WieL trifft Black Friday – Im Interview zu Rechten und Mythen

Unsere Reporterin hat sich mit einer der begehrtesten Persönlichkeiten treffen können. Vor allem zu dieser Zeit des Jahres war es nicht einfach einen Gesprächstermin zu bekommen.

WieL trifft Black Friday und dieser hat eine Nachricht für uns! 

Black Friday: „Absolut! Sie können sich nicht vorstellen, wie stressig die Vorweihnachtszeit für uns Rabatttage sind. Die Händler*innen, genauso wie die Käufer*innen, hangeln sich von Feiertag zu Feiertag. Jetzt ist Halloween vorbei und die Menschen brauchen etwas Neues. Sie sollten einige Kunden in den USA sehen. Die Tannenbäume stehen bei 30 Grad im Schatten schon halb geschmückt.“

Black Friday: „Das mag stimmen. Aber unsere junge Zielgruppe sucht weniger nach Kerzen als nach den besten Schnäppchen.“ 

Black Friday: „Natürlich! Die Gestaltung im Einzelhandel unterscheidet sich stark von der im Internet. Meine Online-Präsenz hat in den letzten Jahren massiv an Bedeutung gewonnen. Leider entstanden dadurch auch viele Mythen.“ 

Black Friday: „Ich habe festgestellt, dass die jungen Menschen eine ausgeprägte Medienkompetenz haben. Besonders bezüglich des Vergleichens von Angeboten oder auch der Weitergabe von Informationen. Ich pflege einen engen Austausch mit der Agentur „Mydealz“. Und doch beobachte ich, dass die Verbraucher*innen und Verkäufer*innen häufig rechtlich nicht aufgeklärt sind.“ 

Black Friday: „Sehr gerne! Ein Mythos dreht sich bspw. um die Originalverpackung. Einige Händler*innen behaupten, dass die Rückgabe der Ware nicht möglich wäre, wenn der Originalkarton fehlt. Davon ist im Widerrufsrecht keine Rede. Die Rückgabe ist nicht davon abhängig, ob die Originalverpackung vorhanden ist.“ 

Black Friday: „Nein, denn es gibt eine Ausnahme. Wenn der Wert der Ware durch die fehlende Verpackung gemindert ist, können Händler*innen die Rückgabe ablehnen, z. B. bei Sammlerstücken oder Holzverpackungen.“

Black Friday: „Aha! Der nächste Irrglaube. Nur weil wir Rabatttage auf den Plan treten, heißt das nicht, dass die Gesetze ausgehebelt sind. Bei jedem Kauf geht der*die Verbraucher*in einen Kaufvertrag ein. Bei Online-Käufen hat er oder sie damit das Recht, die Ware 14 Tage lang zurückzuschicken. Übrigens ohne Angaben von Gründen! Aber unbedingt den Kaufvertrag widerrufen. Wenn die Verbraucher*innen einfach nur die Ware zurückschicken, ohne Kommentar, müssen die Händler*innen garnichts machen oder zurück nehmen.“

Black Friday: „Oh nein! Erst wenn der*die Verbraucher*in die Bestellung erhält. Und natürlich, wenn der*die Händler*in über das Recht aufklärt! Findet keine Widerrufsbelehrung statt, dann hat der*die Käufer*in Glück! Dann endet der Widerruf 1 Jahr und 14 Tage nach Erhalt.“

Black Friday: „Es gibt wirklich viel zu beachten! Erst seit diesem Jahr ist mein Name frei für die Nutzung in eigener Werbung.“

Black Friday: „Ja für die Rabatte schon, allerdings gehörte mein Name zu einem Unternehmen in Hongkong. Jede*r Händler*in, der mit „Black Friday“ geworben hat, konnte abgemahnt werden. Seit kurzem ist er in Deutschland nicht mehr als Marke geschützt! Ich denke den Verbraucher*innen ist das nicht so wichtig. Es geht ihnen nicht um die richtige Bezeichnung, sondern um die eigene Einsparung.“

Black Friday: „Das kann man schlecht pauschalisieren. Es wird sicherlich Käufer*innen geben, die ihre Rechte kennen. Aber viele Tricks laufen auch im Graubereich ab. Das macht mich immer sehr traurig. Ich habe meine Würde als Rabatttag und sehe häufig Betrügereien!
Da ist z. B. der große Mythos, der mit der UVP in Verbindung steht – die unverbindliche Preisempfehlung des Herstellers. Händler*innen schreiben oft unfassbar hohe Prozente aus. Das erweckt natürlich den Eindruck, dass die Käufer*innen total viel sparen. Die Angabe bezieht sich dann aber auf die UVP und die Ersparnis ist viel geringer als gedacht.“

Black Friday: „Leider ist das sehr schwierig. Am besten ist der Vergleich mit vorherigen Preisen, wenn man diese denn kennt. Die Händler*innen dürfen die UVP auch nur angeben, wenn der Preis tatsächlich bestand oder von Konkurrenten genutzt wird. Obwohl es seit 2022 sogar Auflagen zu Preisrabattierungen gibt, ist es nicht immer transparent, wie hoch der Rabatt wirklich ist.“

Black Friday: „Genau! Fällt Ihnen auf, dass die Rabattierung zu hoch ist, dann kann das als unlautere Werbungsmethode angezeigt werden.“

Black Friday: „Eine sehr gute Frage! Es kann sein, dass ein*e Händler*in ein Produkt bewirbt und es dann garnicht im Laden ist oder nicht genügend da ist. So werden die Verbraucher*innen angelockt, ohne das Produkt ihrer Wahl zu bekommen.
Oft kann man lesen: ‚Nur so lange der Vorrat reicht‘. Damit schützen sich Händler*innen. Ohne diesen Hinweis sollten zumindest Discounter und Supermärkte Ware für 2 Tage vorrätig haben.“

Black Friday: „Ich möchte noch darauf aufmerksam machen, dass man bei technischen Produkten aufpassen sollte. Einige Händler*innen nutzen die Rabatttage, um Auslaufmodelle oder Ladenhüter anzubieten. Verbraucher*innen sollten die Produkte also genau anschauen und auf die technischen Angaben achten.“ 

Black Friday: „Das finde ich sehr kritisch. Damit wird bei den Käufer*innen Druck aufgebaut. Countdowns funktionieren ähnlich. Schon 2011 hat der Bundesgerichtshof dazu gesagt, dass Verlängerungen oder nahezu identische Rabattaktionen nach dem Ablauf nicht rechtens sind.“

Black Friday: „Ja unbedingt! Ich möchte über rechtliche Irrtümer aufklären. Die Verbraucher*innen sollen in der Lage sein, das Angebot an Rabatttagen einzuschätzen. Ich könnte noch viel mehr zu Garantie und Gewährleistung, zu Mängeln, zum Gutschein bei Rückgabe, zur Kostenübernahme bei Rücksendungen oder zu Preisfehlern erzählen.“