Dystopie – gar nicht so weit weg?


Make Love, not War


Die momentane weltweite Entwicklung gleicht immer mehr den dystopischen Fantasien längst vergangener Geschichten von Schreibenden, die von den Grauen des letzten Jahrhunderts inspiriert wurden. Langsam schichtete sich Staubschicht um Staubschicht auf ihren geschlossenen Seiten, bis die Realität sie schlagartig frei pustet und man könnte meinen, die echten Figuren hätten sich zu viel von der Dystopie abgeguckt. (In den Info-Kästen findet ihr Informationen zu den einzelnen Romanen/Filmen).

Die alte Dystopie ist so aktuell wie nie

Der zweite Amtseintritt am 20. Januar 2025 von Donald Trump als 47. Präsident erinnert mich an die Filmreihe „Purge“, dessen Beginn nun eher an eine Dokumentation als eine Horror-Thriller-Dystopie anmutet. Die Begnadigung der Capitolstürmer bietet mit dem „QAnon-Schamanen“ bereits die passenden Statisten. 

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Als sei die Reinigung mit legal erlaubtem Mord in einem waffenaffinen Land nicht Aussicht genug, kleidet sich Ivanka Trump verblüffend ähnlich zu den herrschenden Ehefrauen in „The Handmaids Tale“ – eine Warnung vor einer Dystopie? Das Internet fragt, ob wir vorsorglich „Mayday“ gründen sollten, die geheime Widerstandsbewegung in Gilead. 

Widerstand

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Der Aufruf nach Widerstand wird in meinem humanistisch und links antrainierten Instagram-Algorithmus immer lauter. Laut ist aber auch die AfD. Sie schreit über den Ozean und spricht mit Elon Musk darüber, dass Hitler ein Kommunist gewesen sei. Es ist eigentlich noch absurder, dass die Kanäle des ÖRR diese Behauptung fact-checken. 

Aber es ist notwendig, wenn 61 % der Menschen glauben, dass sich der Holocaust wiederholen könnte. Wenn diskutiert wird, wie viele Juden und Jüdinnen im dritten Reiche tatsächlich getötet wurden, obwohl die Forschung von 5 bis 6 Millionen ausgeht. 

Es ist notwendig, wenn Friedrich Merz die Mehrheit für seinen Asyl-Antrag am 29. Januar 2025 lieber mit der AfD erreicht und danach die anderen Parteien erpressen will.

Und wir dachten, dass die Ampel die toxische Beziehung war. Merz hat damit nicht nur „die Seele der CDU“ verkauft (wie er es selbst kurz vorher formulierte), auch seine Bemühungen, Kanzler zu werden, verschwinden im Lachen der AfD-Gesichter. Es bleiben die Merz-Fans. Die glauben zwar, sie seien nicht rechts, aber dennoch mit der Aversion, die anderen Parteien gegenüber der Demokratie gefährden – in dem Glauben, für sie zu kämpfen.  

Elon Musk ist sogar so ein großer Fan der AfD, dass er bei Trumps Amtseinführung sein gutes österreichisches Vorbild imitiert. Die Welt diskutiert darüber, ob es ein Hitlergruß war oder doch eher der römische Gruß, ob Musk es tatsächlich so gemeint hat. Währenddessen finden zu viele Menschen Entschuldigungen für ihn und er selbst lacht darüber.

MAGA und die AfD freuen sich 

Das kann man nur noch satirisch als Dystopie-Humor verarbeiten. So landet Musk selbst mit seinem Gruß und dem Zusatz „Heil“ an seinem Tesla-Gebäude in Deutschland als riesige Projektion. Woraufhin die Polizei rätselt, ob das Ganze nur ein Fake sei. Doch es ist nicht alle Hoffnung vergebens, sie müssen doch untersuchen, ob Musk tatsächlich den Hitlergruß gemacht haben könnte. Vor meinem inneren Auge wehen rote Banner wie in der Serie „The Man in the High Castle“.

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Die Dystopie „The Man in the High Castle“ zeigt, wie ein wenig Hoffnung auf eine bessere Welt mutige und unmöglich erscheinende Handlungen speist..

Mutig war auch die amerikanische Bischöfin Marianne Edgar Budde. In ihrer Predigt zur Amtseinführung bittet sie Trump, an die angsterfüllten und fleißigen migrantischen Menschen und die LGBTQ+-Community zu denken. „Protect her“, schreiben Kommentierende im Internet. Ja, ich fürchte um ihr Leben. Jetzt findet Trump, sie mache ihren Job nicht gut und will eine Entschuldigung. 

Wie lange bleibt es bei so sachten Sanktionen?

Wie lange dauert es, bis „unangenehme“ Menschen zu Unpersonen werden? Im Sinne des Ministeriums für Wahrheit verschwinden, aus der Vergangenheit gelöscht werden? Die USA sind noch nicht so weit. Sie haben es wohl auch nicht vor, ein solches Ministerium zu errichten (POV: „Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten.“). Die Lockerung des Umgangs mit Falsch- und Desinformationen auf META ist doch der erste Schritt zur Modellierung einer neuen Wahrheit, ganz im Dystopie-Stil.

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So viele leben in unserer Realität in Angst und Unterdrückung. Frauen in Afghanistan haben kaum noch Rechte. Jeden Tag werden sie unsichtbarer für den Alltag, für die Welt. Sie werden unsichtbar gemacht. Doch nicht für uns Frauen weltweit. Wir sehen, was passiert. Wir leiden mit ihnen. 

Und das, was wir tun können, ist, öffentlich machen, was unsichtbar sein soll. „Die Scham muss die Seite wechseln.“ – Ein Zitat von Gisele Pelicot.

Eine Frau, die in die Geschichte eingehen wird und jetzt schon ein Vorbild für Mädchen und Frauen ist. Es geschah hinter verschlossenen Türen und im „Privaten“, doch waren 82 Männer beteiligt. Es geschah im „privaten Chat“ mit 70.000 Männern. Zu zeigen gibt es genug und dank Gisele Pelicot hat es die Öffentlichkeit gesehen –

Unser Mayday des Jahres 2024

Kein geheimer Widerstand, weil wir jetzt noch laut sein können, weil wir jetzt laut sein müssen. Wir können Faschismus, Misogynie und Fremdenfeindlichkeit öffentlich machen und anprangern und das Leben in einer Dystopie verhindern. Die Holocaust-Überlebende Margot Friedländer wird nicht müde, uns zu warnen, dass der Hass wieder so stark ist wie früher. 

Also muss unsere Liebe lauter sein. Laut und sichtbar. 

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