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Anfänge des Adventskalenders – 19. Jahrhundert
Die Bedeutung der Adventszeit liegt in der geistigen und seelischen Vorbereitung auf das christliche Hochfest. Um die Zeit bis zum 25. Dezember zu versüßen, wurden Adventskalender fast zeitgleich an verschiedenen Orten eingeführt. Die Anfänge waren tägliche Adventsandachten in katholischen Kirchen. Auch evangelische Familien fanden sich täglich zusammen. Sie feierten die Adventszeit indem sie Bibelverse gelesen, Lieder gesungen und gebetet haben.
Um 1840 entwickelten Eltern Ideen, um ihren Kindern die Zeit bis Weihnachten greifbar zu machen. Durch das Aufhängen von Bildern mit weihnachtlichen Motiven sollte die Wartezeit verkürzt werden. Auch durch das Zeichnen von vierundzwanzig Kreidestrichen an Schranktüren oder Türstöcken konnten sich Kinder täglich auf das Weihnachtsfest freuen.
Rund um 1846 kamen die Adventsbäumchen in Umlauf. Jeden Tag des Advents hängten Familien kleine Fähnchen auf und zündeten Kerzen an. So schmückte sich das Bäumchen mit der Zeit. Das zunehmende Licht, symbolisiert hierbei die bevorstehende Ankunft des Lichts der Welt, Jesus Christus.
Gedruckte Kalender – 20. Jahrhundert
Ende des 19. Jahrhunderts fingen Eltern an Weihnachtsuhren für ihre Kinder zu basteln. Diese bestanden aus einer runden Scheibe mit vierundzwanzig Unterteilungen. Sie wurden jeden Tag einen Schritt weiter gestellt. Die Unterteilungen waren mit Liedtexten und Bibelversen versehen. Die ersten erwerblichen Weihnachtsuhren für Kinder kamen 1902 auf den Markt.
1904 erschienen die ersten Weihnachtskalender. Als Beilage in der Stuttgarter Zeitung wurde ein Kartonblatt hinzugefügt, allerdings noch ohne Türchen. Der beigelegte Bogen hatte vierundzwanzig Bilder zum Ausschneiden. Darunter befanden sich selbst verfasste Verse, die gelesen und anschließend über die Bilder geklebt wurden.
Die Idee dieses Adventskalenders stammt von Gerhard Lang. Er arbeitete im Laufe der Zeit an immer neuen Varianten. Er entwickelte das Christkindleinhaus zum Selbstbefüllen mit Schokolade, sowie Adventskalender mit Füllung zum Herausbrechen. Auch erfand er Adventsbäume mit aufsteckbaren Engeln. Sein entwickeltes Adventshäuschen bestand aus vier Pappscheiben. Diese konnten zu einem Häuschen aufgebaut werden, das Fenster und Türen hatte, welche mit farbig transparentem Papier hinterlegt waren.
Der heute bekannte Adventskalender – 1920
Adventskalender mit Türen, wie wir sie heute kennen, erschienen um 1920. Hinter den Türchen versteckten sich Bilder von biblischen Figuren. Bei anderen religiösen Kalendern fanden sich Bibelverse hinter den Türchen.
Der erste gefüllte Adventskalender kam 1958 auf den Markt. Neben Bildern war dieser mit Keksen, Schokolade und anderen Süßigkeiten gefüllt. Außerdem wurden auch kleine Spielzeuge mit der Zeit in die Adventskalender aufgenommen.
Aus dem skandinavischen Raum stammt der Brauch, Adventskalender aus Jutesäckchen zu basteln. Sie lassen sich individuell befüllen und anschließend an einer Leine befestigt aufhängen. Heute sind Adventskalender in vielen Formen erhältlich. Nicht nur für Kinder, sondern auch für Erwachsene.
Zahlen und Fakten – Wie sieht es in Deutschland aus
Insgesamt produziert Deutschland jährlich knapp 80 Millionen Adventskalender. Rund 80 Prozent der davon hergestellten Kalender für Kinder sind mit Süßwaren gefüllt, die restlichen 20 Prozent mit Spielzeug.
Im Jahr 2016 werden 144 Varianten von Adventskalendern für Erwachsene produziert. Rund um die 2000er fingen vor allem junge Pärchen an, sich gegenseitig sehr aufwändige Adventskalender selbst zu basteln. Schon Monate vor dem Anfang der Adventszeit steckten sie bis zu 300 Euro pro Kalender in die vierundzwanzig Geschenke und Verpackung. Jeder zweite in einer Beziehung schenkt seinem Partner einen Adventskalender. Rund 15 Prozent der alleinstehenden Personen kaufen sich einen Adventskalender.
Eine Kommerzialisierung des Adventskalenders erfolgte Anfang des 20. Jahrhunderts mit den ersten gedruckten Kalendern. Sie hat seit 2010 eine Beschleunigung erfahren. Der Umsatz für Adventskalender stieg in Deutschland von 71,83 Millionen Euro im Jahr 2013 auf 98,3 Millionen Euro im Jahr 2018. Ein Großteil (73 Prozent) der Bevölkerung kauft sich seit 2019 einen eigenen Adventskalender.