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6. April 2020Kommunikation als Waffe und Mittel zur politischen Befriedung
Nachbericht zur KommunikOS-Veranstaltung an der Hochschule Osnabrück mit Boris Pistorius und Stefan Feller
Osnabrück, 02. April 2020 – Im Rahmen der Veranstaltung „Kommunikation als Waffe und Mittel zur politischen Befriedung“ empfing die Lingener Studierendeninitiative KommunikOS im Dezember 2019 den niedersächsischen Innenminister Boris Pistorius und Stefan Feller, den ehemaligen Polizeiberater der Vereinten Nationen, auf dem Campus Westerberg der Hochschule Osnabrück. Unter den aufmerksamen Blicken von zahlreichen Besuchern sprachen die Professoren Prof. Dr. Achim Baum und Prof. Dr. Felix Osterheider mit den beiden prominenten Gästen über die kommunikativen Herausforderungen der Demokratie und über den gezielten Einsatz von Kommunikation als Waffe.
„Wir leben in einer sehr komplexen Welt, mit dazu noch komplexer werdenden Problemen“, betonte Stefan Feller. Der Druck auf die Demokratie wachse stetig und somit auch die damit verbundenen Gefahren, die es aktiv zu bekämpfen gelte.
„Die Demokratie muss sich wehren!“, forderte Pistorius.
In einer Zeit, in der gesellschaftliche Werte zunehmend erodieren und die Bedrohungen im Netz und auf Social Media zu wachsen scheinen, sollte ein Umdenken stattfinden. „Die Gesellschaft muss aktiv werden und für ihre Werte einstehen!“, appellierte Feller. Bewegungen wie „Fridays For Future“ seien in dieser Hinsicht ein guter Anfang.
Boris Pistorius hob hervor, wie wichtig es sei, Inhalte und Aussagen aus dem Netz kritisch zu hinterfragen. Die Vermittlung von Medienkompetenzen sei dafür essentiell, um den richtigen Umgang vor allem mit den sozialen Netzwerken zu fördern. Im digitalen Zeitalter beobachten wir eine Zunahme von politischen Gefahren, die von Manipulationen und Falschaussagen im Netz ausgehen. Eine verständliche und zielgruppenorientierte Kommunikation sei dagegen ein gutes Mittel.
„Auch ich wurde häufig über die sozialen Netzwerke mit Kritik und Hassnachrichten konfrontiert“, berichtete der Minister auf die Frage einer Studentin aus dem Plenum. Aufgefallen sei ihm dabei die Zunahme von nicht anonymisierten Aussagen und Bedrohungen auf Kanälen wie Facebook. Es könne nicht sein, dass beispielsweise Journalisten oder (Kommunal-)Politiker zunehmend ihre Arbeit aus Angst niederlegen müssten. „Es braucht gesellschaftlichen Zusammenhalt “, so appellierte Pistorius.
Eine ähnliche Sichtweise äußerte auch Stefan Feller im nachfolgenden Gespräch mit Achim Baum und Felix Osterheider. In seiner internationalen Arbeit bei der Polizei habe er feststellen müssen, dass die Anwendung von „Kommunikation als Waffe“ wortwörtlich eine ganz neue Bedeutung erlange. „Das Gefühl, eine echte Schusswaffe bei sich zu tragen, verändert einen Menschen“, berichtete Feller. Dieser Faktor könne in den meisten Konflikt- und Krisensituationen gut als psychologisches Instrument genutzt werden.
Die eigentliche Waffe der Polizei sei heutzutage jedoch der Einsatz von strategischer Kommunikation. Sie diene der Herstellung gemeinsamer Realitäten und sei essentiell, um Kontrolle herzustellen und Konflikte positiv zu beeinflussen. Dabei verweist er auf zahlreichen prägenden Erfahrungen aus zahlreichen Auslandseinsätzen in Krisengebieten.
„Ein Leben in Schweiß, Blut und Tränen und der Wunsch nach Frieden verrückt die Maßstäbe“, erklärte Feller.
Zum Abschluss ermutigte Feller die Besucher, ihren eigenen demokratischen Werten treu zu bleiben und sich aktiv im Kampf für die Demokratie zu beteiligen – durch Haltung und souveränes Eintreten für die Grundrechte des Menschen.
Der Nachbericht basiert auf den Quellen (Bild und Text) von KommunikOS und wurde in Kooperation verfasst.
Weitere Informationen zu Stefan Feller gibt auf seinem Blog.