Campus im Wandel
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24. April 2024WG oder eigene Wohnung: die Wahl als Student
Als Student steht man oft vor der entscheidenden Frage: Soll man in einer Wohngemeinschaft (WG) leben oder lieber eine eigene Wohnung beziehen? Beide Optionen bieten Vor- und Nachteile, die ihr von Thomas, Marie, Wibke, Mira und Christin erfahren werdet.
Vor- und Nachteile einer Wohngemeinschaft (WG)
In einer WG lebt man mit anderen zusammen, teilt sich Wohnraum und oft auch Kosten. Hier kann der Vorteil auch gleichzeitig ein Nachteil sein: man ist nie, oder nur selten, alleine. Für manche ist das ein absoluter Pluspunkt, vor allem zu Beginn des Studiums. Man kennt bereits ein paar Leute und hat immer jemanden zum Reden. Die Abende kann man zusammen ausklingen lassen und man kann gemeinsam kochen oder Spiele spielen.
Man ist aber auch nie alleine. Klar hat jeder ein eigenes Zimmer, in das man sich zurückziehen kann und seinen eigenen Raum hat, aber das Badezimmer und die Küche und ggf. das Wohnzimmer werden geteilt. Das heißt man muss sich absprechen, wer wann das Bad benutzt, wer wann etwas putzt und man kann schlecht etwas einfach mal rumstehen lassen. Man muss sich an die Gewohnheiten der anderen gewöhnen und sich selbst etwas anpassen.
Diese unterschiedlichen Lebensgewohnheiten bieten aber auch Konfliktpotenzial, sei es in Bezug auf Sauberkeit, Lärmpegel oder persönliche Grenzen. Es kommt ganz auf die Mitbewohner an.
Marie, 21 Jahre alt, wohnt seit Beginn ihres Studiums in einer 4er WG in Lingen. Sie sieht die Vorteile einer WG darin, dass man seine Ruhe hat aber eben auch nicht immer alleine ist. Außerdem findet sie es gut, dass man durch die verschiedenen Räume, die Küche, das Bad und das eigene Zimmer, mehr Platz hat, als in einem 1-Zimmer Apartment.
Ein weiterer Vorteil sind für sie die Mitbewohner, denn durch diese hat sie schnell neue Leute kennengelernt und Freunde gefunden. Problematisch kann es laut Marie mit der Sauberkeit werden. In einer WG sollte man sich absprechen und einen gemeinsamen Standard an Sauberkeit festlegen. Außerdem sollte man sich untereinander die Aufgaben, die in einem Haushalt anfallen, gut aufteilen und aufeinander Rücksicht nehmen.
Thomas, 20 Jahre alt, sieht das ganz ähnlich. Auch er wollte so günstig wie möglich wohnen, als er für sein Studium nach Lingen gezogen ist. Durch seine drei Mitbewohner hat er auch schnell neue Leute kennengelernt. Das Teilen der Küche und des Badezimmers kann aufgrund von mangelnder Sauberkeit anstrengend sein, aber wenn man damit umgehen kann, sieht er kein Problem darin, in eine WG zu ziehen. Denn für ihn haben die Vorteile einer WG klar überwogen.
Mira hat sich damals für das Studentenwohnheim „die Legohäuser“, direkt gegenüber vom Campus entschiedenen. Dort wohnt sie in einem 1-Zimmer Apartment. Sie würde sich das Leben in einer kleinen WG sehr cool vorstellen, vor allem wenn man sich mit den Leuten versteht. Aber wenn man sich nicht so gut mit den Mitbewohnern versteht, stellt sie sich das eher anstrengend vor: „Ich glaube, da haben wir alle schon ein paar Horrorgeschichten gehört. Das wäre dann nichts für mich.“
Vor- und Nachteile einer eigenen Wohnung
Eine eigene Wohnung bietet eine andere Art von Freiheit und Komfort, denn in einer eigenen Wohnung hat man die vollständige Kontrolle über den Wohnraum und kann diesen nach eigenen Vorstellungen gestalten.
Außerdem ist man hier ganz für sich. Auch hier kann das ein Vor- und gleichzeitig ein Nachteil sein. Man hat mehr Privatsphäre und Ruhe – besonders in der Klausurenphase ein großer Vorteil. So kann man ungestört lernen. Dazu kommt, dass man sich den Haushalt so einteilen kann, wie es einem selber gerade passt.
Christin ist 24 Jahre alt und hat sich wie Mira auch für ein Zimmer in den Legohäusern entschieden. Besonders die Lage hat sie überzeugt: direkt gegenüber vom Campus, daneben der Bahnhof und dahinter die Stadt, die zum Shoppen einlädt. Ein paar Meter entfernt gibt es dann auch Einkaufsmöglichkeiten. Theoretisch bräuchte man hier nicht mal ein Fahrrad. „Ich persönlich bin auch einfach mal gerne alleine und habe so meine Ruhe. Beim Essen kochen kann ich zum Beispiel nebenbei meine Serie schauen, ohne jemanden zu stören.“
Mira sieht das ähnlich. Sie denkt, der einzige Nachteil alleine zu wohnen ist, dass man mal alleine ist. Natürlich hat man seinen Rückzugsort und kann machen, was und wann man will. Sie genießt vor allem die Ruhe, die sie in den Legohäusern hat.
Dennoch ist man auch alleine. Selten kann man gerade mal an der nächsten Tür klopfen und mit jemandem über seine Probleme reden. Auch gerade zu Beginn der Studienzeit kann das eine große Herausforderung sein. Man ist für sich alleine, abgeschottet und muss aktiv auf andere zu gehen, um Kontakt zu bekommen.
Finanzielle Überlegungen
Bei der Entscheidung zwischen WG und eigener Wohnung spielen finanzielle Überlegungen eine entscheidende Rolle. Es ist ratsam, die Mietkosten in verschiedenen Städten oder Stadtteilen zu vergleichen und auch Nebenkosten, Möbel und andere Ausgaben einzukalkulieren.
In einer WG kann man mit folgenden Kosten rechnen:
Für ein WG-Zimmer in Lingen, zwischen 12 qm – 28 qm, mit einer Entfernung von maximal 10 Minuten mit dem Fahrrad zum Campus, muss man mit 270€ bis 400€ warm, also inkusive aller Nebenkosten, rechnen. Je kleiner das Zimmer, desto geringer natürlich die Miete.
Für eine eigene Wohnung muss man folgende Kosten einkalkulieren:
Ein 1-Zimmer Apartment in den Legohäusern, direkt gegenüber vom Campus kostet zwischen 340€ bis knapp 400€, für 29 qm bis 36 qm. Dort eingeschlossen sind eine Küchenzeile, ein eigenes Badezimmer und sämtliche Nebenkosten. Je nachdem, welches Zimmer man bekommt, hat man möglicherweise eine eigene Terrasse oder einen Balkon mit an seinem Zimmer.
Persönliche Präferenzen und Lebensstil
Die Entscheidung zwischen WG und eigener Wohnung hängt letztendlich von den persönlichen Präferenzen und dem Lebensstil ab. Es ist wichtig zu reflektieren, ob man eher den Gemeinschaftssinn einer WG schätzt oder die Unabhängigkeit und Privatsphäre einer eigenen Wohnung bevorzugt.
Die 25 Jahre alte Wibke wohnt auch in einem Apartment in den Legohäusern: „Ich genieße es mittlerweile alleine zu wohnen. Ich habe zuvor bereits ein Jahr in einer WG gewohnt und habe da vor allem die Schattenseiten des WG-Lebens kennengelernt.“
Wibke hat damals in einer reinen Zwecks-WG gelebt und es mangelte dort an Sauberkeit. „Jetzt, wo ich alleine wohne, kann ich meine Wohnung in dem Standard sauber halten, den ich für angemessen erachte. Gleichzeitig habe ich aber auch die Freiheit, den Abwasch mal stehen zu lassen.“
Ratschläge für die Entscheidungsfindung: WG oder eigene Wohnung?
Um sich letztlich zu entscheiden, ob man in eine WG zieht oder sich doch für eine eigene Wohnung interessiert, sollte man sich bewusst machen, was einem in der Wohnsituation wichtig ist und welche Kompromisse man eingehen kann.
In einer WG ist eine offene Kommunikation und das Festlegen von Regeln essentiell, um Konflikte zu vermeiden. „In einer WG hat man seine Ruhe, man ist aber trotzdem nie ganz alleine“, berichtet Marie.
Für Wibke, Christin und Mira überwiegen die Vorteile einer eigenen Wohnung. Wibke findet: „Das Leben in einer Wohnung bietet sehr viele Freiheiten, ist aber vielleicht nichts für Menschen, die nicht gut alleine leben können und wollen.“
Mira und Christin denken, dass es aber gerade für neue Studierende, die neu in einer Stadt sind, besser sein kann, erst mal in eine WG zu ziehen. Vorallem wenn Freunde und Familie weiter entfernt sind, damit man nicht so alleine ist. Aber vorallem im Studium lernt man schnell viele Leute kennen, mit denen man sich auch gut versteht. Christin sagt aber ganz klar: „Ich würde mich aber immer wieder für die Legohäuser entscheiden.“
Letztendlich ist die Entscheidung zwischen WG und eigener Wohnung eine individuelle, die von persönlichen Präferenzen, finanziellen Möglichkeiten und sozialen Bedürfnissen abhängt. Es lohnt sich, diese sorgfältig abzuwägen, um die passende Wohnsituation für das Studium zu finden.