressig ist oder wer auch einfach so die wohlverdienten Ferien als Pause benötigt, kann sich natürlich ein “Praxissemester” einschieben. Hier liegt der Fokus auf einem oder sogar mehreren Praktika, die für wichtige Praxiserfahrung sorgen und die Veranstaltungen am Campus werden nachgeholt oder sind bereits absolviert.
Was es zu beachten gibt
Plant man aus den oben genannten Gründen ein Semester dranzuhängen, gibt es natürlich etwas zu beachten. Einige Veranstaltungen finden jeweils nur im Sommer- oder Wintersemester statt. Das bedeutet, dass das Modul erst im nächsten Jahr abgeschlossen werden kann und nicht schon im nächsten Semester. Es benötigt also etwas Planung, um da nicht den Überblick zu verlieren.
Benötigt man länger als die Regelstudienzeit, fallen sogenannte Langzeitstudiengebühren an, die deutlich höher sind, als der normale Semesterbeitrag. In bestimmten Fällen greift hier zwar die Härtefallregelung zur Befreiung, aber in der Regel sollte man mit dieser zusätzlichen finanziellen Belastung rechnen. Aktuell gibt es durch Corona Sonderreglungen in den einzelnen Bundesländern.
Auswirkungen auf den Lebenslauf
Wenn neben dem Studium immer gearbeitet wurde, wird das natürlich im Lebenslauf erwähnt. Es ist also für jeden Arbeitgeber ersichtlich, warum du länger als eigentlich vorgesehen studiert hast. Es kann sogar von Vorteil für deine Karriere sein, wenn dein Job thematisch etwas mit deinem Studium zu tun hat. Dann hast du nicht nur einen Studienabschluss, sondern direkt schon langjährige Erfahrungen und Praxiseinblicke. Das gleiche gilt natürlich auch für eine Studienverlängerung durch Praktika. Erklärungen werden vermutlich dann fällig, wenn es sich ewig in die Länge gezogen hat. Wenn sich die Gründe dann tatsächlich auf Partys und Faulheit beschränken, kann die verlängerte Studienzeit durchaus negative Konsequenzen im Berufseinstieg nach sich ziehen.